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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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murmelte er.
    „Hm“, sagte Chinook. „Nun, über dich hat sie die ganze Zeit geredet.“
    Schatten wartete gespannt, aber der andere fuhr nicht fort.
    „Und?“, fragte er nach ein paar qualvollen Sekunden.
    „Oh, nur darüber, wie aufgeblasen du wärst.“
    Empört stellten sich Schattens Ohren auf. „Aufgeblasen? Was soll das heißen: aufgeblasen?“ Es hörte sich wie etwas an, was eine eingebildete Taube machte, wenn sie die Federn spreizte. Es klang lächerlich.
    „Sie hat nur gedacht, du bist zu wichtig für alle anderen. Ein großer Held. Ich habe versucht, für dich einzustehen, aber sie klang ziemlich verärgert.“
    „Aha.“
    „Ich muss sie finden“, sagte Chinook. „Sie retten.“
    „Sie schafft es sehr gut, sich selbst zu retten“, murmelte Schatten.
    „Ich wollte sie fragen, ob sie meine Frau werden will“, vertraute ihm Chinook an. „Ich denke, sie hätte Ja gesagt, meinst du nicht? Ich meine, du und sie, ihr seid schon eine Weile befreundet, daher dachte ich, ich frage dich mal.“
    Schatten verschluckte sich und versuchte seinen Husten zu unterdrücken, während ihm das Wasser aus den Augen lief. Marina Chinooks Frau? Es war unglaublich! Hatte Chinook denn überhaupt keine Ahnung, dass er, Schatten, der Knirps, auch an Marina interessiert sein könnte? Nun, er hatte den alten, dämlichen Chinook schon vermisst, und hier war er wieder in seiner ganzen Herrlichkeit.
    „Ich weiß nicht, Chinook“, sagte er schließlich. „Es ist schwer vorherzusehen, was sie sagen würde. Sie ist etwas schwierig.“
    „Tatsächlich? Ist mir nie aufgefallen.“
    „Lass dir Zeit.“
    „He, sie hat ein tolles Lachen, nicht? Es ist so ...“ „Perlend?“
    „Ja doch, perlend.“
    „Schön.“ Schatten nickte.
    Caliban kam zu ihnen herangeflogen und gab ihnen ein Zeichen, sie sollten sich zurück zur Zuflucht aufmachen. Eine Stunde war alles, was sie jetzt für die Jagd riskierten, und es reichte kaum aus, um zu verhindern, dass Schattens Magen den ganzen Tag lang hungrig knurrte. Und wie konnten sie hoffen so ihre Kräfte für die lange Reise nach Norden beisammenzuhalten? Alle Fledermäuse hier waren so mager. Nur er und Chinook hatten noch einigermaßen Fett auf den Rippen, nachdem sie all die Insekten zu sich genommen hatten, die in den Wald der Menschen hineingeschleust wurden.
    Aber Hunger, das wusste er, würde noch ihr geringstes Problem sein. Alles, was zwischen ihnen und den Kannibalenfledermäusen stand, war die Zuflucht in der Statue – und ohne die wären sie fürchterlich verwundbar am nächtlichen Himmel.
    Schatten wendete und machte sich auf den Rückweg zu der gigantischen metallenen Menschenfigur. Da erblickte er in den Bäumen, die den Berg krönten, durch die Äste hindurch eine verwischte Bewegung. Er warf ein Klangnetz aus und in seinem Kopf blitzte das Bild einer Eule auf.
    Inzwischen hatte er schon ein paar südliche Eulen gesehen. Sie hatten strahlende Kreise von weißem Gefieder um die Augen und ein Kreischen, das jedenfalls noch schrecklicher war als das ihrer nördlichen Vettern.
    Er zog die Schultern hoch und beschleunigte in der Hoffnung, dass er nicht entdeckt worden war.
    „Warte!“
    Es war unmöglich nicht zurückzuschauen, so verzweifelt klang die Stimme. Er drehte sich um und sah, wie die Eule sich über die Baumwipfel erhob: eine junge Eule mit Blitzen auf der Brust. Und von seinem Bauch hing eine große metallene Scheibe.
    „Schatten, flieg weg!“, hörte er Caliban vorne rufen. „Ich kenne ihn“, rief er zurück.
    „Sei kein Narr!“
    Die Eule jagte nicht, sondern kreiste nur und schaute verloren auf Schatten. Dieser konnte seinen Blick nicht von der Scheibe reißen. Sie war genauso groß wie die von Goth und er wusste, was sie anrichten konnte, wenn sie explodierte.
    „Hilf mir“, sagte die Eule.
    „Schatten!“, warnte ihn Caliban zornig.
    Er zögerte. Er wollte Caliban gegenüber nicht ungehorsam sein; er vertraute auf die Bulldoggenfledermaus und respektierte ihn. Und er hatte sich selbst erst vor zwei Nächten das Versprechen gegeben, von nun an allen Anordnungen zu folgen und sich weiteren Ärger zu ersparen. Aber er konnte die Eule nicht einfach im Stich lassen. „Ich komme nach.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, kippte er seitwärts und flog auf die Eule zu. „Hör zu“, rief er. „Dieses Ding, die Metallscheibe, sie ... “
    „Ich weiß. Sie funktioniert nicht.“
    „Was?“
    „Sie ist nicht explodiert. Ich bin schon da gelandet, wo

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