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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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sah ihre Mitspieler bald nicht mehr als die Menschen, die sie waren, sondern als die Rollen, die sie darstellten. Der psychologische Effekt war stark, und Stacy begriff, warum diese Spiele manchen Eltern Angstmachten. Und warum Billie behauptet hatte, sie wären zu gefährlich für Menschen, die nicht das richtige Verhältnis zur Realität besaßen.
    Sie hatten eine Konfrontation mit Mad Hatter, von dem da Vinci schwer verwundet wurde, bevor Alice ihn mit der Armbrust tötete. Nero war in dem schrumpfenden Haus von White Rabbit gefangen, und sie waren gezwungen, ihn zurückzulassen.
    Nun standen sie dem bisher furchterregendsten Feind gegenüber: einer riesigen Raupe, größer als sie alle zusammen. Sie rauchte Pfeife, und der grüne Qualm tötete jeden, der damit in Berührung kam.
    Da Vinci bot der Gruppe ein Gegengift dazu an. In seinem geschwächten Zustand würde ihn jedoch schon weniger als ein kritischer Schlag töten.
    Die Spielmeisterin wollte gerade würfeln, als Kay in der Küchentür erschien. „Entschuldigung. Leo?“
    Ihre Stimme zitterte. Noble blickte auf, das Lächeln erstarb auf seinen Lippen. Stacy drehte sich um. Kay war weiß wie ein Gespenst. Sie schien sich regelrecht am Türrahmen festzuklammern, um nicht zusammenzusacken.
    Leo stand auf. „Mein Gott, Kay. Was ist passiert?“
    Alle anderen standen ebenfalls auf. Alice starrte ihre Mutter wie betäubt an.
    „Komm mal … es ist …“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund, ihre Finger zitterten. „In deinem Büro.“
    „In meinem Büro? Was …“
    „Mrs. Maitlin hat es gefunden … sie hat mich gerufen.“
    „Leo.“ Stacy legte ihm die Hand auf den Arm. „Ihre Tochter …“
    Er sah zu Alice, als würde er sich jetzt erst wieder an sie erinnern. „Du bleibst hier“, befahl er.
    „Aber Dad …“
    „Kein Wort mehr. Du bleibst hier.“
    Stacy runzelte die Stirn. Sie hatte zwar keine Kinder, aber ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen hätte hier gut getan. Das Mädchen war offensichtlich verängstigt.
    Sie verließen die Küche. Die Haushälterin kauerte vor Leos Arbeitszimmer. Sie sah genauso erschüttert aus wie Kay.
    Stacy blickte sich im Flur um. Offenbar hatte sich herumgesprochen, dass etwas passiert war, denn Troy stand an der Eingangstür.
    Der Fahrersah zu ihr herüber. Er trug eine Brille mit Spiegelgläsern, was sie immer nervös machte. Es gefiel ihr nicht, wenn sie die Augen des Gegenübers nicht erkennen konnte und ihr eigenes Spiegelbild ansehen musste.
    Freud hätte sicher seinen Spaß daran gehabt.
    „Stacy? Kommen Sie?“
    Das war Leo. Sie drehte sich zu ihm um und verdrängte das merkwürdige Gefühl, das sie plötzlich beschlichen hatte. „Ja.“
    Sie folgte Spencer und seinem Partner zum Büro. Leo lief hinter ihnen.
    Auf den glänzenden Holzboden war ein Herz gemalt. In der Mitte lagen zwei überdimensionale Spielkarten, wie Zauberer und Clowns sie an Kindergeburtstagen benutzten, die Pik-Fünf und die Pik-Sieben. Beide waren in zwei Hälften zerrissen.
    Unter dem Herz stand eine Nachricht:
    Die Rosen sind jetzt rot.

33. KAPITEL
    Samstag, 12. März 2005
    16:30 Uhr
    Spencer scheuchte alle aus dem Büro. Er ordnete an, dass jeder im Haus zu bleiben habe, Kay und Leo ebenfalls.
    Er sah sich die geschriebene Nachricht näher an.
    Die Rosen sind jetzt rot.
    Dem Fluss der Schrift und der ungleichmäßigen Verteilung der Farbe nach zu urteilen, war die Nachricht mit einem Pinsel geschrieben worden, den man in Farbe oder eine andere rote Flüssigkeit getaucht hatte.
    Spencer wusste nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, hatte aber eine verdammte Ahnung.
    Irgendjemand war, sehr wahrscheinlich, tot.
    „Ist das Blut?“ fragte Tony.
    Spencer bückte sich und berührte das T, dann hielt er sich den Finger unter die Nase. Es roch erdig. Eigentümlich. Jedenfalls nicht wie Farbe. Er nickte seinem Partner zu, während er die Substanz zwischen den Fingern rieb, um die Konsistenz zu prüfen.
    „Ich denke, ja. Siehst du, wie die Farbe dunkler wird, je mehr sie trocknet?“
    „Könnte Tierblut sein“, bemerkte Tony.
    Könnte sein. Aber er glaubte es nicht.
    „Ruf den Spurendienst, so schnell wie möglich. Ich will das untersuchen lassen. Und ich will, dass alles hier nach Fingerabdrücken abgesucht wird.“
    Er drehte sich um. Stacy stand an der Tür. „Sie haben eine Skizze dafür gefunden, oder?“
    „Ja.“
    Sie runzelte die Stirn. „Und Sie glauben, die Spielkarten sind tot.“
    „Ich habe keinen Beweis

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