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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Ich muss zurück zu meinem Job.«
    Er ließ meine Hand los. »Nein. Warum?«
    »Weil ich noch nicht fertig bin.« Ich umarmte ihn und drückte ihn fest an mich. »Du musst jetzt mir zuliebe ganz tapfer sein. Denn wenn wir das hier durchstehen, werden wir wieder ein Zuhause haben.«
    Er klammerte sich an mich und flüsterte nur noch. »Versprochen?« Seine Stimme versagte.
    »Versprochen.«
    Wir saßen auf dem Boden um eine Kiste, die uns als Tisch diente. Michaels Handleuchte flackerte im Kerzenmodus, während Michael und Tyler die letzten Reste Brathuhn mit Kartoffelsalat aus der Warmhaltebox verspeisten. Rodney hatte seinen Stuhl auf den Gang hinausgeschoben, behielt uns aber in seinem Blickfeld. Er trug Ohrstöpsel und bewegte den Kopf im Rhythmus zu irgendeiner Musik.
    »Schmeckt’s?« Ich deutete auf das Huhn.
    »Geht so«, meinte Tyler und nagte einen Knochen ab. »Michael und ich hatten schon Pudding und Früchtebecher.«
    »Die Kirche im Süden des Flughafens verteilte ein paar Spenden«, erklärte Michael. »Hin und zurück ein Fußmarsch von zwölf Stunden.«
    »Wie kommt ihr an Wasser?«
    »Es gibt genug Häuser in der Gegend. Ich muss nur darauf achten, dass ich nicht zweimal an der gleichen Adresse aufkreuze.«
    »Stell dir vor«, sagte ich zu Tyler, »bald werden wir uns eine Küche und Wasser aus der Leitung leisten können.«
    »Wo ziehen wir hin, wenn du wiederkommst?«, erkundigte sich Tyler.
    »Das liegt ganz bei uns.«
    »In die Berge.« Tyler warf die Arme hoch.
    »Warum ausgerechnet dorthin?«, fragte Michael.
    »Weil wir da angeln können«, entgegnete Tyler.
    Michael lachte. »Angeln? Wie das?«
    »Dad hat Tyler versprochen, ihn mal zum Angeln mitzunehmen«, erklärte ich. »Dann brach der Krieg aus.«
    Michael nickte und gab Tyler einen Klaps auf die Schulter. »Und wie siehst du das, Kleines?« Ich merkte, dass er versuchte, die Trauer zu verscheuchen. »Würdest du eine gute Anglerin abgeben?«
    »Einmal, als ich noch klein war, habe ich einen Wels gefangen. Aber ich konnte ihn nicht ausnehmen. Das musste Dad erledigen.«
    »Ich war noch nie in den Bergen«, erwiderte Michael. »Wie ist es da?«
    »Sauber. Und ziemlich frisch.«
    »Und es gibt Fische«, ergänzte Tyler.
    »Die nicht so verseucht sind wie die aus dem Meer«, sagte ich.
    »Das stimmt.« Michael nickte. »Aber als Angler musst du schon sehr mutig sein.«
    »Warum?«, fragte Tyler.
    »Weil du diese glitschigen Würmer anfassen musst.« Er schob seine Hand unter Tylers Hemd. »Hoppla, ich glaube, jetzt ist uns einer entwischt. Und der krabbelt dir jetzt über den Bauch.«
    Tyler kicherte und prustete wie ein Fünfjähriger.
    Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, forderte der aufregende Tag seinen Tribut, und es dauerte nicht lange, bis er den Kopf in meinen Schoß legte und einschlief. Wir unterhielten uns leise, um ihn nicht aufzuwecken.
    »Jetzt erzähl endlich! Wie war es?« Michael sah mich misstrauisch an.
    »Ganz einfach. Du machst die Augen zu und schläfst.«
    »Bist du ehrlich zu mir?«
    »Völlig ehrlich. Und dafür wirst du bezahlt. Hallo, das bringt Geld für unser Haus.«
    »Er wird so glücklich sein, wenn er wieder ein richtiges Heim bekommt.« Michael schaute auf den schlafenden Tyler herunter.
    »Du auch«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin doch kein Schnorrer.«
    Ich wollte widersprechen, blieb jedoch stumm. Vielleicht kam das alles auch für ihn zu schnell und zu geballt.
    Er senkte den Kopf und blickte mir in die Augen. »Mal angenommen, ich gehe auch zu dieser Body Bank. Dann könnten wir unser Geld in einen Topf werfen und womöglich gleich etwas kaufen.«
    Ich lächelte. Der Gedanke wärmte mich. Nie mehr davonlaufen. Wir müssten drei Jahre warten und vorausplanen, dann wären wir volljährig und könnten tun und lassen, was uns gefiel.
    Michael setzte sich neben mich. Er legte mir einen Arm um die Schultern und roch an meinem Haar.
    »Duftet nach … Kirschen«, sagte er.
    »Ist das gut?«
    »Hey, willst du wirklich erreichen, dass ich vor dir im Staub krieche?« Er grinste mich an.
    Ich lachte ebenfalls und nickte.
    »Du bist wie eine Limousine, die ein Jahr lang keine Waschanlage mehr gesehen hatte«, meinte er. »Und dann kriegt sie plötzlich die Intensivpflege, Schaumwäsche, Wachs, Politur.« Er stupste meinen langen Ohrring an, bis er hin und her schwang. »Du funkelst und glänzt, bist aber immer noch dasselbe Auto wie zuvor.« Er lächelte.
    Ich wandte mich ihm zu und rückte

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