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So finster die Nacht

So finster die Nacht

Titel: So finster die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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fuchtelte mit den Händen, riss die Decke vom Tisch. Ein Hauch von Schimmelkäse stieg Eli in die Nase, als sie sich der Länge nach auf die Frau warf, den Mund auf ihren Hals presste, in tiefen Schlucken trank. Die Schreie der Frau taten in den Ohren weh, und Eli ließ ihren Arm los, um ihr eine Hand auf den Mund legen zu können.
    Die Schreie wurden erstickt, aber die freie Hand der Frau fegte über den Couchtisch, bekam die Fernbedienung zu fassen und schlug sie gegen Elis Kopf. Plastik splitterte, gleichzeitig ging der Fernsehton wieder an.
    Die Titelmelodie von Dallas durchflutete den Raum, und Eli riss den Kopf vom Hals der Frau.
    Das Blut schmeckte nach Medikamenten. Nach Morphium.
    Die Frau blickte mit großen Augen zu Eli auf. Jetzt nahm Eli noch einen weiteren Geschmack wahr. Einen verfaulten Geschmack, der sich mit dem Geruch von Schimmelkäse vermischte.
    Krebs. Die Frau hatte Krebs.
    Elis Magen krampfte sich vor Ekel zusammen, und Eli musste die Frau loslassen und sich auf der Couch aufsetzen, um sich nicht übergeben zu müssen.
    Die Kamera flog über Southfork, während sich die Musik dem abschließenden Crescendo näherte. Die Frau schrie nicht mehr, lag einfach still auf dem Rücken, während das Blut in immer schwächeren Stößen aus ihr herausgepumpt wurde, in Rinnsalen hinter die Polster der Couch lief. Ihre Augen waren feucht, abwesend, als sie Elis suchten, und sie sagte: »Bitte … bitte …«
    Eli schluckte den Brechreiz hinunter, beugte sich über die Frau.
    »Verzeihung?«
    »Bitte …«
    »Ja. Soll ich etwas tun?«
    »… bitte du … bitte du …«
    Kurz darauf veränderten sich die Augen der Frau, erstarrten, sahen nicht mehr. Eli schob die Lider herab. Sie öffneten sich wieder. Eli zog die Decke vom Fußboden und legte sie der Frau übers Gesicht, setzte sich aufrecht auf die Couch.
    Das Blut taugte als Nahrung, obwohl es widerlich schmeckte, aber das Morphium …
    Auf dem Bildschirm ein Wolkenkratzer aus Spiegeln. Ein Mann in einem Anzug und mit einem Cowboyhut auf dem Kopf stieg aus einem Auto, ging auf den Wolkenkratzer zu. Eli versuchte von der Couch aufzustehen. Es ging nicht. Der Wolkenkratzer begann sich zu neigen, zu drehen. Die Spiegel reflektierten die Wolken, die in Zeitlupe über den Himmel glitten, die Formen von Tieren, Pflanzen annahmen.
    Eli lachte auf, als sich ein Mann mit Cowboyhut hinter einen Schreibtisch setzte und anfing, Englisch zu sprechen. Eli verstand, was er sagte, aber die Worte hatten keinen Sinn. Eli schaute sich um. Das ganze Zimmer hatte sich geneigt, weshalb es seltsam war, dass der Fernsehapparat nicht davonrollte. Das Gerede des Cowboymannes hallte durch den Kopf. Eli sah sich nach der Fernbedienung um, aber deren Bruchstücke lagen auf Tisch und Fußboden verteilt.
    Ich muss diesen Cowboymann zum Schweigen bringen.
    Eli glitt auf den Fußboden hinab, kroch auf allen vieren zum Fernsehapparat, während das Morphium durch den Körper schnellte, lachte über die Gestalten, die sich in Farben, lauter Farben auflösten. Schaffte es nicht. Sank vor dem Fernseher platt auf den Bauch, während die Farben in den Augen sprühten.
    *
    Ein paar Kinder fuhren immer noch Snowracer auf dem Hang zwischen der Björnsonsgatan und dem kleinen Feld neben dem Parkweg. Auf dem Todeshang, wie er aus irgendeinem Grund genannt wurde. Drei Schatten setzten sich am oberen Ende gleichzeitig in Bewegung, und man hörte einen lautstarken Fluch, als einer der Schatten in den Wald abgedrängt wurde, und das Lachen der anderen, die weiter den Hang hinabglitten, über Buckel flogen und mit dumpfem Krachen und Scheppern landeten.
    Lacke blieb stehen, schaute zu Boden. Virginia versuchte, ihn behutsam mit sich zu ziehen. »Jetzt komm schon, Lacke.«
    »Es ist so verdammt hart.«
    »Weißt du was, ich kann dich nicht tragen.«
    Ein Schnauben, das wohl ein Lachen sein sollte, ging in ein Husten über. Lackes Arm löste sich von ihrer Schulter, und er stand mit hängenden Armen da, wandte den Kopf zum Rodelhang.
    »Verdammt, da fahren die Kinder Schlitten, und da …«, er machte eine vage Geste zur Brücke am Fuß des Hügels, von dem der Hang ein Teil war, »… da drüben wurde Jocke ermordet.«
    »Denk jetzt nicht mehr daran.«
    »Wie soll ich damit aufhören können? Vielleicht hat es eines dieser Kinder getan.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Sie nahm seinen Arm, um ihn sich wieder um den Hals zu legen, aber Lacke zog ihn zurück. »Nee, schon gut, ich kann alleine gehen.«
    Lacke

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