Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Hand hin. Seine Hand war ganz normal, ohne Narben, aber kräftig, und er hatte einen festen Händedruck.
„Hast du einen Namen?“, fragte er.
„Noch nicht“, gab sie zu.
„Überleg dir gut, ob du wirklich einen haben willst, bevor du weiter darüber nachdenkst. Dieses Leben ist nicht für jeden.“
Sie nickte langsam. Worauf wollte er hinaus? Einen Augenblick lang musterte er sie von oben bis unten.
„Hat es Probleme gegeben?“, fragte er.
„Ein paar“, erwiderte Skulduggery.
„Dann ist wohl Zeit für das entsprechende Gewand.“ Grässlich holte einen kleinen Block aus der Tasche und begann, sich Notizen zu machen. „Hast du eine Lieblingsfarbe?“, fragte er Stephanie.
„Bitte?“
„Bei deinen Kleidern. Irgendwelche Vorlieben?“
„Ich verstehe nicht ganz ...“
„Nicht alle Kleider, die ich mache, sind lediglich Beispiele exquisiter Schneiderkunst. Gelegentlich müssen, wenn die Situation es erfordert, spezielle Bedürfnisse berücksichtigt werden.“
„Dass du zum Beispiel geschützt bist, bis die ganze Sache vorbei ist“, erklärte Skulduggery. „Grässlich kann dir einen Anzug nähen, nichts zu Formelles, der dir das Leben retten könnte.“
„Mode“, meinte Grässlich mit einem Schulterzucken. „Es geht um Leben oder Tod.“ Sein Stift schwebte über dem Papier. „Also, noch einmal: Hast du eine Lieblingsfarbe für deine Kleider?“
„Ich ... ich weiß nicht, ob ich es mir leisten kann ...“
Grässlich zuckte die Schultern. „Ich setze es bei Skulduggery auf die Rechnung. Greif in die Vollen.“
Sie blinzelte. Darauf war sie nicht vorbereitet. Bisher hatte meist ihre Mutter für sie eingekauft. „Ich weiß nicht recht ... schwarz?“
Grässlich nickte und schrieb etwas in sein Notizbuch.
„Mit Schwarz kann man nichts falsch machen.“ Er sah Skulduggery an. „Lass mich erst abschließen“, sagte er, „dann können wir richtig reden.“
Während er abschloss, schlenderten Skulduggery und Stephanie ins Hinterzimmer. Nähutensilien und Stoffe aller Art lagen überaus ordentlich auf massiven Regalen, die an den Wänden entlangliefen. In der Mitte des Raums stand ein Arbeitstisch, und in der hinteren Wand war noch eine Tür.
„Näht er etwas für mich?“, fragte Stephanie im Flüsterton.
„Ja“
„Muss er nicht Maß nehmen oder so?“
„Ihm genügt ein Blick.“
Sie gingen durch die hintere Tür in ein kleines Wohnzimmer, und es dauerte nicht lange, bis auch Grässlich erschien. Stephanie und Skulduggery setzten sich auf das schmale Sofa, während Grässlich sich auf dem Sessel ihnen gegenüber niederließ. Dann legte er die Fingerspitzen aufeinander, sodass seine Hände ein A bildeten.
„Und jetzt würde ich gerne wissen, was Sache ist“, sagte er.
„Wir untersuchen den Mord an Gordon Edgley“, antwortete Skulduggery.
„Mord?“, fragte Grässlich nach einer kurzen Pause.
„So ist es.“
„Wer hatte ein Interesse daran, Gordon umzubringen?“
„Wir glauben, es war Serpine. Wir glauben, er hat nach etwas gesucht.“
Grässlich runzelte die Stirn. „Skul“, begann er, „wenn du sonst meine Hilfe brauchst, kommst du vorbei, wir ziehen los, und du verwickelst mich in eine Schlägerei. Du hast mir bisher noch nie erklärt, worum es geht. Warum tust du es jetzt?“
„Dieses Mal brauche ich eine andere Art von Hilfe.“
„Du brauchst mich also nicht, um jemanden zu verprügeln?“
„Wir hätten nur gern, dass du uns herausfinden hilfst, hinter was Serpine her ist.“
Grässlich nickte. „Verstehe.“
„Du verstehst gar nichts, oder?“
„Richtig“, erwiderte Grässlich sofort. „Ich habe keine Ahnung, was du von mir willst.“
„Wir glauben, dass Serpine hinter dem Zepter der Urväter her ist“, sagte Stephanie, und sie spürte, wie Skulduggery neben ihr tiefer in die Polster sank.
„Dem was?“ Ein Lächeln überzog Grässlichs Gesicht. „Das ist nicht euer Ernst, oder? Pass auf, ich weiß ja nicht, was mein lieber Freund hier dir erzählt hat, aber das Zepter gibt es nicht wirklich.“
„Serpine glaubt aber, dass es existiert. Und wir glauben, dass es etwas mit dem Tod meines Onkels zu tun hat.“
„Ich bedaure den Tod deines Onkels zutiefst“, sagte Grässlich. „Gordon hatte meinen vollen Respekt. Er wusste, dass die Welt voller Magie ist, aber er ließ sich nicht davon verführen. Er wollte lediglich beobachten und darüber schreiben. Das erfordert eine Stärke, die sich hoffentlich auf dich übertragen
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