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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angst
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ihn ganz schön verdächtig – vor allem auch deshalb, weil die Kinder Lucifers Obdachlose für nicht lebenswerte Existenzen halten. Das gefällt mir gar nicht! Hast du schon Dr. Glück informiert?“
    „Nein. Ich wollte es erst dir erzählen. Für mich sind die beiden jetzt Tatverdächtige. Übrigens wurde das Taschenmesser zuletzt von jemandem mit Handschuhen angefasst.
    Die Fingerabdrücke sind dadurch leicht verwischt. Und es sind eindeutig nicht die von Manfred Krause! Dessen Handschuhe haben abgeschnittene Fingerkuppen!“
    „Das wird ja immer schlimmer, Malte! Sollten die beiden wirklich Krause überfallen haben, trugen sie mit Sicherheit Handschuhe! Allerdings sind das noch alles keine hieb-und stichfesten Beweise!“
    Klapproth öffnete leise die Tür zum Flur und versuchte zu verstehen, worüber in der Gaststube so lebhaft diskutiert wurde. Aber leider drangen immer nur einige Wortfetzen zu ihr hinauf, die sie nicht sinnvoll zusammensetzen konnte.
    „Die Verstärkung ist erst morgen früh hier! Da muss ich mir wohl was einfallen lassen.“
    Sie zog sich wieder auf ihren Beobachtungsposten am Fenster zurück.
    „Hier im Dorf ist irgendetwas passiert. Es herrscht eine bedrohliche Atmosphäre. So, als hätte irgendetwas das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich sehe, Lucifers Kinder rüsten sich wieder für ein Ritual. Fackeln wurden aufgestellt.“
    „Dr. Glück wird wollen, dass du die beiden sofort festnimmst“, gab Paulsen zu bedenken.
    „Sag ihm, ich bespreche das mit dem italienischen Kollegen vor Ort und wir entscheiden dann ,nach Lage der Dinge‘. Ich muss Schluss machen, hier geht irgendetwas Dramatisches vor! Das Dorf sammelt sich jetzt vor dem Gasthof!“
    Es klopfte.
    Nikola Mendetti trat ein und erklärte atemlos: „Ein Mädchen aus dem Dorf ist verschwunden! Jetzt wollen sie gegen die Sekte vorrücken und wohl auch gegen die Familie des Bauern auf der anderen Talseite. Es sieht so aus, alswären sie auch bereit, mit Gewalt vorzugehen. Ich fordere jetzt Verstärkung an, aber das kann eine ganze Weile dauern, bis die eintrifft.“
    „Wie lange?“
    „Eine halbe Stunde, eher noch etwas länger.“
    Maja Klapproth wickelte sich den Schal fest um den Hals und setzte eine Fleecemütze auf.
    „Der Geistliche hat wohl keine Chance, seine Herde zu beruhigen?“
    „Nein. Er wurde überstimmt.“
    „Also ist weltliche Macht gefragt!“ Sie schloss den Reißverschluss ihres Anoraks und schlüpfte in die Stiefel.
    „Maja, du musst nicht mitkommen. Es wird gefährlich!“
    „Nikola, wenn du mich nicht mitnehmen wolltest, wärst du wohl kaum gekommen“, lachte Klapproth.
    „Ehrlich gesagt wirkst du auf mich nicht wie jemand, der die Gefahr scheut. Ich habe fest mit deiner Begleitung gerechnet!“ Er grinste lausbubenhaft.
    Klapproth schob ihre Waffe in die Tasche der Jacke. „Wird vielleicht notwendig sein!“
    „Ja, das denke ich auch, die Stimmung ist explosiv. Und wenn nicht einmal mehr der Pfarrer etwas ausrichten kann …“
    „Lass uns gehen, ich muss dir unterwegs noch erzählen, was mein Kollege in Köln herausgefunden hat.“
    Die Stimmen vor dem Hotel waren plötzlich verstummt.
    Mendetti warf einen Blick aus dem Fenster. „Keiner mehr zu sehen!“
    „Vielleicht sind sie zur Vernunft gekommen!“
    „Nein – es geht los!“
    Nur wenige Minuten später war die Menge vor der Feuerwehr zusammengeströmt.
    Ein junger Mann entzündete mit versteinerter Miene Fackeln und reichte sie an die Bürger von St. Gertraud weiter. Einige der Versammelten hatten neben Hacken, Schaufeln und anderen Gerätschaften große Stablampen dabei, die sich zur Verteidigung im Notfall besser eigneten. Kalte Entschlossenheit lag über dem Vorplatz.
    Der Atem kondensierte zu dichtem Nebel über ihren Köpfen.
    Niemand sprach.
    Das war auch nicht notwendig. Es war bereits alles gesagt.
    Helene drückte sich ängstlich an Amalia und bemühte sich zu erkennen, was auf der gegenüberliegenden Bergflanke vor sich ging.
    Das Mädchen zitterte. Gerne wäre sie in ihr Versteck gekrochen, hätte die brutale Welt ausgesperrt und gehofft, von den anderen vergessen zu werden. Doch das war nicht möglich.
    „Ein Feind, den du nicht sehen kannst, hat leichtes Spiel! Besser, du bewaffnest dich und setzt dich entschlossen zur Wehr!“, hatte Amalia gefordert, und Helene hatte eingesehen, dass sie Recht hatte.
    Drüben am Spritzenhaus wurde nun ein heller Schein sichtbar.
    „Sie stecken Fackeln an. Was für ein billiger und

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