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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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fair, das gab er zu - die beiden Frauen waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Mit Catherine hatte er nie, soweit er sich erinnern konnte, das Glück erfahren, das Nell ihm schenkte. Nie.
    Verärgert über sich selbst, mit dem Gefühl, dass er aus einer Mücke einen Elefanten machte, boxte er sein Kissen zurecht
und versuchte, es sich bequem zu machen. Diese Nacht war unwichtig, sagte er sich. Nell hatte Kopfschmerzen, und das war kein Grund für ihn, sich solche Sorgen zu machen. In ihrer behutsamen Zurückweisung war kein Anlass für ihn, sich zu fühlen, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Aber sie … zog sich zurück von ihm. Er spürte es, und war hilflos, es zu verhindern. Wenigstens bricht sie bis jetzt, mahnte er sich grimmig, bei meinem bloßen Anblick nicht in Tränen aus oder gibt mir die Schuld für alles Schlechte in ihrem Leben.
     
    Die Feiertage kamen und vergingen, und obwohl Nell ihre Familie sehr vermisste, akzeptierte sie, dass Julian, Lady Diana und Elizabeth nun ihre neue Familie waren. Es lag an ihr selbst, ob sie glücklich oder traurig sein wollte. Sie entschied sich für glücklich.
    Der Januar begann grau und trübe. Nell war überrascht, dass kein Schnee fiel, und wunderte sich über das milde Klima, sehnte sich aber nach dem Frühling. Nach vielen Wochen mit Regen, als der Januar sich seinem Ende zuneigte, begann sie sich wie ein eingesperrtes Tier zu fühlen. Wie sehr sehnte sie sich, der Enge des Hauses zu entfliehen. Mit diesem Gefühl war sie nicht allein - sogar Lady Diana und Elizabeth bliesen Trübsal. Dann, zur Freude aller, hörte der Regen eines Tages auf und die Sonne schien. Drei Tage später waren die Pfützen auf den Wegen und der Matsch getrocknet, und die Sonne stand an einem strahlend blauen Himmel. Von dem Wunsch beseelt, dem Haus zu entkommen, brachen die Damen, begleitet von zwei Pferdeburschen, zu einem gemächlichen Ausritt auf. Julian war in Dawlish, wo er Geschäfte zu erledigen hatte.
    Nell ritt eine nervöse Stute, während die beiden anderen
Damen sanftmütigere Tiere gewählt hatten. Die Burschen folgten in geziemendem Abstand.
    Der Tag war herrlich, im Schatten kühl, aber angenehm, im Sonnenschein beinahe warm. Nach Wochen, eingesperrt im Haus, war es wunderbar, dachte Nell, draußen im Freien zu sein und auf einem Pferd zu sitzen. Sie unterdrückte den Impuls, die Stute in Galopp fallen zu lassen, und es gelang ihr, den gemächlichen Trott zu genießen, den Diana vorgab.
    Die Landschaft war nicht sonderlich hübsch anzusehen - viele Bäume ohne Laub und wie vertrocknet, und auf dem Reitweg gab es immer wieder Schlammstellen, um die man einen Bogen machen musste, aber es machte dennoch Spaß. Nell hatte noch nicht viele Gelegenheiten gehabt, die Gegend zu erkunden, und so schaute sie sich interessiert um. Sie mochte die wellige Hügellandschaft, die sie flüchtig zwischen den kahlen Ästen erspähte. Hinter den Bäumen erstreckten sich Felder, Obstgärten und Weiden, umgeben von dichtem Wald. Sie schwor sich, im Frühjahr Stunden im Sattel zu verbringen und sich mit dem Land vertraut zu machen.
    Als Diana erklärte, sie sei nun genug geritten, seufzte Nell. Obwohl sie mehrere Meilen zurückgelegt hatten, war ihre Stute gerade erst aufgewärmt. Unfähig den Drang zu unterdrücken, drehte sie sich zu Diana um. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne, ehe wir umkehren, mein Pferd noch etwas laufen lassen.«
    Dianas Entsetzensschrei nicht weiter beachtend ließ Nell ihrer Stute die Zügel schießen, und mit einem Schnauben und einem Aufbäumen rannte das Pferd wie der Wind, ließ die anderen weit hinter sich. Nell genoss das Gefühl des kraftvollen Körpers unter sich, die Mähne, die ihr ins Gesicht peitschte. Es schien wie verzaubert, als Bäume, Zäune und Weiden an ihnen vorüberflogen, und als sie zu einem Schlammloch kamen,
machte die Stute einen Satz darüber. Nell liebte jeden Moment und wünschte sich, ewig so weiterreiten zu können. Eine kleine Weile verflüchtigte sich ihre Melancholie, und sie vergaß ihre Sorgen. Vergaß das Gemälde der schönen Frau, das über einem Lilienstrauß hing, und den Ehemann, dessen Herz ihr nie gehören würde.
    Aufgeregt, mit rosigen Wangen und überglücklich zügelte Nell die Stute schließlich. Schnaubend und tänzelnd ließ das Pferd sie wissen, dass es gegen noch ein paar Meilen in dem Tempo nichts einzuwenden hätte, aber Nell lachte nur und tätschelte dem Tier den schlanken

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