Spookies (German Edition)
und Bell damit zu beruhigen.
„Wenn sie es schaffen sich zu überwinden und in dem Versteck zu bleiben, dann schwöre ich ihnen, dass sie auch die Einschulung ihrer Kleinen sehen werden!“
Bell sah skeptisch über die Schulter zur Eisentür und dem dahinter liegenden winzigen und dunklen Raum. Dann schluckte er sichtlich und gab sich einen Ruck.
„Wenn es gar nicht anders geht, dann tue ich das.“
Trafker nickte zufrieden. Sie war sich sicher, dass Bell auch trotz seiner Platzangst zu seinem Wort stehen würde.
„Ich werde mich etwas ausruhen.“, sie lehnte den Kopf wieder nach hinten und schloss die Augen. „Wecken sie mich in ein oder zwei Stunden, dann übernehme ich den Rest der Nacht.“
Bell sah auf seine ramponierte Armbanduhr und gab ein zustimmendes Brummen von sich, von dem Trafker schon nichts mehr mitbekam, da sie dank der Anstrengungen des Tages und antrainierter Reflexe schon eingeschlafen war.
Ein leises Plopp über dem Rauschen des Regens.
Bells leises Schnarchen, dann noch ein Plopp.
Trafker öffnete ein Auge und sondierte die Umgebung ohne sich dabei zu bewegen. Bell war neben seinem Fass gegen die Wand gesunken und schnarchte vor sich hin. Seine fahle Gesichtsfarbe zeugte von seiner Erschöpfung und Trafker war sich sicher, dass wesentlich mehr als die vereinbarten zwei Stunden vergangen waren, in denen sie geschlafen hatten.
Plopp. Dieses Mal von links.
Sie waren also zwischen den Hütten.
Auch das zweite Bernsteinauge öffnete sich und Trafker griff mit einer langsamen Bewegung nach der Browning, die sie neben sich liegen hatte. Dann lockerte sie ihren Nacken und ließ sich lautlos von ihrem Fass gleiten.
Mit einem schnellen Schritt war sie neben Bell, verfluchte kurz ihr unpassendes Kleid und drückte dann dem Anwalt zwei Finger an den einen bestimmten Punkt am Hals, den man drücken musste um jemanden außer Gefecht zu setzen.
Bell stockte kurz in seinem Schnarchen, dann wurde sein Atem eine Nuance flacher und er schlief lautlos weiter.
Mit einem geübten Griff fasste sie unter der Achsel des Anwalts hindurch und packte seinen unverletzten Arm. Schnell und so leise wie möglich zog sie ihn zu der kleinen Kammer und drückte die Tür ins Schloss, bis es knackte.
Vorausschauend wie Bell war, hatte er ihr den nächsten Schritt schon vornweg genommen und das Buch separat versteckt, was ihr glücklicherweise Zeit sparte.
Mit einer entschlossenen Bewegung holte sie Schwung aus dem verletzten Bein, schwang das unverletzte Bein nach oben und ließ ihre Hacke brachial auf die breite Klinke der Metalltür niedersausen, was sie über den Punkt nach unten drückte, so dass der Schnapper ins Leere griff und kratzte daneben eine schwache Spur in den Stützbalken.
Luis und Alex würden die Zielperson suchen.
Und auch wenn sie es nicht mehr sagen konnte, sie würden die Zeichen finden und Bell damit auch. Trafker verzog den Mund. Hoffentlich bevor ihm der Sauerstoff da drin ausgehen würde, auch wenn der Spalt unter der Tür für genug Luft für die nächsten paar Stunden sorgen sollte.
Im Aufstehen griff sie nach dem Schmugglergewehr und hängte es sich über die Schulter ehe sie im Schutz des dichten Regens und der Dunkelheit, die sich über Colina rica ausgebreitet hatte, zu den Hütten humpelte.
Vorsichtig drückte sie sich gegen die Wand der ersten Hütte und warf einen schnellen Blick um die Ecke.
Dreimal Plopp aus verschiedenen Richtungen, hieß mindestens drei Männer. Das bedeutete wiederum dass man wenigstens von der doppelten Zahl ausgehen sollte, da professionelle Truppen stets paarweise vorgingen.
Trafker seufzte innerlich und machte sich daran über den Holstapel an der hinteren Wand der Vorratshütte auf deren Dach zu klettern. Bisher war doch auch alles wie in jedem klassischen B-Movie gelaufen, da hätten sich auch die Bösen mal an die goldene Regel des einsamen Elitekillers halten können, der die Helden jagt.
Die Vorratshütte war die einzige Hütte mit einem Flachdach und stand am äußeren Rand des winzigen Dorfes, weswegen Trafker sie schon beim Legen der kleinen Fallen als Ausgangspunkt ausgewählt hatte, und nun legte sie sich ein paar Zentimeter vom Rand entfernt auf den Bauch und versuchte die Gegend zwischen den Hütten durch das Zielfernrohr des Schmugglergewehrs im Auge zu behalten.
Sie erhaschte einen Blick auf eine schemenhafte Bewegung zwischen zwei Hütten und schwenkte den Blick von diesem Punkt aus nach rechts und nach links, wo sich auch
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