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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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alte Mr. Peters hatte einen Schlaganfall erlitten und war seitdem nicht mehr ganz richtig im Kopf.
    Der Arzt richtete sich ein Stück auf, bis er sitzen konnte. »Nein, Sir, bitte, Ihr müsst liegen bleiben«, warnte der Diener.
    Aber der junge St. Leger hörte nicht auf ihn und schien unbedingt wieder auf den Beinen stehen zu wollen. Jem machte sich sofort auf die Suche nach dem Gehstock. Als er ihn fand und aufhob, stand sein Herr bereits. »Euer - Euer Stock, Master«, stammelte der Diener. Valentine sah ihn fragend an und näherte sich ihm - auf zwei gesunden Beinen.
    »Euer Knie ... Sir ... Ihr humpelt ja gar nicht mehr... Was ist geschehen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ein Wunder ...« Der Arzt lief in der Diele auf und ab und betrachtete sich dann im Spiegel, als habe er sich noch nie richtig gesehen. »Ein verdammtes Wunder!«, rief Valentine und brach in lautes Lachen aus.
    Jem zuckte zusammen. Wenn sein Herr so unerwartet gesund geworden war, müsste er sich doch eigentlich auch darüber freuen. Doch stattdessen kam der Diener sich wie in einem unverständlichen Traum vor.
    Valentine bewegte sich mit immer größeren und kräftigeren Schritten. Dann blieb er vor der Tür stehen und trat mit voller Wucht dagegen. Mit dem kaputten Bein.
    »Was haltet Ihr davon, Jem?« Der Arzt lachte wieder aus vollem Hals.
    »Das - das ist wunderbar, Sir. A-aber vielleicht solltet Ihr es etwas langsamer angehen. Ihr seid nicht mehr ganz der Alte, Master.«
    »Ja, ich bin wirklich ein anderer geworden, was?« Valentine beugte sich vor und studierte sein Spiegelbild mit großem Interesse. Als sich seine Lippen höhnisch zurückzogen, lief es Jem eiskalt den Rücken hinunter.

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    6
    Das ganze Dorfstand in Flammen. Strohgedeckte Dächer brannten lichterloh, Balken knickten ein, und der Turm der Kirche St. Gothian krachte mit lautem Getöse zusammen. Kate presste immer noch das Zauberbuch an sich, und der Himmel schleuderte Hagelsalven um sich. Sie versuchte verzweifelt, das Bändchen zu öffnen, und wollte einen Spruch finden, mit dem sich dieser Weltuntergang umkehren ließ. Aber die Seiten schienen zusammenzukleben. So blieb der jungen Frau nichts anderes übrig, als fort zu rennen.
    Auf der Straße waberte der Rauch so dicht, dass sie kaum erkennen konnte, wohin sie lief. Dass hörte sie umso deutlicher die wütenden Rufe der Dörfler hinter sich. »Da ist sie!«
    »Sie hat uns das hier angetan!« »Hexe! Schwarzmagierin!« »Hängt sie auf.«
    »Verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen!« Kate sah sich verzweifelt nach einem Fluchtweg oder einem Versteck um. Aber sie entdeckte weder das eine noch das andere, und die Verfolger kamen immer näher. Trotz des dichten Rauchs konnte die junge Frau bereits das Weiße in den Augen der Dörfler erkennen.
    Sie stolperte, schlug lang hin und bekam im Fallen den Saum eines Umhangs zu fassen. Kate schaute nach oben und erkannte Prospero, der auf sie herabstarrte.
    Die Menge war bei ihr und fiel über sie her. Man packte sie an den Armen, um sie fortzuschleppen.
    »Prospero!«, schrie die junge Frau.
    Aber der großmächtige Zauberer krümmte keinen Fingerfür sie: »Ihr hättet meine Warnung beachten sollen - dass es nämlich stets große Gefahren in sich birgt, in Herzensangelegenheiten -« »Nein!«
    Kate schlug und trat nach den Händen, die sie packten, kämpfte um ihr Leben und erreichte doch nicht mehr, als sich immer tiefer in der Bettdecke zu verheddern. Sie riss die Augen auf und brauchte einen Moment, um sich zurechtzufinden. Dann erkannte sie, dass Feuer, Rauch und Nacht verschwunden waren und die Sonne in ihr kleines Gemach strömte.
    Die junge Frau rollte sich auf den Rücken und wartete, bis ihr Herz langsamer schlug. Nur ein dummer Traum. Noch einer von der Sorte, die sie plagten, seit sie eingeschlafen war. Die verdrehten Laken legten beredtes Zeugnis davon ab, wie viele Dämonen und wütende Dorfbewohner sie in der zurückliegenden Nacht abgewehrt hatte. Kate befreite sich von den Decken, schwang die Beine über die Bettkante, stand auf und spürte sofort am ganzen Körper und im Kopf heftige Schmerzen. So als... so als ob -sie von einem Blitz getroffen, einen Hügel hinuntergerollt und durch strömenden Regen nach Hause gerannt wäre! Die junge Frau verzog das Gesicht und versuchte, sich gerade aufzurichten. Sie rieb sich die müden Augen und stapfte über einen Haufen verdreckter und durchnässter Kleidungsstücke, die sie letzte Nacht ausgezogen und einfach

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