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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zaubervorstellung mit dem Erstaunlichen Bonko sowie Doris und den Gebrüdern Klapprad auf dem Einrad plus Rex, der Katze. Was hat dieses gelbe Band hier überall zu bedeuten, Herr Aufstrich?«
    »Polizeiabsperrung. Hat meine Mutter für mich gestrickt.«
    »Ach so. Wie ich sehe, hat sie es sogar geschafft, das Wort PLIZEI mehrfach einzuarbeiten.«
    »Ja, tut mir leid wegen der Rechtschreibung«, sagte Volker, dem es unter den vielen starren Blicken sichtlich mulmig wurde. Dann redete er weiter: »Da war überall Blut auf dem Boden, Kommandeur, deshalb hab ich etwas davon in ein sauberes Marmeladenglas gekratzt, nur für alle Fälle.«
    Mumm schenkte dem keinerlei Beachtung, weil sich die zwei Goblin-Wachen entfaltet hatten und jetzt aufstanden. Stinky gab Mumm ein Zeichen, dass er vor ihnen gehen solle. Mumm schüttelte den Kopf, verschränkte die Arme und wandte sich an Volker.
    »Ich will Ihnen sagen, was sie gedacht haben, Herr Aufstrich. Sie haben aufgrund der Ihnen zugegangenen Informationen gehandelt, richtig? Sie haben gehört, dass der Schmied und ich uns gestern vor der Dorfkneipe einen kleinen Faustkampf geliefert haben, und das stimmt auch so. Zweifellos hat man Ihnen auch erzählt, dass irgendwann später jemand eine Unterhaltung gehört hat, bei der der Schmied sich mit mir hier oben verabredet hat, stimmt’s? Sie müssen nicht antworten, ich sehe es Ihrem Gesicht an – das undurchdringliche Bullengesicht beherrschen Sie noch nicht so richtig. Ist Herr Jefferson denn verschwunden?«
    Volker gab auf. »Ja, Herr Mumm.«
    Die Vehemenz, mit der Mumm ihn jetzt anfuhr, hatte er nicht verdient – oder vielleicht doch.
    »Du nennst mich nicht Herr Mumm, mein Junge, das Recht dazu hast du dir noch nicht erworben. Du nennst mich gnädiger Herr oder Herr Kommandeur oder vielleicht sogar Euer Gnaden, wenn du beschränkt genug dafür bist, verstanden? Wenn ich gewollt hätte, hätte ich den Schmied gestern schon mit einem sehr seltsamen Gang nach Hause schicken können. Er ist ein großer, kräftiger Mann, aber kein Straßenheld. Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass er ein bisschen Dampf ablässt und sich beruhigt, ohne sein Gesicht zu verlieren. Als ich hier heraufkam, und zwar mit einem Zeugen, war der Boden bereits voller Blut. Ich würde jede Wette eingehen, dass es sich um Goblin-Blut handelt – und von dem Schmied war weit und breit nichts zu sehen. Du bist mit einer saudummen Anschuldigung in mein Haus gekommen, und sie ist immer noch eine verdammt saudumme Anschuldigung. Irgendwelche Fragen?«
    Volker betrachtete seine Schuhspitzen. »Nein, Herr Kommandeur, tut mir leid, Herr Kommandeur.«
    »Gut. Freut mich. Du solltest die ganze Angelegenheit unter ›Erfahrung‹ verbuchen, mein Junge, und kostenlos ist die Lektion obendrein. Na schön, aber jetzt möchten diese Goblins, dass wir ihnen folgen, und das würde ich auch gerne tun, aber ich finde, dass du mich begleiten solltest. Einverstanden?«
    Mumm sah Stinky und die beiden Goblin-Wachen an. Einer winkte halbherzig mit seiner Axt und deutete damit an, dass sie sich allmählich auf den Weg machen sollten. Also setzten sie sich in Bewegung, und Mumm hörte, wie der sorgenvolle Volker versuchte, mutig zu sein, dabei aber die nackte Angst ausstrahlte.
    »Die tun uns schon nichts, mein Junge. Wenn sie das vorhätten, hätten sie es längst getan. Außerdem wollen sie etwas von mir.«
    Volker kam ein bisschen näher. »Aber was nur?«
    »Gerechtigkeit«, antwortete Mumm. »Und ich habe schon so eine Vermutung, worum es sich dabei handeln könnte …«
    Manchmal wurde Kommandeur Mumm gefragt, warum Feldwebel Colon und Korporal Nobbs sich unter den gegebenen Umständen immer noch in den Reihen der modernen Ankh-Morporker Stadtwache tummelten – angesichts der Tatsache, dass Nobby ab und zu auf den Kopf gestellt werden musste, damit die Kleinigkeiten, die eigentlich anderen Leuten gehörten, aus ihm herausfielen, und dass Fred Colon inzwischen die Fähigkeit entwickelt hatte, seine Streife mit geschlossenen Augen zu absolvieren, und am Ende der Runde schnarchend am Pseudopolisplatz ankam, manchmal sogar mit Graffiti auf seinem Brustharnisch.
    Gegenüber Lord Vetinari hatte Kommandeur Mumm drei Argumente ins Feld geführt. Zum einen verfügten die beiden über ein beneidenswertes Wissen hinsichtlich der Stadt und ihrer Bewohner – sowohl der offiziellen als auch der anderen –, das sogar mit dem von Mumm konkurrieren konnte.
    Zum anderen galt nach wie vor

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