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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ganzen Sache so verdattert gewesen - so hat sie’s ausgedrückt -, dass sie bis spätabends nicht mal Dolores davon erzählte.«
    »Hat Dolores sich nicht gefragt, wo ihre kleine Schwester war?«
    »Anscheinend nicht«, erwiderte Alex und schaute in den Picknickkorb, den Matt mitgebracht hatte.
    »Nette Familie«, bemerkte Matt. »Erzähl weiter. Was war sonst noch?«
    »Das ist alles. Dolores sagt, das einzige Mal, bei dem das Dokument noch einmal zur Sprache kam, war auf der Beerdigung ihrer Mutter. Sie sagt, sie hätte Manville allein erwischt und ihn gefragt, was aus der Einverständniserklärung geworden wäre. Dolores behauptet, sie hätte das nur als Scherz gemeint, aber Manville wäre richtig wütend geworden. Sie hat nicht begriffen, wieso, bis ihr dämmerte, dass Lillian wahrscheinlich nichts davon wusste. Sie hat es sich so zusammengereimt: Manvilles Frau sollte wohl auf keinen Fall erfahren, dass er sich so sicher war, sie zu kriegen, dass er, noch bevor er ihr überhaupt einen Antrag machte, schon den ganzen Papierkram erledigt hatte. Dolores schätzt, sie ist der einzige Mensch, der jemals James Manville eins ausgewischt hat. Sie sagte zu ihm: >Wo hast du denn das Papier hingetan, Jimmy? Dolores sagt, soweit sie wüsste, wäre bis zu diesem Moment Lillian der einzige Mensch auf der Welt gewesen, der ihn je mit diesem Spitznamen angesprochen hatte. Dolores sagt, Manville hätte höhnisch gegrinst, aber es hätte ihr ein tolles Gefühl gegeben. Sie behauptet, er hätte zu ihr gesagt: -Ich habe das Dokument dem Menschen gegeben, dem ich auf dieser Welt am meisten vertraue.« Dolores hat sich hämisch gefreut. Sie sagt, sie hätte geglaubt, das bedeutete, er würde Lillian nicht trauen, und die Tatsache, dass Manville Bailey keinen Pfennig hinterlassen hat, war für Dolores Beweis genug für sein Misstrauen.«
    Alex nahm noch einen Happen. »Wie hab ich Baileys Kochkünste vermisst! Jedenfalls hat Dolores Manville bei der Beerdigung gesagt, sie hätte gerade das süßeste kleine Mercedeskabrio gesehen. Es sei weiß mit roten Sitzen. Also taucht in der folgenden Woche ein Kerl auf und händigt ihr die Schlüssel zu einem weißen Mercedeskabrio aus. Natürlich mit roter Innenausstattung. Danach bekam Dolores jedes Jahr von Manville eine sechsstellige Summe überwiesen, und wenn sie zusätzlich noch etwas haben wollte, wie zum Beispiel die Mitgliedschaft in einem Country Club, dann hat Manville ihr das auch noch gegeben.«
    »Aber das war ihr nicht genug«, warf Matt leise ein.
    »Bei weitem nicht. Und jetzt behauptet Dolores, sie hätte die Quelle angezapft, die ihr eigentlich sowieso zugestanden hätte.« Alex schluckte, dann fuhr er fort: »Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie darauf kommt, dass Manville ihr gehörte, wo sie ihn doch nie getroffen hatte.«
    »Wenn du von mir verlangst, dass ich dir die Frauen erkläre, dazu habe ich noch nicht lange genug gelebt.« Als Alex gähnte, sagte Matt: »Komm jetzt, Junge, du musst ins Bett, und morgen ganz früh schicke ich dich zu Patsy, wo du erst mal bleibst. Je weniger Bailey von all dem hier hört, desto besser.«



26. KAPITEL
    Violet rief an, um mitzuteilen, wann sie und Arleen zu Hause ankommen würden, und so standen Bailey und Matt am Flughafen bereit.
    Arleen schien es für völlig normal zu halten, dass jemand sie abholte und sich um ihr Gepäck kümmerte, doch Violet war vom ersten Augenblick an misstrauisch. Sie richtete es so ein, dass sie neben Bailey auf dem Rücksitz des Toyotas zu sitzen kam.
    »Was gibt es so Dringendes, dass ihr den ganzen Weg zum Flughafen gekommen seid, um uns abzuholen?«, fragte Violet leise. Auf dem Beifahrersitz berichtete Arleen Matt ohne Unterlass von der Beerdigung und wer daran teilgenommen hatte. »Mrs Manville«, fügte Violet mit einem erklärenden Seitenblick auf Bailey hinzu.
    »Wer weiß es sonst noch?«, fragte Bailey hastig.
    »Nur wir, aber es wird nicht lange dauern, bis sie dich finden.«
    »Sie« waren natürlich Atlanta und Ray.
    »Sie haben Carol ganz schön in die Zange genommen, aber sie hat ihnen nichts erzählt. Einmal ist Carol fast hysterisch geworden. Sie glaubt, diese beiden haben Phillip umbringen lassen.«
    Bailey zog den Atem ein. »Weiß Carol warum?«
    Violet sah Bailey lange an. »Nein, aber du weißt es, nicht wahr?«
    Bailey zögerte. Währenddessen wartete Violet schweigend. Die ältere der beiden Frauen sah inzwischen viel besser aus als bei Baileys erster

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