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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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frischen Tuch tupfte sie sich die Wangen ab und tastete vorsichtig nach ihrem Zopf. »Eigentlich bin ich gekommen, um zu sehen, wie du dich fühlst.«
    »Anders als bei dir ist in meinem Bauch offenbar vollkommen Ruhe eingekehrt. Alles okay. Ich glaube, diese Vermutung mit dem Magengeschwür war einfach Quatsch.«
    Margo zog eine Braue hoch. »Ach ja? Du glaubst tatsächlich, es war einfach Quatsch?«
    Kate kniff die Augen zusammen, als sie Margos Ton vernahm. »Fang jetzt bitte nicht an, auf mir herumzuhacken, ja?«
    »Am liebsten hätte ich das schon vor Tagen getan. Bisher warst du einfach nicht fit genug, aber jetzt kann ich dir ja endlich sagen, dass du ein unsensible, egoistische Närrin bist. Du hast jedem Menschen, dessen Urteilsvermögen kläglich genug ist, dich auch nur halbwegs gerne zu haben, einen Riesenschrecken eingejagt.«
    »Oh, und natürlich wäre es sensibel und selbstlos von mir gewesen, wenn ich die ganze Zeit gejammert hätte – so wie du es für gewöhnlich tust – und …«
    »… wenn du einfach besser auf dich acht gegeben hättest«, beendete Margo ihren Satz. »Wenn du zum Arzt gegangen wärest. Aber nein, du warst ja viel zu clever, zu eingespannt, um dich mit einer derartigen Nebensächlichkeit auch nur gedanklich zu beschäftigen.«
    »Ach, laß mich doch in Ruhe.«
    »Ich komme gerade erst in Fahrt und werde nicht eher aufhören, als bis ich dir deutlich gemacht habe, wie blöd du dich benommen hast. Nachdem du jetzt eine Woche lang von allen verhätschelt worden bist, denke ich, dass du eine Portion Realität vertragen kannst. Mr. und Mrs. T. sind auf dem Weg zurück hierher.«
    In Kate wallten heiße Schuldgefühle auf. »Warum? Dazu besteht keine Veranlassung. Schließlich ist es nichts weiter als ein lächerliches Magengeschwür.«
    »Ah, wenigstens gibst du jetzt zu, dass es eins ist.« Margo sprang erbost von ihrem Stuhl. »Falls dies ein Zwölf-Punkte-Programm zur Verhaltensverbesserung wäre, hättest du es inzwischen immerhin bis Punkt eins gebracht. Nach Lauras Anruf wären die beiden bereits mit dem nächsten Flugzeug angereist, wenn sie und Josh sie nicht davon überzeugt hätten, dass hier alles unter Kontrolle ist und dass sie doch zumindest erst bitte ihre Geschäfte erledigen sollen. Aber da diese nun getätigt sind, lassen sie sich durch nichts und niemanden mehr daran hindern, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, ob ihrer Kate tatsächlich nichts Schlimmeres geschehen ist.«
    »Ich habe selbst mit ihnen gesprochen und ihnen gesagt, dass es nichts auf sich hat.«
    »Nein, natürlich nicht! Deine Firma schickt dich bis auf weiteres nach Hause, weil du der Veruntreuung verdächtigt wirst, und kurz darauf landest du spät abends mit einem Magengeschwür im Krankenhaus. Weshalb also sollten sie sich auch nur die geringsten Sorgen machen?« Margo stemmte die Hände in die Hüften und sah Kate wütend an. »Wer, zum Teufel, meinst du eigentlich, dass du bist?«
    »Ich …«
    »Josh ist außer sich vor Wut, schiebt die Schuld an der ganzen Sache Bittie in die Schuhe und macht sich selbst die größten Vorwürfe, weil er nicht bereits in dem Augenblick, in dem sie dich vor die Tür gesetzt haben, gegen sie Sturm gelaufen ist.«
    »Die beiden Dinge haben nichts miteinander zu tun.« Kate sprang ebenfalls von ihrem Stuhl, und die Lautstärke des Gebrülls stand dem der Freundin in nichts nach. »Und Josh hat mit der ganzen Sache auch nichts zu tun.«
    »Das ist mal wieder typisch für dich. Vollkommen typisch! Niemand hat irgend etwas mit Dingen zu tun, die dich angehen. Zwar macht sich Laura die heftigsten Vorwürfe, weil sie nicht besser auf dich geachtet hat – aber vermutlich ist dir das völlig egal.«
    Einen Krug sprudelnder Limonade in der Hand rannte Laura in die Richtung, aus der das Geschrei an ihre Ohren drang. »Was geht hier vor? Margo, hör auf, sie zu schimpfen, ja?«
    »Halt die Klappe«, brüllten die beiden Streithähne Laura einstimmig an.
    »Ich habe euch bereits in der Küche gehört.« Beinahe hätte Laura den Glaskrug auf den Tisch geknallt. Mit großen Augen verfolgten ihre beiden Töchter das dreistimmige Gezänk.
    »Ich musste brüllen«, stellte Margo fest, »denn sonst hätte sie meine Worte nie in ihren verdammten Dickschädel hineingekriegt. Aber du hattest bisher ja viel zuviel damit zu tun, sie zu bemitleiden, sonst hättest du sie sicher ebenfalls längst angebrüllt.«
    »Laß Laura aus dem Spiel.« Aber noch während sie das sagte,

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