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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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war das erste Mal, dass sie über ihr drohendes Ende sprach.
    Helen schluckte. „Du kannst nicht gesund werden, wenn du sagst, du wirst es nicht mehr.“
    Delilah bemühte sich zu lächeln. „Der Herr und ich sind uns darin einig, Lenny. Und er sagt mir, ich muss meine Dinge ordnen. Mir wurde dieses letzte Weihnachtsfest gegeben, und ich werde es nutzen.“
    Helen spürte, wie die Tränen in ihr hochstiegen, aber sie wusste, dass ihre Mutter es nicht mochte, wenn sie weinte. „Na, niemand macht die Erdnusshäufchen so gut wie du. Also stehe ich dir bestimmt nicht im Weg, auch wenn ich nicht glaube, dass du recht hast.“
    „Du gehst jetzt hin und schmückst den Baum. Dein Vater ist ordentlich stolz darauf. Er hat den schönsten Baum geschlagen, den er finden konnte. Und dann gehst du auf den Boden und suchst dir etwas Schönes zum Anziehen aus.“
    Helen ging schweren Herzens auf den Dachboden. Obwohl sie wusste, dass ihre Mutter recht hatte, hatte sie ihr widersprochen. Delilah war so dünn wie ein Besenstiel, und ihre Hände zitterten so stark, dass sie hatte aufhören müssen, Quilts zu nähen. Dennoch saß sie jeden Tag am Quilt-Rahmen, wo sie die Hände ausruhen konnte, wenn sie nähte. Nun setzte Helen die Oberdecke aus Flicken zusammen, und Delilah übernahm nur noch den Teil, die drei Lagen der Decke mit winzigen Quilt-Stichen zu verbinden.
    Bei allen, bis auf einen: den Wedding-Ring-Quilt. Helen hatte geplant, diesen einen selbst zu quilten, sobald sie die Oberdecke fertig gestellt hatte. Sie hatte schon mehr als zwei Drittel der ovalen Teile fertig, seitdem sie zu quilten angefangen hatte. Aber sie war pingelig, was die Stoffe anging: Sie hatte nur die ausgesucht, die sie wirklich leiden mochte oder mit denen sie Erinnerungen verband. Als immer mehr Ovale fertig waren und sie gesehen hatte, dass fast alle einen Blauton hatten, beschloss sie, einen blauen Stoff als einheitlichenSaum zu verwenden. Sie würde den Stoff für die Zwischenstücke und den Bogenrand benutzen.
    Allerdings hatte es damit keine große Eile, denn der Mann, den sie heiraten wollte, hatte noch nicht um ihre Hand angehalten.
    Auf dem Dachboden fand sie die Schachtel mit dem Weihnachtsschmuck. Sie trug sie die Treppe hinunter und ging damit in das Wohnzimmer.
    Dort stand Fate Henry, mit dem Hut in den Händen, und sah aus, als habe er Angst, gleich fortgescheucht zu werden.
    „Fate.“ Helen stellte den Karton ab und fühlte mit den Händen, ob sie noch Spinnweben vom Dachboden im Haar hatte. Sie war nur froh, dass sie sich gestern Abend die Mühe gemacht hatte, die kurzen Strähnen mit Haarnadeln aus dem Gesicht zu binden.
    „Ich bin nur kurz vorbeigekommen, um Toms neue Axt auszuleihen. Ich möchte sie Onkel Sammy zeigen. Er braucht eine neue.“
    „Tom wird bestimmt stolz sein, sie dir zu leihen“, sagte sie.
    Sie starrten einander an. Es war leicht, Fate anzuschauen. Er war größer geworden, hatte schlanke lange Beine und breite Schultern. Seine schwarzen Locken waren kurz geschnitten und über der hohen Stirn zurückgekämmt. Dadurch kamen seine Augen stärker zur Geltung. Sie waren grün unter dichten Wimpern, ein Schmuckstück in seinem sonst sehr männlichen Gesicht. Es gab kein Mädchen in ganz Toms Brook, dem er nicht aufgefallen wäre, aber Fate schien sie gar nicht wahrzunehmen.
    Außer vielleicht Helen.
    „Geht es dir gut?“, fragte sie und ermahnte sich selbst, nicht ihr Kleid glatt zu streichen.
    „Klar. Und dir?“
    „Mir geht es gut.“ Sie deutete auf die Schachtel. „Ich häng die Sachen an den Weihnachtsbaum. Habt ihr dieses Jahr einen Baum?“
    „Onkel Sammy glaubt nich’ dran. Aber ich vermute, er ist einfach nur zu beschäftigt, um einen Baum zu schlagen. Und Gus, na, der ist kaum zu Hause in der letzten Zeit. Ich habe in einem Jahr mal einen nach Hause gebracht, aber da hatten wir nichts, um es daranzuhängen.“
    Sie wusste, dass Fates Weihnachtsfeste bei den Claibornes nie besonders schön waren, und somit unterschieden sie sich kaum von der übrigen Zeit des Jahres. Er wurde weder als Sohn noch als Angestellter behandelt, sondern irgendwo dazwischen. Ihm wurden keinerlei Rechte eingeräumt. Er würde nichts als eine Hand voll Dreck von den Claibornes erben, noch verdiente er so viel, wie jemand bekommen würde, der nicht zur Familie gehörte. Er war ihnen dankbar, dass sie ihn in schwerer Zeit bei sich aufgenommen hatten. Helen nahm an, dass er die Familie und die Liebe vermisste, die er nie

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