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SPIEGEL E-Book: Best of SPIEGEL:Ausgezeichnete SPIEGEL-Autorinnen und Autoren des Jahres 2012 (German Edition)

SPIEGEL E-Book: Best of SPIEGEL:Ausgezeichnete SPIEGEL-Autorinnen und Autoren des Jahres 2012 (German Edition)

Titel: SPIEGEL E-Book: Best of SPIEGEL:Ausgezeichnete SPIEGEL-Autorinnen und Autoren des Jahres 2012 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Mascolo
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Isar. Mühlbauer war damals schon Professor in der Abteilung für Plastische Chirurgie, Mang ein junger, aufstrebender Oberarzt in der HNO-Abteilung, der sich schon damals in den Boulevardblättern feiern ließ als jener Arzt, der Götz Georges Nase nach einem missglückten "Tatort"-Stunt renovierte.
    Bis vor einigen Jahren saß Mühlbauer als Präsident der Europäischen Vereinigung Plastischer Chirurgen (Euraps) vor, er wurde mit zahlreichen internationalen Auszeichnungen beehrt. Seinen ehemaligen Kollegen hält er für einen Aufschneider: "Auf dem Gebiet der Plastischen Chirurgie ist Mangs Bedeutung gering. Er hat noch nie in einer hochwertigen medizinischen Zeitschrift für Plastische Chirurgie eine nennenswerte wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht." Anerkennung erfahre Mang nur in den Medien. "Ein nationales oder gar internationales Renommee in der Wissenschaft hat er nicht."
    Muss man ja auch nicht haben. Unbestritten ist, dass Mang viele tausend Patienten erfolgreich operiert hat. Aber warum betont der Professor so vehement, weltweit medizinische Standards gesetzt zu haben? Bis heute darf der angebliche "Schönheitspapst" nicht mal den Titel eines Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie führen.
    Im Jahr 2002 stellte Mang bei der Bayerischen Ärztekammer den Antrag auf die Facharztbezeichnung. Der zuständige Gutachter lehnte ab, weil die vorgeschriebene Qualifikation fehle. Mang schrieb dem Gutachter in beleidigtem Ton zurück: "In der Zukunft wünsche ich Ihnen bei Begutachtungen mehr Objektivität." Er selbst könne aber sehr gut leben mit der Bezeichnung "Facharzt HNO und Plastische Operationen". Die darf Mang zu Recht führen, weist ihm aber nur besondere Fähigkeiten bei Operationen an Kopf, Gesicht und Hals nach. Mangs Anwalt betont, dass er berechtigt sei, alle Operationen durchzuführen, auch außerhalb des Kopf-/Halsbereichs. Außerdem sei "die fachliche Kompetenz" seines Mandanten "weltweit unbestritten".
    Nach eigenen Angaben hielt Mang auch Vorlesungen an einer Universität in Rumänien, wo ihm angeblich der Facharzttitel in Aussicht gestellt wurde.
    Nach den Unterlagen, die dem SPIEGEL vorliegen, teilte ihm Dragos Pietu von der Universität Jassy im Januar 2009 aber mit, dass nur das Gesundheitsministerium derartige Titel vergeben könne. In einer Mail an Mangs Chefsekretärin empfiehlt eine in der Sache tätige PR-Agentur, Rücksprache mit Prinz Dimitri Sturdza zu halten, da "gewisse Probleme bestehen".
    Mangs Anwalt teilt mit, sein Mandant habe die Sache "nicht weiter verfolgt, da er für seine Arbeit an der Bodenseeklinik einen solchen Titel nicht benötigt".
    Wenn Mang sich selbst schon nicht als "Facharzt für Plastische Chirurgie" bezeichnen darf, so hindert ihn dies aber nicht daran, seine Bodenseeklinik weiter Klinik für "Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie" zu nennen. Die Bayerische Ärztekammer teilt auf Anfrage mit, sie habe Mang "wiederholt mündlich und schriftlich darauf hingewiesen, dass er es unterlassen soll, den unzutreffenden Eindruck zu erwecken, Facharzt für Plastische Chirurgie zu sein".
    Im Jahr 2009 wurde Mang von einer Mitarbeiterin der Bodenseeklinik darauf hingewiesen, dass der Kollege Dr. Hecker über gar keine Approbation verfüge. Dennoch führe er in der Klinik eigenständig Operationen durch. Mang antwortet am 7. April 2009: "Herr Dr. Hecker hat eine offizielle Bewilligung, ärztliche Leistungen zu vollbringen, wie … Assistenz bei Operation unter meiner Aufsicht."
    Das Hessische Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen bestätigt, dass Dr. Joachim Hecker im Oktober 2007 tatsächlich die Approbation entzogen wurde. Erst seit dem 1. Mai 2009 sei er im Besitz einer befristeten Berufserlaubnis, "die ihn zu nicht selbständigen ärztlichen Tätigkeiten unter Leitung eines approbierten Arztes berechtigt".
    Dem SPIEGEL liegen mehrere klinikinterne Berichte vor, die zeigen, dass Hecker schon früher und keineswegs nur als Assistent, sondern als alleiniger Operateur arbeitete. Etwa bei zwei Brust-OPs am 9. Januar 2009.
    Mang lässt über seinen Anwalt mitteilen: "Die Behauptung, dass Herr Dr. Hecker ohne Assistenz operiert hätte, ist für unseren Mandanten vollkommen neu." Zuständig dafür sei eine angestellte Ärztin gewesen.
    Merkwürdig: In einem Brief vom 7. April 2009 schreibt Mang an ebenjene angestellte Ärztin: "Es ist selbstverständlich, dass die Klinikdirektion strikt auf die ärztliche Tätigkeit von

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