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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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ließ. Nicht einmal Dorothy hätte sie auf den ersten Blick erkannt.
    »Wo zur Hölle hast du dieses Kleid her?«
    »Es hat sich gezeigt, dass Becky gut mit einer Nadel umgehen kann. Es ist ein altes Kleid deiner Tante, verziert mit etwas Spitze von einem noch älteren Kleid vom Dachboden. Wink und Nell haben mich geschminkt und frisiert.«
    »Ich schätze, sie haben in Wapping die eine oder andere Prostituierte gesehen.« Das war das größte Kompliment, das er ihr zugestehen würde. Sie versuchten sich gegenseitig niederzustarren, bis Merrick seufzend nachgab. »Ach verdammt, wahrscheinlich habe ich Glück, dass sie nicht auch noch mitkommen wollten.«
    Caro lachte. »Sie haben mit dem Gedanken gespielt. Vielleicht musste ich sie ein wenig bestechen, damit sie zu Hause bleiben.«
    »Bestechen?«
    »Eis beim morgigen Ausflug – ein Ganztagesausflug ins British Museum. Ein Zirkusbesuch in den kommenden Wochen. Und den Rest dieser Woche nachmittags eine Stunde mehr zur freien Verfügung.«
    »Du solltest dich schämen, sie so zu verziehen.« Er lachte mit ihr, wenn auch leise.
    »Wir wissen beide, dass ihnen das guttut. Manchmal will ich sie am liebsten in Watte packen, nachdem sie so viel durchgemacht haben, aber das würden sie sich keine Sekunde lang gefallen lassen. Es ist wirklich erstaunlich, was sie alles überlebt haben. Wenn ich mir Piers in einem Kamin vorstelle, wird mir ganz anders, und was Nell als Blumenverkäuferin alles passieren hätte können, will ich gar nicht wissen.« Oder vielleicht schon passiert war. Die Kinder hatten keineswegs all ihre Geheimnisse gegenüber Merrick oder Caro preisgegeben.
    »Das geht mir genauso.« Merrick räusperte sich. »Aber genug davon. Du bist wirklich entschlossen, heute Abend mitzukommen?«
    »Wild entschlossen.« Sie schob energisch das Kinn nach vorne und verschränkte die Arme unter ihrem Dekolleté, das großzügig Einblicke gewährte.
    »Dann wirst du mir versprechen, nicht von meiner Seite zu weichen, nicht für eine Minute. Wenn du dich frischmachen möchtest, begleite ich dich zur Damentoilette und warte vor der Tür. Ist das klar?«
    Sie salutierte zackig. »Aye, Sir.«
    »Und um Himmels willen, pass auf, dass du nicht aus diesem Kleid fällst.«
    Er musste sich gewaltsam zurückhalten, sie nicht in seinen Mantel zu hüllen, als sie die Stufen zu einem Haus in einer Nachbarschaft emporstiegen, die weniger gefragt war, als ihm behagte. Das hier war eine Straße, in der ein wohlhabender Kaufmann eine langzeitige Mätresse unterbringen mochte oder eine exklusive Madame ihr Geschäft aufzog.
    »Ich bin vorsichtig, Merrick. Das verspreche ich dir.« Sie sprach so leise und guttural, dass der Klang direkt in seine Lenden fuhr, die ohnehin schon auf ihre Bekleidung reagierten – oder besser gesagt, Entkleidung. Es drohte, eine sehr lange Nacht zu werden.
    Er verscheuchte seine Bedenken, steckte dem Türsteher eine zusammengefaltete Banknote zu und führte Caroline hinein.
    Die Magie schlug ihm entgegen, sobald er durch die Tür trat. Es fühlte sich an, als würde man gegen eine Backsteinmauer laufen und es dann irgendwie fertigbringen, durch sie hindurchzuwaten, obgleich sämtliche Sinne attackiert wurden. Caro musste sein Straucheln gespürt haben, denn sie fasste ihn fester am Arm. »Alles gut?« Sie schnupperte und verzog das Gesicht, wahrscheinlich ein wenig verstört vom überwältigenden Geruch nach Räucherwaren.
    »Ja.« Im Foyer ließ die Störung nach. Wächter, schoss es Merrick durch den Kopf, die alle unerwünschten Besitzer von magischen Kräften abschrecken sollten.
    »Willkommen im Arcanum.« Ein blitzender mechanischer Messingbutler erwartete sie in der Mitte des Foyers und verbeugte sich, während er in tiefer, volltöniger Stimme sprach, die an Kirchenglocken zur Mitternacht erinnerte. »Die Garderobe befindet sich zu Ihrer rechten. Links ist der große Saal und der Spielsalon liegt rechts hinter mir. Wenn Sie sich eingerichtet haben, können Sie an der Bar im großen Saal weitere Vergnügungen arrangieren. Wir freuen uns über Ihren Besuch im Arcanum.«
    Sie gaben gehorsam ihre Mäntel und Schirme ab, diesmal bei einem lebendigen Diener, bevor sie in den Großen Saal traten. Hier war es nicht besonders voll -nicht mehr als fünfzehn oder zwanzig Leute hielten sich in einem Raum auf, in dem fünfzig Platz gefunden hätten. Offensichtlich erstreckte sich dieser Saal über die gesamte Länge des Hauses und an der rückseitigen Wand führte

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