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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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zufällig von Maria erfahren hatte, dass er erneut in seinem Studio verschwunden war, traute sie sich noch einmal aus ihrem Zimmer und machte sogar einen kleinen Rundgang durch den herrlichen Garten. Eine entspannende halbe Stunde saß sie still auf einer schmiedeeisernen Bank und betrachtete die herrlichen Rosen, die überall in der Gartenanlage von Kellan Manor zu finden waren. Erst als sie sich wieder erhob, sah sie Constantin mit verschränkten Armen und leicht gespreizten Beinen in der offenen Terrassentür stehen. Er blickte ihr entgegen, als sie langsam zurück zum Haus ging. Seine düstere Miene trieb ihr einen Schauer über den Rücken.
    „Du läufst vor mir weg, Sophie. Warum?“
    „Bilde dir nichts ein, ich laufe nicht vor dir weg.“
    Er wollte nach ihrer Hand greifen, aber sie wich zurück. Jetzt war sie es, die ihre Arme vor der Brust verschränkte. Unter Constantins rechtem Auge zuckte es kurz, er ließ seine Arme sinken und hakte die Daumen in die vorderen Taschen seiner Jeans. „Maria hat das Abendessen fertig“, informierte er sie tonlos.
    Sophie blickte zu ihm auf, auch wenn es ihr unendlich schwerfiel, direkt in seine Augen zu sehen. „Ich habe keinen Hunger.“
    „Was ist los mit dir, Sophie?“
    „Gar nichts ist los! Entschuldige mich, Conny, ich werde heute mal früher schlafen gehen.“ Sie wandte sich rasch ab und ließ ihn stehen.
    Verblüfft blickte er ihr nach. „Ich weiß verdammt noch mal nicht, was du hier abzuziehen versuchst, Schreiberling, aber es wird nicht funktionieren.“
    Sophie schoss zu ihm herum. „Was meinst du damit? Was ziehe ich denn deiner Meinung nach hier ab?“
    „Ich kann mir zwar noch nicht einmal ansatzweise vorstellen,warum du das machst, aber du willst anscheinend so tun, als wäre nicht das Geringste zwischen uns beiden passiert, richtig? Du möchtest die vergangene Nacht aus irgendeinem Grund am liebsten ungeschehen machen.“
    „Nein, das will ich nicht. Du verstehst nicht …“
    „Richtig, ich verstehe dein Verhalten nicht. Warum weichst du mir aus? Erkläre es mir!“
    „Ich … Gib mir einfach etwas Zeit, bitte!“
    Sein Blick konzentrierte sich auf ihren Mund. „Zeit? Wofür Zeit? Das wäre doch nur reine Verschwendung, nichts weiter! Ich will dich anfassen, dich endlich wieder küssen und dich lieben.“ Er machte einen großen Schritt in ihre Richtung, aber sie schüttelte heftig den Kopf und hob abwehrend beide Hände.
    „Nicht“, flüsterte sie so eindringlich, dass er tatsächlich innehielt.
    Hastig drehte sie sich um und rannte die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer angekommen, schloss sie als Erstes die Balkontür und zog die Vorhänge zu. Dann warf sie sich aufs Bett und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Vielleicht war es nur sein ausgeprägter Stolz, der ihn in Schach hielt, doch er ließ sie tatsächlich für den Rest des Tages und die Nacht in Ruhe.
    Sophie hatte keine Ahnung, dass er wach lag und an die Decke seines Zimmers starrte, während er gegen seinen heftigen Zorn und das Verlangen ankämpfte, zu ihr zu gehen. Es drängte ihn danach, ihr gehörig die Meinung zu sagen, aber hauptsächlich verlangte es ihn nach ihrer Nähe. Ebenso wie in der vergangenen Nacht wollte er sie in seine Arme nehmen und bis zum frühen Morgen lieben. Trotzdem blieb er in seinem Bett und warf sich wütend auf der Matratze hin und her. Er grübelte, fluchte mal laut und mal leise vor sich hin und beschimpfte sich selbst und Sophie. Im Morgengrauen stand er völlig ausgelaugt auf, um sich eine lange und eiskalte Dusche zu genehmigen.
    Nach einem einsam eingenommenen Frühstück ging er schließlich hinüber in das Wohnzimmer und setzte sich an den Flügel, um noch einmal die neue Komposition von Fabian zu spielen, für die es bis jetzt noch keinen Text gab. Die Melodie war wundervoll. Sie verlangte geradezu nach den Worten, die er schon seit Stunden in seinem Herzen trug.
    Es ging ganz leicht. Innerhalb von nur einer Stunde war der Text fertig.
    „Das wird Fabian umhauen“, sagte Constantin leise zu sich selbst. „Das wird jeden umhauen.“
    Ganz in seine Arbeit vertieft, spielte er die Melodie erneut, doch dieses Mal sang er auch den neuen Text dazu. Und weil er gerade in der richtigen Stimmung war, stimmte er anschließend einfach auch noch ein paar seiner alten Lieder an. Wie immer, so bot ihm die Musik auch dieses Mal eine Art Zuflucht.
    Es war schon fast Mittag, als Sophie endlich einsah, dass sie ihrem Körper irgendwann Nahrung zukommen

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