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Spaghetti in flagranti

Spaghetti in flagranti

Titel: Spaghetti in flagranti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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abzog, grenzte es an ein Wunder, dass er überhaupt versucht hatte, mich anzurufen. Genau so musste es sein.
    Begeistert von meiner hochphilosophischen, wissenschaftlich fundierten Erklärung – und das um diese Uhrzeit –, beschloss ich, nicht länger die Zicke raushängen zu lassen, und formulierte in grenzenlosem Großmut eine überaus romantische Gute-Nacht- SMS . Vielleicht nahm er sich ja ein Beispiel daran …
    Während ich tippte, vibrierte mein telefonino und kündigte eine neue Nachricht an. Ich drückte sie einfach weg und schrieb weiter. Ohne sie noch einmal durchzulesen, drückte ich zufrieden mit dem Zeigefinger auf »Senden«.
    Ich wunderte mich kurz, dass bei der Nummer in dem Sendeprotokoll die deutsche Ländervorwahl nicht erschien, aber ich war zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Dann öffnete ich die eingegangene Nachricht. Sie war von Gianmarco, der sich für den schönen Abend mit mir bedankte und mir schrieb, dass er drauf und dran sei, sich wieder in mich zu verlieben.
    Mit einem Schlag war ich hellwach, und mir wurde schlecht. Mamma mia , das hatte ja so kommen müssen. Ich befürchtete, ich musste dringend Aufklärungsarbeit in Sachen Otto betreiben, wenn ich mich nicht ganz tief in die Gülle hineinreiten wollte. Mit einem Fuß stand ich ja praktisch schon drin.
    Richtig schlecht wurde mir eine Minute später, als ich meinem unguten Gefühl folgte und mein Telefon noch mal in die Hand nahm. Ich konnte das Blatt drehen und wenden, wie ich wollte, es bestand kein Zweifel: Ich gehirnamputierte Trantüte hatte die liebestrunkene SMS nicht an meinen Freund, sondern an Gianmarco geschickt.
    Es war an der Zeit, dass Otto zurück nach Italien kam, die Dinge liefen hier allmählich aus dem Ruder.

13.
    Ich hatte wirklich vorgehabt, das Ruder herumzureißen in den zwei Wochen, die mir bis zu Ottos Rückkehr noch blieben. Ganz ehrlich! Aber die Tage vergingen viel schneller als sonst und dann … Ja, dann war’s zu spät.
    Sorgfältig überprüfte ich, ob ich die Tür auch richtig abgeschlossen hatte, ehe ich die drei Stufen vor der Kochschule hinunterging. Daniela und Graziella hatten mir schon nach einer Woche einen Schlüssel anvertraut, und ich konnte mir die Arbeitszeiten selbst einteilen. Der Job machte mir riesig Spaß, und die beiden waren die besten Chefinnen, die man sich nur wünschen konnte.
    Da es bereits Viertel vor acht war, musste ich mich beeilen, sofern ich rechtzeitig zum Abendessen zu Hause sein wollte. Wenn es um die gemeinsamen Familienmahlzeiten ging, war mamma gänzlich humorlos, und selbst mit der besten aller Entschuldigungen kam es einem tätlichen Angriff auf ihre Person gleich, wenn mal einer von uns fehlte. Ohne auf meine Umgebung zu achten, spurtete ich los, um den Bus in der Viale D’Annunzio noch zu erreichen.
    Ich war gerade einen Meter weit gekommen, da ertönte hinter mir ein anerkennender Pfiff, den ich jedoch geflissentlich ignorierte. Schließlich konnte ich nicht jedem x-beliebigen italienischen Vollmacho den Gefallen tun und mich mit ihm abgeben.
    Es folgte ein zweiter Pfiff, dann ein »Hallo, schöne Frau«.
    Ich fuhr herum und hätte mir fast den Hals gebrochen, da ich mit meinem Absatz in einem Loch im Kopfsteinpflaster steckenblieb und in die Knie ging. Als ich nach der unfreiwilligen akrobatischen Showeinlage wieder aufrecht stand, dachte ich erst, ich hätte mir bei der Aktion das Sehzentrum verletzt. Das geht gar nicht, ermahnte ich mich, jetzt bist du schon völlig übergeschnappt. Du siehst Dinge, die nicht da sind. Die überhaupt nicht da sein können.
    Vor mir lehnte ein gutgebauter, braunhaariger Typ in Funktions-T-Shirt und Outdoorhose an einem Fahrrad und grinste mich übers ganze Gesicht an.
    »Was …? Wieso …?«
    Ich legte die Hände an die Schläfen und schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf. Ganz langsam machte ich sie wieder auf.
    Der Typ war immer noch da.
    »Otto!«
    Mein Schrei war so laut, dass sich die Passanten nach uns umdrehten, doch das war mir völlig egal. Ich nahm Anlauf und sprang ihm in die Arme.
    Schon mit dem ersten Kuss war alles vergessen, was je zwischen uns gestanden hatte, und es war mir völlig egal, ob er in den letzten Wochen auf meine Mails und SMS geantwortet hatte oder nicht. Er war hier. Und er küsste noch immer verdammt gut.
    »Wieso bist du denn schon da?«, fragte ich, als ich wieder sprechen konnte. »Der Vierzehnte ist doch erst morgen.« Darum bemüht, nicht den leisesten Hauch

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