Spiel mit der Liebe
trug eine Kette aus Smaragden um den Hals.
Er dachte an Lilys blasse, elegante Schönheit und fand, dass sie mit Kassandras wildem, leuchtendem Feuer nicht zu vergleichen war.
Sie entdeckte ihn in diesem Augenblick, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich ein wenig. Sie sah in sein Gesicht, und ihre grünen Augen schienen sanfter zu blicken. Sie sah jung und unschuldig aus und unglaublich verletzlich. Ihr Lächeln war so voller Bedauern, dass sich sein Magen zusammenzog.
Es war eine Lüge, das wusste er, Kassandra bedauerte gar nichts. Dennoch brauchte er seine ganze Willenskraft, um dort stehen zu bleiben, wo er war, anstatt durch den Raum zu laufen und sie in seine Arme zu ziehen.
Verdammte Hölle.
Er hatte sich eingeredet, dass er sich nicht länger etwas aus ihr machte, dass er nichts mehr fühlen würde, wenn er sie schließlich wiedersah. Doch jetzt begriff er, welche Macht sie noch immer über ihn hatte, und Wut stieg in ihm auf, so heiß wie brennende Kohlen.
Kassandra musste das bemerkt haben, denn der sanfte Blick ihrer Augen verschwand langsam. Sie reckte sich und kam dann langsam auf ihn zu, ihre Schritte waren ein wenig unsicher.
»Ich habe deine Frau noch gar nicht kennen gelernt«, schnurrte die Marquise. »Ich glaube, ich würde sie gern kennen lernen.«
Er unterdrückte seinen Zorn, und sein Mund verzog sich zu einem kalten, unerbittlichen Lächeln. »Dann sollst du sie auch kennen lernen, unbedingt.«
Sie legte eine Hand auf seinen Arm, und er führte sie zu der Frau, die er geheiratet hatte. Sie trafen sich auf halbem Weg und waren das Zentrum der Aufmerksamkeit.
»Guten Abend ... Euer Ladyschaft.« Kitt sank in einen Hofknicks, doch ihr Blick ruhte auf seinem Gesicht.
Sein kaltes Lächeln verschwand nicht. »Willkommen zu Hause ... Herzogin.«
Ein trauriger Blick trat in ihre Augen, und ihr Mund wurde sanfter. »Ich habe gerade erst die Neuigkeit über deinen Vater gehört. Es tut mir so Leid, Clay. Ich mochte ihn sehr. Jeder mochte ihn. Wir werden ihn alle vermissen.«
Er ignorierte die Aufrichtigkeit in ihrer Stimme. Sie bewirkte nur, dass seine Brust eng wurde, und ihn wieder an den Tag erinnerte, an dem sein Vater gestorben war, und daran, wie sehr er sich gewünscht hatte, sie wäre bei ihm.
»Ich möchte dir eine Freundin von mir vorstellen«, meinte er stattdessen. »Lady Simington, das ist meine Frau, Kassandra.«
Kitt sah von ihm weg, ihr entging nicht der besitzergreifende Blick in Lilys Gesicht, und das schwache Lächeln, zu dem sie sich gezwungen hatte, verschwand. »Angenehm, Mylady.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Euer Ladyschaft.«
Einen Augenblick lang sah Kitt ihn an, und ihm war klar, dass sie ganz genau die Beziehung begriff, die ihn und Lillian Wainscott verband - oder wenigstens glaubte sie das. Sie straffte ganz langsam den Rücken. Ihre Schultern hoben sich, doch war es kein Zorn, den er in ihrem Blick las. Stattdessen hätte er schwören können, dass es Verzweiflung war.
»Ich habe gehört, Sie waren auf dem Kontinent«, meinte Lily freundlich. »In Rom, nicht wahr? Rom ist eine meiner Lieblingsstädte. Es gibt so viel zu tun, so viele Partys zu besuchen. In Rom ist es nie langweilig.«
Clay biss die Zähne zusammen. Langweilig? Kassandra? Wohl kaum. Er fragte sich, wie viele gut aussehende junge Italiener ihr wohl die Stadt gezeigt hatten.
»Eigentlich war ich eher auf dem Land«, korrigierte Kitt sie. »Bei meiner Cousine und ihrem Mann. Sie haben drei kleine
Kinder. Sie zu versorgen braucht eine Menge Zeit. Wir sind kaum in der Stadt gewesen.«
Lily fuhr mit dem Finger über den Rand ihres Champagnerglases. »Wirklich?«
Clay warf Kitt einen düsteren Blick zu. »Ich bin sicher, dass meine Frau sich gut unterhalten hat - wo auch immer sie gewesen ist.«
Kitt sah ihm direkt in die Augen. »In Wahrheit habe ich mich einsam gefühlt. Ich habe meinen Mann vermisst. Ich hätte schon viel früher zurückkommen sollen.«
Sie hatte ihn vermisst? Er hätte ihr am liebsten ins Gesicht gelacht.
»Es ist schon eine Weile her, seit Sie beide einander gesehen haben«, meinte Lily mit übertriebener Höflichkeit und war sich ihrer Sache ganz sicher. »Ich werde Sie jetzt allein lassen, damit Sie sich unterhalten können.« Sie lächelte Clay an. »Außerdem ist es schon spät, und ich bin müde. Ich denke, ich werde nach Hause gehen.«
Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, als sie sich umwandte und ging. Die Einladung galt noch immer. Er
Weitere Kostenlose Bücher