Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
könnte. Lady Diana war der wunde Punkt.
    »So hatte ich das auch verstanden. Aber es sieht so aus, als habe sie ihre Meinung geändert und möchte gerne nach Wyndham Manor heimkehren.«
    Nell zwang sich zu einem Lächeln. »Nun, Mylord, es ist ja auch ihr Heim.«
    Er betrachtete sie über den Tisch hinweg nachdenklich,
hörte im Geiste Marcus’ mahnende Worte über einen drohenden häuslichen Krieg. Nell hatte sich in die Routine auf Wyndham Manor ohne Schwierigkeiten eingelebt. Ihr Umgang mit den Dienstboten war freundlich, aber nicht zu nachsichtig, und auch wenn keiner es gewagt hatte, sich ihm gegenüber dazu zu äußern, war es offenkundig, dass man mit der neuen Herrin überaus zufrieden war. Aber es war völlig witzlos, so zu tun, als ob die unerwartete Ankunft seiner Stiefmutter keine Unstimmigkeiten heraufbeschwören würde. Nicht nur konnten sich Dianas Launen und ihr Hang zur Dramatik als problematisch erweisen, er fürchtete auch die für Frauen typischen Zankereien, die ausbrechen könnten. Wenn Diana anfinge, sich Nell gegenüber aufzuspielen … Das Schreckensbild, wie zwei sich streitende Frauen an ihm zerrten, erschien vor seinem geistigen Auge.
    »Das ist es doch, Mylord?«, fragte Nell noch einmal nach, als er schwieg. »Ihr Heim?«
    Julian zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht«, antwortete er. »Es war ihr Heim, und ich möchte auch nicht, dass sie sich hier nicht willkommen geheißen fühlt. Aber es ist jetzt unser Zuhause - Sie sind die Herrin von Wyndham Manor, nicht meine Stiefmutter. Sie und Elizabeth werden unsere Gäste sein.«
     
    Mehrere Stunden später beschäftigte sich Julian in Gedanken immer noch mit Lady Dianas plötzlichem Wunsch, aufs Land zurückzukehren, als Dibble Marcus ankündigte. Immer froh, seinen Cousin zu sehen, aber besonders, wenn dessen Anwesenheit ihn von seinen Problemen ablenkte, lächelte Julian, als Marcus eintrat.
    Julians Arbeitszimmer war ein großer, maskulin wirkender Raum voller Bücher und mit bequemen Ledermöbeln. Ein
türkischer Teppich in Edelsteintönen - vor allem Blau, Rot und Gold - lag auf dem schimmernden Parkettboden, und dunkelblaue Vorhänge aus Samt hingen vor den hohen Fenstern. Der Tag war feucht, seit Mittag fiel leichter Nieselregen, und ein anheimelndes Feuer flackerte im Kamin; der schwache Duft von Apfelholz stieg auf.
    Die beiden Männer begrüßten sich, dann setzten sie sich in zwei große Ledersessel in der Nähe des Kamins. Dibble servierte ihnen Krüge mit heißem Punsch, ließ den Rest des dampfenden Getränkes in einem silbernen Krug auf dem Tisch zurück, als er sich entfernte.
    Lässig in seinem Sessel zurückgelehnt, die in Stiefel steckenden Füße zum Feuer hin ausgestreckt, bemerkte Julian: »Ein scheußlicher Tag, um unterwegs zu sein, nicht wahr?«
    Marcus nahm einen Schluck von seinem Punsch, atmete genüsslich den nach Zitronen, Zimt, Nelken und Whisky riechenden Dampf ein. »Ja, aber dieser Punsch von Dibble ist fast Belohnung genug, um das Wetter dafür auf sich zu nehmen.« Mit gerunzelter Stirn erklärte Marcus: »Ich habe erwogen, noch zu warten, und vermutlich ist es auch gar nicht wichtig … Aber ich wollte auch nicht, dass du vollkommen unvorbereitet bist, so wie ich es war.« Er schnitt eine Grimasse. »Raoul, der raffinierte kleine Störenfried, hielte es vermutlich für einen grandiosen Scherz, wenn du es wärst, und Charles kann so … Nun, Charles traue ich es glatt zu, sich mitsamt dem Lumpen zum Abendessen einzuladen, wenn ihn der Teufel reitet - und zu Dummheiten anstiftet.«
    »Der Lump? Offenbar jemand, den ich nicht sehen möchte.«
    »Allerdings«, erwiderte Marcus mit Gefühl. »Ich war gestern Nachmittag in Dawlish«, erzählte er, »und wer, glaubst du, kommt rotzfrech auf der Straße auf mich zu - Charles
und Raoul … in Begleitung von Tynedale.« Marcus’ Oberlippe kräuselte sich verächtlich. »Eines will ich Charles lassen, er schien nicht glücklich darüber, sich in Tynedales Gesellschaft zu befinden, aber dieser Schurke Tynedale hat richtig davon geschwärmt, wie herrlich er Stonegate findet und wie sehr er sich auf einen ausgedehnten Aufenthalt bei seinen Freunden freut. Raoul war geckenhaft wie immer - hat endlos darüber geredet, dass er unbedingt lernen wolle, wie Tynedale seine Krawatte bindet -, als hätte Tynedale auch nur die blasseste Ahnung. Es war widerlich. Ich sage dir, Julian, ich wusste nicht, ob ich mich gleich an Ort und Stelle übergeben sollte, oder allen drei

Weitere Kostenlose Bücher