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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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das du schreiben sollst?«
    »Ich glaube nicht, dass ich dafür genug Geld bekomme, um die ›Waldschule« zu eröffnen.« Gus hob etwas auf, das sich als ein Löffel herausstellte, an dem er schnitzte. Er zog ein Messer aus dem Gürtel und arbeitete weiter. Gus war genau wie Rory. Er konnte nicht still sitzen, musste immer etwas zu tun haben. Sie erkannte jetzt, wie ähnlich die beiden sich waren. »Irgendwann wirft es vielleicht etwas ab, aber eben nicht sofort«, fuhr Gus fort.
    »Hast du bei der Bank nach einem Kredit gefragt?«
    »Machst du Witze? Keine Bank würde mir Geld leihen, nicht in der momentanen Situation – wahrscheinlich nicht mal mit Mums Haus als Sicherheit. Das hat sie vorgeschlagen, doch ich habe vehement abgelehnt.«
    »Dann brauchst du einen reichen Investor.«
    »Und wo soll ich den deiner Meinung nach finden?«
    Sie kicherte.
    »Ach, ich werde es schon irgendwie schaffen. Ich muss nur positiv denken und die Nase am Boden behalten.«
    »Das klingt ungemütlich.«
    Er lachte. »Zum Glück bin ich ein Abenteurer, ich bin ›Ungemütlichkeiten‹ gewohnt. Komm, du hast kaum etwas gegessen. Nimm dir ein Kotelett!«
    »Vielleicht wäre es Zeit für den Nachtisch? Rory wird seinen zum Frühstück essen müssen.«
    »Nein, nein, fürs Frühstück habe ich etwas viel Besseres. Es ist eine Art Buschbrot, weißt du, so wie die Pfadfinder es backen.«
    »Hm, ich glaube, ich bevorzuge den Kuchen.«
    Gus grinste. »Okay, dann gib mir auch ein Stück!«
    »Hier. Richard würde Vanillesoße dazu wollen. Ich habe ein bisschen Sahne mitgebracht.«
    »Ich mag Sahne«, sagte Gus und sah Sian auf eine Weise an, die sie nicht deuten konnte.
    »Auch auf die Gefahr hin, missverstanden zu werden«, meinte Gus später, als sie den Wein getrunken und fast das ganze Essen verputzt hatten, »ich glaube, es wird Zeit, dass wir ins Bett gehen.«
    Sian seufzte. Sie wusste nicht, ob es am Alkohol, am flackernden Lagerfeuer oder an der romantischen Atmosphäre lag, aber ein Teil von ihr – die Frau und nicht die Mutter – hätte gern mit ihm geschlafen, so wie vor all den Jahren. Es war fantastisch gewesen. Und er war hier draußen in seinem Element, sein attraktives, kantiges Gesicht war im Halbdunkel noch anziehender. Aber sie war jetzt eine Mutter; sie konnte nicht mehr spontan sein, sondern musste an Rory denken. Und es konnte alles furchtbar schiefgehen. Was, wenn Gus sich schnell mit ihr langweilte und sie verließ? Wahrscheinlich für Melissa Lewis-Jones? Es würde ihr, Sian, schwerfallen, Rory zu ihm zu geben, wenn sie sich wieder Hals über Kopf in ihn verliebte und er sie nicht wollte. Oder konnte sie ihm vertrauen? Wirklich vertrauen? Ach was, die Frage war sowieso hinfällig, ob sie mit Gus schlafen durfte oder nicht, schließlich hatten sie einen Fünfjährigen als Anstandsdame.
    »Ich gehe nur schnell zum Haus und wasche mich«, sagte sie. Gus half ihr hoch; sie schwankte ein bisschen.
    »Das liegt daran, dass du die ganze Zeit im Schneidersitz gesessen hast«, sagte Gus. »Danach ist man zuerst ein bisschen unsicher auf den Beinen.«
    Sian lächelte. »Dann hat es nichts mit dem Wein zu tun?«
    »Nein, gar nichts! Soll ich mit zum Haus kommen?«
    »Auf keinen Fall. Ich schaffe das schon!« Sie ging den Weg entlang, der von den Kerzen erhellt wurde. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, denn sie wollte im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sein, wenn sie zur Hütte zurückkehrte. Nach dem Waschen fiel ihr Blick auf einen kleinen Flakon; sie schnupperte daran und legte ein bisschen Parfüm auf. Fiona hatte sicher nichts dagegen, wenn sie es benutzte.
    Wenig später kroch sie in die Hütte und schlüpfte in den Schlafsack, den Gus ihr gegeben hatte. Schließlich lag sie bequem und war froh über das weiche Kopfkissen, für das Gus ebenfalls gesorgt hatte. Sie konnte Rory gleichmäßig atmen hören; er schlief tief und fest.
    »Okay? Liegst du bequem? Ist noch Platz für mich?«, fragte Gus vom Hütteneingang her.
    »Ja, klar. So dick sind Rory und ich ja nicht.«
    Aber Gus nahm viel Raum ein. Sian hörte ihn raschelnd nach einer bequemen Position suchen, dann wurde es still im Innern der Hütte.
    Obwohl Sian müde und ein wenig beschwipst war und eigentlich umgehend hätte einschlafen müssen, lag sie jetzt wach. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, von wie vielen Insekten sie umgeben war, und schauderte. Ich kann es nicht fassen, dachte sie, da bin ich hier, um Rory zu

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