Slant
unerschütterlichen Entschlossenheit zurückgezogen. Sein noch vorhandenes Selbstbewusstsein hätte ihm gesagt, dass dieser feierliche Wahnsinn nichts für einen Mann mit Verstand und Familiensinn ist. Aber innendrin fühlt er sich immer noch leer. Sein Selbstbewusstsein ist viel zu stark erschüttert, um irgendwie reagieren zu können.
»Ich bin bereit«, sagt Jonathan. Auf diese Weise wird es ihm gelingen, so wird sein Leben wieder einen Sinn bekommen. Das wird ihn ins Leben zurückführen.
»Bist du dabei? Das ist die entscheidende Frage, Jonathan. Denk gut nach, bevor du antwortest.«
Jonathan schließt die Augen, öffnet sie wieder, hebt die Hand, als wollte er um ein Glas Wasser bitten, doch das Glas steht unmittelbar neben ihm, auf dem Teppich neben dem Stuhl. Er nimmt es, trinkt einen Schluck und stellt es zurück.
»Ich bin dabei«, sagt er.
Er denkt, dass sich jetzt die im Raum herrschende Anspannung lösen sollte, aber das geschieht nicht. In der Luft hängt viel mehr als nur verblassender Tabakrauch. Die anderen Männer stehen auf.
»Wir alle haben den Schwur geleistet«, sagt der braune Mann. »Nimm ihm den Schwur ab, Marcus.«
Marcus zieht ein Stück Papier aus der Tasche. Er entfaltet es mit leisem Knistern und liest Jonathan die Bedingungen vor, eine nach der anderen. Das Dokument wiederholt das, was er bereits gehört hat, in juristischer Sprache – keine wohlklingenden Ideale und auch keine näheren Details über die Art und Weise, wie sie die neue Welt erschaffen wollen. Jonathan ist ein wenig übel. Es ist zu spät für einen Rückzieher. Er steht auf.
»Wir alle gehören unterschiedlichen Glaubensrichtungen an, und wir glauben nicht, dass du bei irgendeinem alten Buch schwören solltest, um einen Pakt für den Rest deines Lebens zu schließen«, sagt Marcus.
»Amen«, sagt der dunkelhäutige Mann mit dem runden Gesicht, und die übrigen lächeln für einen kurzen Moment.
»Schwöre der Gruppe Treue, den Mitteln, die von der Gruppe eingesetzt werden, und den Zielen, die wir alle anstreben, bei deinem Leben und dem, was du bist, bei allem, was du schätzt und in Ehren hältst, um all dies zu verwirken, solltest du diesen Schwur brechen oder unsere gemeinsamen Ziele verleugnen.«
»Ich schwöre dieser Gruppe Treue…«
»Den Mitteln, die von der Gruppe eingesetzt werden, und den Zielen, die wir alle anstreben.«
»Den Mitteln, die von der Gruppe eingesetzt werden, und den Zielen, die wir alle anstreben.«
»Bei allem, was du schätzt und in Ehren hältst.«
»Bei allem, was ich schätze und in Ehren halte. Ich werde…«
»Um all dies zu verwirken, solltest du diesen Schwur brechen oder unsere gemeinsamen Ziele verleugnen.«
»Ich schwöre, all dies zu verwirken, sollte ich diesen Schwur brechen oder unsere gemeinsamen Ziele verleugnen.«
»Gut«, sagt Marcus. »Nun bist du ein Mann mit einem erstrebenswerten Lebensziel.«
»Danke«, sagt Jonathan. Er fühlt sich schwach. Marcus stützt ihn. Die anderen lächeln und versammeln sich um ihn, reichen ihm die Hände. Jetzt sind sie Brüder. Er schüttelt eine Hand nach der anderen, doch sein Gesicht fühlt sich eiskalt an und er schwitzt am ganzen Körper.
»Weicht zurück, Jungs«, sagt Marcus behutsam. »Es war für uns alle ein schwerer Moment. Er braucht jetzt etwas Platz zum Atmen.«
»Ich danke euch«, sagt Jonathan. Doch er denkt: Oh, mein Gott, ich fühle mich kein bisschen besser.
*
Sie nehmen einen Drink im Esszimmer. Marcus ist hinter eine kleine Bar getreten und serviert exzellenten (so sagt er zumindest) Single Malt Scotch und beste Weine aus Neuseeland und Frankreich. Die Männer lachen und reißen Witze; die Anspannung hat sich gelöst. Sie stellen sich Jonathan mit Namen vor, die er allesamt innerhalb der nächsten Minuten vergessen hat, mit Ausnahme des kleinen braunhäutigen Mannes mit dem fröhlichen Gesicht, der Cadey heißt, Jamal Cadey. Normalerweise hat er ein viel besseres Gedächtnis. Aber nun steht er unter großem Stress.
Cadey nimmt ihn beiseite. »Die Prozedur verlief recht gut«, sagt er zu Jonathan. »Marcus sagte uns, du hättest einen speziellen Wirtschaftsabschluss in Mikromechanik. Genauer hat er sich nicht ausgedrückt – also könnte es sich um alles Mögliche von Proteinsynthese bis hochentwickeltem Nano handeln.«
»Hauptsächlich Forschung zur Lebensmittelsynthese. Nahrung für Nano und Menschen. Das ist die Arbeit meiner Firma«, sagt Jonathan. Im Augenblick könnte ihn jeder dieser
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