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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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getan.«
    »Wenn Sie das beweisen können, haben Sie nichts zu befürchten. Können Sie es ohne die Einverständniserklärung beweisen?« Mit der schwungvollen Geste eines geübten Morristänzers zieht Nigel das sauber gefaltete Taschentuch aus seiner Hemdtasche und putzt sich die Nase. »Ich neige dazu, ihr ein Angebot zu machen.«
    »Das habe ich schon versucht. Es hat nicht funktioniert. « Nigels Schnurrbart beginnt zu zittern, und ich beruhige ihn hastig. »Keine Sorge. Es war mein eigenes Geld.«
    »Und ist es mit Frances besser gelaufen?«, wechselt Nigel das Thema. »Haben Sie das erledigt?«
    »Ich habe es nicht über mich gebracht«, gestehe ich. »Ich sage es ihr gleich am Montagmorgen. Und ich habe da ein paar Ideen, wie wir den Umsatz steigern könnten, das heißt, wir brauchen Emma jetzt noch nicht damit zu belasten. Sie muss schließlich vor ihrer Abreise gewusst haben, wie es um die Praxis bestellt ist …« Es scheint fast so, als hätte sie gewollt, dass jemand es herausfindet. »Uns bleibt noch immer genug Zeit, das Otter House wieder aus den roten Zahlen herauszubekommen, ehe sie wieder hier ist – wir brauchen nur die Kunden wieder zurückzulocken.«
    »Wow, das ist ja brillant. Sie hätten Astrophysikerin werden sollen.« Nigel versucht vergeblich aufzustehen. Ich weiß ja nicht, wie es bei ihm mit Männerschnupfen aussieht, aber er scheint sich ein ernstes Männerknie zugelegt zu haben, und ich kann mir nicht vorstellen, wie er damit morgen tanzen will. »Was genau schlagen Sie vor?«
    »Was halten Sie von ein paar kostenlosen Angeboten: ein Diätclub, Welpenspielstunden und Gesundheitschecks für unsere älteren Patienten? Die Beratung wäre umsonst, für alles andere – Blutuntersuchungen, Impfungen und Diätfutter – müssen allerdings die Halter zahlen.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, erwidert Nigel sarkastisch, »ein Schild mit der Aufschrift ›Tierarztpraxis Talyton Manor – Zweigstelle Ortszentrum‹.«
    Bis Sonntagabend hat sich meine Anspannung wieder ein wenig gelegt, und ich freue mich auf meinen freien Abend. Da ich nichts von Stewart gehört habe, gehe ich davon aus, dass es Cadbury endlich besser geht.
    Unten am Fluss bleibe ich auf der Fußgängerbrücke stehen und lasse Miff von der Leine. Diesmal läuft sie nicht weg. Sie bleibt neben mir stehen, während ich das Wasser betrachte, das unter meinen Füßen hindurchfließt, und sieht mich mit ihren sanften braunen Augen an, als wollte sie sagen: »Tu es nicht, Maz. So schlimm kann es doch nicht sein.« Und hier draußen, weit weg vom Otter House, ist es das auch tatsächlich nicht.
    Es ist ein herrlicher Abend. Die Sonne glüht als orangefarbener Ball im Westen und hüllt die Umrisse der Hügel in leuchtende Farben. Die Bäume werfen ihre Schatten vor uns auf den Weg, als ich, dicht gefolgt von Miff, weiterspaziere. Ein Stück vor uns fliegt eine Ente über das Wasser und lässt es hell aufspritzen, wie wenn sie uns die Lücke in der Baumreihe zeigen wollte, wo wir uns vom Fluss abwenden und den Garten des Talymill Inn betreten.
    Als ich während meines Studiums auf der Barton Farm gearbeitet habe, gab es in dem Pub einen Leuchtboden, Musik vom Band und eine quietschrosa Elefantenrutsche, um die Touristen anzulocken. Inzwischen hat Clive den trashigen Plastik-Look durch ein ansprechendes ländlich-rustikales Ambiente ersetzt.
    Ich binde Miff an einen Holztisch draußen auf der Rasenfläche, die zum Flussufer hin sanft abfällt, und gehe an die Bar, wo Clive sich weigert, von mir Geld anzunehmen.
    »Soll ich noch einmal kurz nach Robbie schauen?«, frage ich.
    »Das wäre sehr nett von Ihnen. Aber nur, wenn es nicht zu viele Umstände macht.« Er sieht sich in dem von Gästen bevölkerten Pub um. »Ich habe einfach keine Zeit, ihn zu Ihnen in die Praxis zu bringen.«
    »Keine Sorge. Ich mache gern Pubbesuche.« Ich werfe einen Blick über den Tresen, hinter dem Robbie auf einem riesigen Kissen sitzt. »Wie geht es ihm?«
    »Nicht besonders, hab ich recht, alter Junge?«
    Robbie blickt in die Richtung, aus der er die Stimme seines Herrn hört, und klopft mit dem Schwanz auf das Kissen. Ich vermute, sein Sehvermögen hat sich, genau wie alles andere, verschlechtert, seit ich ihn zum letzten Mal untersucht habe.
    »Es gibt da ein paar Sachen, die Sie ausprobieren könnten«, sage ich. »Hydrotherapie, Physiotherapie, Tragehilfen, ein Hundetrolley …«
    »Ein Hundetrolley?« Clive verzieht das Gesicht. »Was wäre das denn

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