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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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sind. Was hier geschah, war nicht Ihre Schuld.« Dann wandte er sich an den Bolianer. »Dr. Naithe, dürfte ich mir vielleicht ansehen, welche Unterlagen Sie über diese Treffen haben?«
    »Oh, nun, wissen Sie, diese Gespräche gelten eigentlich als vertraulich …« Naithe stockte, als er Macets Gesichtsausdruck bemerkte. »Aber in diesem Fall kann ich vielleicht eine Ausnahme machen.«
    »Das wäre höchst zuvorkommend, Doktor«, erwiderte Macet. »Es würde mir die Mühe ersparen, Sie wegen Behinderung der Ermittlungen zu verhaften.«
    »Ach, du meine Güte, nein«, murmelte Naithe. »Nein, das wäre nicht gut. Äh, folgen Sie mir bitte. Gehen wir einfach in mein Büro.«
    Als sie sich aufmachten, wandte sich Keiko ein letztes Mal an Macet: »Gul Macet, wissen Sie, wo ich Tela Maleren finde?«
    »Als ich sie zuletzt sah, wartete sie vor dem Raum, in dem wir Nyra befragen.« Er deutete in Richtung der Bürogebäude auf der anderen Seite des Platzes. »Seien Sie sanft.«
    Keiko nickte.
    Soll ich hingehen? Was brächte es?
    Sie sah auf die gegenüberliegende Seite, wo sich ihre Wohnung befand.
    Ich sollte besser zurück zu Miles, Molly und Yoshi gehen … Aber ich muss sie sehen. Ich kann nicht anders …
    Der Entschluss stand. Keiko überquerte den Platz und hielt nur gelegentlich an, um mit Mitarbeitern aus ihrem Stab zu sprechen, ihre Geschichten zu hören und ihre Erleichterung zu sehen. Entsprechend dauerte es ein Weilchen, bis sie die Büros erreichte und aus der lauten, warmen Nacht in die stille Kühle des Korridors trat.
    Am hinteren Ende des Ganges saß Tela Maleren. Ihr Kopf lehnte an der Wand, und ihr Blick hing an der grauen Decke. Die Tür neben ihr war geschlossen. Als Keiko näher kam und ihre Schritte von den Wänden widerhallten, hob Tela den Kopf und wandte sich ihr zu. Die kunstvolle Frisur war Geschichte, das Haar nur mehr schlicht zusammengebunden. Ein ungewohnter Anblick, fand Keiko – Tela wirkte, als wäre sie geschrumpft.
    »Direktorin«, sagte Tela mit einer Stimme, die viel ruhiger war, als Keiko für möglich gehalten hätte. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Für einen Moment stutzte Keiko. Gab diese Frau ihre Fassade denn nie auf? Ihr Blick fiel auf das silberne Armband an Telas Handgelenk. Telas Finger spielten jetzt nicht mehr damit. Ihre Hände ruhten in ihrem Schoß, vollkommen reglos.
    »Ich dachte …« Vor lauter Verwirrung gingen Keiko die Worte aus. »Ich dachte, es gäbe vielleicht etwas, das
ich
für
Sie
tun kann.«
    »Nein«, sagte Tela schlicht. »Nein, danke, das bezweifle ich.«
    Stille setzte ein. Tela lehnte den Kopf erneut gegen die Wand. Vom Platz drangen leise Geräusche herüber, doch hinter der Tür schien alles ruhig zu sein.
    Ich kann hier nicht helfen
, dachte Keiko.
Und ich glaube, ich bin nicht erwünscht. Ich sollte bei meiner eigenen Familie sein
.
    »Nyra lässt mich nicht zu sich«, sagte Tela plötzlich. Es klang völlig sachlich. »Und sie will nicht mit mir sprechen.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie momentan sehr verwirrt sein muss«, entgegnete Keiko vorsichtig.
    »In der Tat, das glaube ich auch. Außerdem macht sie mich wohl irgendwo für das verantwortlich, was heute geschah.«
    Dem wusste Keiko nichts zu erwidern.
    »Was, wie ich zugeben muss«, fuhr Tela im selben erschreckend unbeteiligten Ton fort, »mir ebenfalls immer plausibler erscheint.«
    »Oh nein, Tela.« Keiko schüttelte entschieden den Kopf. »Das ist nicht wahr …«
    Tela warf ihr einen Blick zu, der sie verstummen ließ. »Nicht wahr? Wo, Direktorin, denken Sie denn, hat Nyra gelernt, skeptisch gegenüber Menschen, Bajoranern und sogar den Cardassianern des Oralianischen Weges zu sein? Wo hat sie denn gelernt, dass sie sich ihnen in gewisser Weise widersetzen soll?«
    »Aber wann immer Sie ein Problem mit dem Betrieb hier hatten«, sagte Keiko und erkannte staunend, dass sie von Telas Arbeit in Andak wie von einer Sache aus der Vergangenheit sprach, »folgten Sie stets dem Protokoll. Sie waren immer diskussionsbereit. Niemand wird Ihnen Gewaltbereitschaft unterstellen, Tela …«
    »Und doch lässt mich die Beweislage folgern, dass Kindern solche Feinheiten entgehen.« Tela lächelte kapp und traurig. »Wer auch immer Nyra zu dieser wahnsinnigen, zerstörerischen Tat überredete, fand in ihr, und daran hege ich keinerlei Zweifel, sicherlich ein williges Opfer. Eines, bei dem der Großteil der Überzeugungsarbeit bereits getan war.«
    »Tela«, begann Keiko kopfschüttelnd

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