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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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möglich?“
    „Nun, ich habe mir das Spiel etwas genauer angesehen und glaube, dass es damit eine besondere Bewandtnis hat: Dieses Game kann man nicht im Handel erwerben, sondern nur im Internet bestellen. Dazu gibst du die Angaben zu deinem Avatar ein, den du während des Spiels benutzen möchtest, und natürlich deine Adresse, damit man dir die DVD schicken kann.“
    „Avatar?“
    „Dein Alter Ego. Er wird in der virtuellen Welt als dein Vertreter kämpfen.“
    „Das heißt, niemand weiß, wer ich in Wirklichkeit bin? Das ist ein prima Anti-Aggressions-Programm.“
    „Die Sache ist nicht so harmlos, Maja. Ich habe reingesehen. Das ist ein echt brutales Spiel. Du wechselst von Planet zu Planet und erwirbst dabei Rechte, spezielle Waffen benutzen zu können. Du kannst dein Reich ausbauen, Sklaven erbeuten, sadistische Neigungen ausleben, triffst in jedem Level auf neue Feinde, die es zu eliminieren gilt – irgendwo wartet sicher auch ein unbesiegbarer Endgegner auf dich. Aber im Grunde ist es eben doch ein Ego-Shooter. Hirn spritzt, Blut ebenfalls, alles zu real für meinen Geschmack. Und irgendjemand weiß, wer sich hinter den Avatars versteckt. Wahrscheinlich derjenige, der dir die DVD geschickt hat und deine Adresse kennt. Zum Beispiel Dirk Stein.“
    „Willst du damit sagen, die Satanisten hätten dieses Game ins Netz gestellt?“
    „Wäre doch möglich, oder? Sie beobachten die Spieler, suchen sich die geeignetsten Kandidaten für ihre Zwecke heraus und sprechen sie gezielt an. Die anderen bleiben als Figuren im Spiel.“
    „Kriegen wir raus, wer die DVD verschickt hat?“, fragte Maja betroffen.
    „Wir suchen noch. Es wird sicher schwierig, und wahrscheinlich werden wir nur einen Briefkasten im Nirgendwo finden.“
    „Das wäre ja wirklich unglaublich! Sie beobachten die Spieler, stellen sie womöglich schon in dieser virtuellen Welt vor besondere Prüfungen und wählen die skrupellosesten unter ihnen aus! Mann!“
    Sie sprang aus dem Bett und begann unruhig auf und ab zu gehen.
    „Wenn ich mich an die Balkontür stelle, sehe ich, dass bei den Satanisten drüben Fackeln brennen. Wahrscheinlich irgendein Ritual“, erzählte Klapproth übergangslos.
    „Ohne Nocturnus führen sie bestimmt keine Rituale durch.“
    „Dann müssen wir davon ausgehen, dass er hier ist.“
    „Bist du schon um das Haus herumgeschlichen?“
    „Nein. Ich wollte nicht erkannt werden. Erst wenn ich sicher weiß, dass beide Jungs hier sind und es ihnen gut geht, kann ich so etwas riskieren. Aber nicht vorher, sonst bringen sie die beiden womöglich noch mal woanders hin, und wir fangen mit unserer Suche von vorne an!“
    „Ach was, die vermuten uns doch gar nicht in St. Gertraud! Wenn dich jemand sieht, wird er höchstens denken, er habe eine ihm irgendwie bekannt vorkommende Frau gesehen. Eine Verbindung zu Köln wird keiner herstellen.“
    Doch Maja Klapproth wusste, dass Nocturnus sie überall auf der Welt erkannt hätte.
    Helene hatte nicht geschlafen.
    Zu viele Erinnerungen waren mit diesem Haus verbunden.
    Obgleich ihr Vater den Raum vollständig nach ihren Wünschen renoviert und neu eingerichtet hatte, war es noch immer ihr altes Zimmer. Wenn sie die Augen schloss, hörte sie die harten Schritte auf der Treppe, spürte die Panik, die sie befallen hatte, als sie damals erkennen musste, dass es aus dem Zimmer kein Entkommen gab. Die Haut an ihren Oberarmen brannte an den Stellen, an denen sich die Hände fest um sie geschlossen hatten. Von hinten, in dem Moment, in dem sie versuchte, das kleine Fenster zu öffnen, um nach Hilfe zu rufen.
    Vielleicht hätte Heiko die Schritte kommen hören können.
    Aber Heiko war nicht im Haus und der Angreifer großund stark gewesen. Was hätte er gegen einen kräftigen Erwachsenen schon ausrichten können?
    Auch sie hatte keine Chance gehabt.
    Das Letzte, woran sie sich noch erinnern konnte, war ein grelles Licht, das sich in ihrem Kopf ausbreitete, schneller als der Schmerz – danach hatte nur noch Dunkelheit geherrscht.
    Heute wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war, sich nicht umzudrehen.
    So war es dem Täter möglich, unerkannt zu entkommen. Helene sah aus dem Fenster und streichelte besänftigend den Kopf des Welpen, der leise zu bellen begonnen hatte, wohl weil er spürte, dass etwas Sonderbares vor sich ging.
    Drüben, im Garten der Satanisten, brannten Fackeln. Schwarze Schemen huschten durch die finstere Nacht.
    Sie fror.
    Als sie auf den Hof hinuntersah, entdeckte

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