Sophies Melodie (German Edition)
das alles für mich verändert hat. Ich … ähm …“
„Helen? Was ist denn los, um Gottes willen?“, fragte Sophie alarmiert.
Nun sah Helen Sophie direkt ins Gesicht. „Erinnerst du dich an das Gespräch, das wir beide am Morgen eures Hochzeitstages geführt haben, Sophie? Wir sprachen über die Liebe. Du hast mir erzählt, was du für Conny empfindest, und ich … ich wusste nicht, wovon du da eigentlich redest.“
„Ich erinnere mich, wenn auch nicht so, wie du es jetzt darstellst. Ich wusste nicht, dass du …“
„Glaub mir, es war so. All die Monate, auch schon vorher,habe ich mit angesehen, wie sehr du Conny liebst, wie leidenschaftlich und … ich glaube, du nanntest es ausschließlich, nicht wahr?“
Sophie sah ihrem Mann in die Augen und lächelte. „Ja, ausschließlich.“ Constantin erwiderte ihr Lächeln. Fragend zog er eine Augenbraue hoch, blieb aber stumm.
Helen nickte. „Derartig heftige Gefühle waren mir vollkommen fremd, aber inzwischen habe ich erfahren, was es bedeutet, wenn genau das mit einem passiert. Und ich weiß nun auch, was du mit dieser Ausschließlichkeit gemeint hast.“
„Du willst sagen …“ Sophie schluckte. „Du hast …“
„Ja, ich habe mich verliebt. Rettungslos, heftig, leidenschaftlich und innerhalb von ganz kurzer Zeit. Wir begegneten uns, und es passierte einfach. Ich weiß, das klingt jetzt fast ein bisschen … verrückt, aber es ist ganz einfach so geschehen. Und was noch viel schöner ist, dem betreffenden Mann geht es genauso wie mir.“
Constantin schnaubte. „Wie lange geht das schon?“
Helen lachte kurz auf. „Conny, spiel hier jetzt nicht den Moralapostel, bitte. Das ist wirklich nicht angebracht. Ich weiß schon lange, dass Fabian mich betrogen hat, ja höchstwahrscheinlich noch immer betrügt. Melanie war nicht die einzige Frau, mit der er etwas angefangen hat.“
Ruckartig erhob sich Constantin, aber Sophie hob eine Hand und gebot ihm Einhalt, sodass er sich gleich wieder zurück auf seinen Stuhl fallen ließ.
Helen sah ihrem Schwager direkt in die Augen und fuhr fort: „Es ist leider so, Conny. Mir ist klar, dass auch du davon nichts gewusst hast, aber es ist so, verdammt noch mal.“
„Als ich euch kennenlernte, dachte ich noch, ihr würdet eine wahnsinnig glückliche Ehe führen“, warf Sophie ein.
„Ja, das dachte ich auch mal. Meine Güte, das muss Lichtjahre her sein.“ Helen schluckte und blickte in ihre Kaffeetasse, die sie mit beiden Händen umfasste. „Ich dachte, ich würde ihn lieben, aber nun kenne ich den Unterschied.“
Sie stellte ihre Tasse ab. „Fabian steht nur allzu gern als Saubermann da. Er liebt dieses Image. Es gibt kaum etwas, das ihm so wichtig ist. Nur deshalb ist er auch immer so furchtbar nett und lieb zu mir gewesen. Besonders wenn andere Menschen dabei waren. Ich Idiotin dachte, ich müsste meine Kinder, meine ganze Familie beschützen und habe sein Spiel all die Jahre mitgespielt. Die ganze Zeit habe ich so getan, als wüsste ich von nichts, damit mir ja meine kleine heile Welt erhalten bleibt. Dabei war sie alles andere als heil. Es tut mir leid, Sophie, dass ich dich damals in dem Glauben ließ, mein Mann hätte Melanie widerstanden. Ich habe dich eigentlich nicht angelogen, sondern dir einfach die Geschichte erzählt, die passierte, lange bevor er sich tatsächlich auf eine Affäre mit Melanie einließ. Damals konnte ich noch nicht anders. Herrje, ich habe mich doch vor allem selbst belogen. Aber das ist jetzt endgültig vorbei.“
Helen erhob sich, verschränkte ihre Arme vor der Brust und ging hinüber zum Fenster. Eine Weile starrte sie hinaus, aber dann drehte sie sich wieder um und sah zuerst Sophie und dann Constantin an. Ihre Augen glänzten verdächtig, aber sie weinte nicht. „Jeder Schmerz, jeder Kummer und jede Träne, die ich im Laufe meiner Ehe geweint habe – all das ist nun unwichtig geworden. Mein ganzes Leben hat sich in der Sekunde verändert, als ich … Roman Herwig zum ersten Mal in die Augen sah.“
Während Constantin aufstöhnte, schoss nun Sophie von ihrem Stuhl hoch. „Roman?“, fragte sie fassungslos.
„Ja, Sophie, es ist Roman“, antwortete Helen und lächelte selig. „Dieser eine Augenblick hat alles für mich verändert. Wenn ich nur im selben Raum mit ihm bin, spüre ich eine so tiefe Sicherheit und Zufriedenheit, dass ich weinen könnte vor lauter Glück. In nur einer einzigen Nacht hat dieser wunderbare Mann mir gezeigt, was es heißt, wirklich
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