Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
frage ich.
„Oh ja, diese Company. Von der höre ich ständig.“
„Dort habe ich gearbeitet. Wir sind uns zum ersten Mal im Zug begegnet und später wieder in einem Theater. Danach habe ich sie gesucht, ich habe sie wochenlang Tag für Tag gesucht und habe Nächte lang nicht mehr geschlafen. Ich habe mich sogar von meiner Frau getrennt und irgendwann haben wir uns endlich wiedergesehen. Wir haben uns festgehalten, wollten uns nicht wieder loslassen, doch aus einem Missverständnis heraus, für das meine Frau verantwortlich ist, ist sie einfach über Nacht abgehauen.“
„Ist das die Frau, von der du mir anfangs erzählt hast und wegen der du jetzt hier bist?“, fragt mich Alfredo sehr betroffen. „Das ist sie. Ich habe sie verloren und ich habe keine Chance gehabt, es ihr zu erklären. Jetzt muss ich feststellen, dass sie einen anderen Mann hat und sogar heiraten möchte, und das alles, obwohl sie mich geliebt hat. Sie hat mich genauso gesucht, verstehst du?“
Alfredo blickt schweigend auf den Boden und sagt kein Wort. „Du darfst das nicht falsch verstehen, denn immerhin konntest du das nicht wissen.“
„Ich weiß gar nichts mehr, Noir. Ich habe ihr meine Liebe gestanden und habe sie gefragt, ob sie mich heiraten möchte. Sie hat ja gesagt. Und ich dachte, dass ihr Herz voll und ganz bei mir ist. Nun verstehe ich auch, warum sie mit ihren Antworten immer so gezögert hat, und außerdem hat sie meine Gefühle nie voll und ganz erwidert.“
„Alfredo, ich wollte euer Fest nicht durcheinander bringen. Ich gehe jetzt besser nach Hause. Du musst ihr auch nichts von mir sagen, ihr könnt glücklich werden und ich werde von hier verschwinden.“
„Noir, komm mit, wir gehen irgendwohin, in ein Café vielleicht, und reden ein wenig.“
„Aber möchtest du nicht zurück? Die Leute warten vielleicht auf dich und …“
„Es ist egal. Im Moment kann ich Lea nicht sehen, denn wenn ich daran denke, dass sie ständig gewusst hat, wer du bist und mir nie ein Wort davon erzählt hat, dann weiß ich nicht, ob sie das mit der Heirat überhaupt ernst meint.“ Welch ein Glück, dass ich wieder zu Hause bin und in meinem Bett liege. Was war das bloß für ein Abend? Zuerst das Geständnis von Katner und dann sehe ich Lea. Ich war erschöpft und zutiefst verletzt, nachdem ich Lea verloren habe, und kaum habe ich mich ein klein bisschen davon erholt, ist meine Wunde jetzt noch tiefer als je zuvor. Die ganze Welt fällt von einem auf das andere Mal wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Gerade war ich dabei, mich in diese Welt zu integrieren, habe einen Job gefunden, habe endlich eine Wohnung und schon ein paar Freunde finden können, da kommt Lea und durchbohrt mich in Sekunden. Meine einzigen Gedanken sind die, dass ich sofort diese Wohnung und auch meinen Arbeitsvertrag kündigen muss. Noch einmal muss ich alles packen und wieder weg. Und das alles nur wegen Lea. Meine Gefühle zu ihr sind in Sekunden wieder da gewesen, doch dass sie nach dieser kurzen Zeit schon einen neuen Mann hat und auch heiraten möchte, zeigt mir, dass sie mich schnell vergessen hat, und vielleicht war doch nur ich der Einzige, der wirklich auf der Suche nach ihr gewesen war. Sie hat mich nie gesucht, hat mich einfach verlassen. Hat sie mir etwa alles nur vorgespielt? Habe ich ihr etwa doch nicht das Herz gebrochen und sie hat nur so getan als ob? Vielleicht hat sie schon länger geplant, nach Venedig zu gehen. Wieso muss ich, Noah Hillings, ausgerechnet nach Venedig? Schuld war das Bild von Monet, das mich hierher geführt hat. Wo soll ich jetzt hin? Ständig bin ich nur noch auf der Suche nach mir selbst, und mein ganzes Leben, das ich vor ein paar Monaten noch hatte, ist völlig zerstört. Eine große Müdigkeit überfällt mich und ich kann meine Augen nicht mehr offen halten. Noch mit den Kleidern vom heutigen Abend am Leib schlafe ich ein.
Kapitel 17
Schon seit drei Tagen sitze ich in der Wohnung und warte auf Alfredo. An sein Handy geht er nicht ran und seine Familie habe ich noch nicht angerufen, da sie mich über das Telefon nicht verstehen würden, und selbst wenn, ich, würde sie auf keinen Fall verstehen. Wegen irgendetwas muss Alfredo sehr verärgert sein, aber ich verstehe nicht, warum er nicht zu mir kommt und mit mir darüber spricht. Vielleicht hat er auf der Verlobungsfeier plötzlich Panik bekommen und ist zu dem Entschluss gekommen, dass eine Heirat doch noch zu früh ist. Egal wie ich darüber nachdenke, es ergibt
Weitere Kostenlose Bücher