Sophies Melodie (German Edition)
beiden senkrechten Linien, die seinem anziehenden Gesicht jedes Mal wieder diesen zutiefst mürrischen Ausdruck verliehen.
„Eure offiziellen Hochzeitsfotos.“
„Ja, die …“
„Du hast sie sicherlich sehr geliebt, oder?“
„Melanie geliebt? Ja … ja, das habe ich wohl.“ Einen Augenblick lang schien er seinen düsteren Gedanken nachzuhängen. Dann sah er Sophie plötzlich wieder an, als hätte er sich gerade selbst daran erinnern müssen, dass er hier nicht allein saß. „Wir hatten trotzdem eine miese Ehe.“
Sophie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, aber das ganz sicher nicht. Die Ehe der Afras war, einmal abgesehen von ihrem grauenvollen Ende und den Gerüchten, die damit einhergegangen waren, in der Öffentlichkeit stets und überall als auffallend glücklich bezeichnet worden.
„Wir hatten eine miserable Ehe. Bislang war es wohl der größte Fehler meines Lebens, diese Frau zu heiraten.“ Sein Gesicht blieb vollkommen regungslos. „Am Anfang war ich … verrückt nach ihr. Ziemlich sogar, denke ich. Verflucht, sie sah wirklich makellos aus, oder?“
Das leichte Nicken, das Sophie zustande brachte, bemerkte er noch nicht einmal.
„Und sie war eine Wucht im Bett, wickelte mich damit ein, mir dauernd ins Ohr zu säuseln, was für ein toller Hecht ich doch sei, dass ich der erste Mann gewesen sei, der sie …“ Abrupt brach er mitten im Satz ab. „Was rede ich denn da? Du bist auch eine Frau. So was kann ich dir nicht erzählen!“ Er schluckte trocken, und sein Blick ließ plötzlich tiefes Erstaunen erkennen. „Und ich wollte es auch nicht.“
„Ist schon gut, das … das musst du mir auch nicht erzählen.“ Sophie wurde es auf einmal unnatürlich heiß. „Dein Intimleben ist nun wirklich deine Privatsache.“ Sie stand auf, um sich ein Glas Wasser zu holen, und spürte, dass der Blick aus seinen leuchtenden Augen sie verfolgte.
„Vielleicht sollten wir zwei endlich miteinander ins Bett gehen, süße Sophie.“
Es hätte nicht viel gefehlt, und das Glas wäre ihr aus der Hand geglitten. Aufgebracht starrte sie ihn an. „Sag mal, spinnst du?“
„Nein, ich meine das ganz ernst. Sex löst bekanntlich eine Menge Anspannungen. Irgendwie sind wir beide doch dauernd verkrampft, wenn wir miteinander zu tun haben. Das hast du doch auch schon gemerkt.“ Das unverschämte Grinsen, das er aufsetzte, geriet etwas schief. „Könnte doch sein, dass es dir sogar gefällt.“
Irritiert schüttelte sie den Kopf, beschloss jedoch, seine unerwartete Anzüglichkeit als schlechten Witz abzutun. Immer noch kopfschüttelnd setzte sie sich zurück an ihren Platz. „Lass diesen Mist, Conny. Kommen wir zum Thema zurück.“
Langsam beugte er sich über den Tisch hinweg zu ihr. „Und dir ist wirklich nicht nach einer entspannenden Runde heißem Sex, Wuschelkopf?“
Seine dunkle Stimme klang ungeheuer sinnlich und jagte zu ihrem großen Ärger warme Schauer über ihren Rücken. „Nein, zum Teufel! Ich bin nicht interessiert, kapiert?“
Constantin lehnte sich wieder zurück. „Na, na, warum denngleich so bissig? Ich habe dich doch schließlich nicht gefragt, ob du mir deine Unschuld opferst. Dafür ist es ja wohl ein bisschen spät.“
„Du bist ein eingebildeter Fatzke mit ekelhaften Starallüren, Conny Afra! Schade eigentlich, ich fing nämlich gerade an, dich ein bisschen zu mögen.“
„Autsch!“
„Du hast es verdient. Können wir jetzt endlich weitermachen?“
Die herausfordernde Art, wie er sie daraufhin anlächelte, kannte sie von ihm noch nicht.
„Leg los. Frag mich was, Schreiberling. Wir wollen ja schließlich beide, dass du deine einträgliche Story bekommst, nicht wahr?“
Sophie folgte ihrer Vernunft und ignorierte seine letzte, bissige Anspielung. „Was war also mit eurer Ehe?“
Das kurze Lachen, das er ausstieß, klang recht bitter. „Okay, wenden wir uns also wieder den unerfreulicheren Themen zu. Viel gibt es da nicht zu sagen. Wie schon erwähnt war ich ziemlich verknallt in sie. Wir heirateten kurz nach meinem siebenundzwanzigsten Geburtstag. Bis dahin war eigentlich alles in Ordnung. Der Ärger begann allerdings schon einige Tage nach der Hochzeit. Vorher hatten wir kaum zusammengelebt – und wir versagten in dieser Hinsicht sozusagen auf ganzer Linie. Ja, so muss man es wohl ausdrücken. Es ging einfach nicht gut mit uns. Wir passten nicht die Bohne zusammen. Sie war … hmm, irgendwie ein bisschen so wie Jana, Dirks Frau, wenn du weißt, was ich
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