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Steirerherz

Steirerherz

Titel: Steirerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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gekommen ist und sich später ein zweites Opfer gesucht hat, um
noch einmal dieselbe Lust zu empfinden?« Miriam schien keine Theorie zu weit hergeholt
zu sein, die Engelbert Hausner belastete.
    »Hausner hätte doch ziemlich sicher
sein Beuteschema beibehalten. Klein, zart, dunkelhaarig. Pia war eine attraktive
junge Frau, aber vom Typ her das genaue Gegenteil von Valentina«, gab Sandra zu
bedenken.
    »Vielleicht hat den zweiten Mord
ja gar nicht er begangen«, warf Miriam ein, »vielleicht hat sein Sohn Pia erdrosselt,
um ihm zu helfen, von der ersten Tat abzulenken.«
    »Also, ich weiß nicht. Das klingt
alles reichlich absurd, Miriam. Egon Hausner ist zwar von seinem Vater abhängig
– vor allem finanziell –, aber dass er deshalb zum Mörder wurde, kann ich mir nur
sehr schwer vorstellen«, widersprach Sandra auch dieser Theorie.
    »Er könnte ja genauso wahnsinnig
wie der Vater sein. So was kann sich doch auch vererben«, blieb Miriam beharrlich.
    Sandra überlegte, ob die Kollegin
damit recht haben konnte. »Tut mir leid, Miriam. Das ist mir alles zu weit hergeholt«,
entschied sie sich schließlich dagegen.
    »Dann war es vielleicht doch ein
Nachahmungstäter?« Miriam ließ nicht locker.
    »Bisher ist doch noch nichts von
der Tatwaffe nach außen gedrungen. Das spricht gegen einen Nachahmungstäter. Und
dass die beiden Mädchen die besten Freundinnen waren, auch.« Sandra unterstrich
ihre Aussage mit einem Kopfschütteln. Nein, keine von Miriams Szenarien erschien
ihr plausibel.
    »Das Augenscheinlichste an dem ersten
Mord war doch die Pfählung. Die hätte ein Nachahmungstäter doch wohl am ehesten
kopiert. Oder es zumindest versucht«, ergänzte Bergmann. »Das war aber nicht der
Fall«, meinte er.
    »Christiane Reichelt sieht das auch
so. Mit der hatte ich gestern ein längeres Gespräch«, merkte Sandra an.
    Bergmann legte Bleistift und Spitzer
beiseite. Sein Körper straffte sich, während er Sandra mit seinem Blick fixierte.
»Sag bloß, du hast eine externe Fallanalytikerin hinzugezogen, ohne vorher mit mir
Rücksprache zu halten. Noch dazu Christiane Reichelt. Sie ist nicht nur die beste,
sondern auch die teuerste Fachfrau.«
    »Nicht offiziell natürlich. Ich
kenne doch das interne Prozedere. Und ich weiß auch, dass wir Kosten einsparen müssen,
wo immer es geht«, meinte Sandra. »Dennoch habe ich mir erlaubt, mich mit Christiane
zu unterhalten. Sie war mir noch einen Gefallen schuldig.«
    »Ach so – na dann …« Bergmann wirkte erleichtert,
dass er nicht den nächsten Rüffel für seinen lockeren Umgang mit den beschränkten
Ressourcen des LKA würde einstecken müssen. Erst vor wenigen Wochen hatte er sich
vor dem Controller des Landespolizeikommandos für den enormen Kaffeeverbrauch in
seiner Abteilung rechtfertigen müssen, der unmöglich nur auf Zeugeneinvernahmen
zurückzuführen sein konnte. Mit solchen Erbsenzählern stand Bergmann auf Kriegsfuß.
Wenn er jetzt auch noch die kostspielige Doktor Christiane Reichelt auf einen Serienmord
ansetzte, der offiziell gar keiner sein durfte, weil es noch keine drei Leichen
gab, würde ihm das mit Sicherheit wieder angekreidet werden. Bisher hatte das polizeiliche
Datenbanksystem, das solche Tötungsdelikte erfasste und anhand bestimmter Merkmale
miteinander verglich, keinen fallanalytisch begründeten Tatzusammenhangsverdacht
zwischen dem Mord an Valentina Trimmel und einem früheren Fall erkennen können.
Erst wenn sich nach dem Mord an Pia Fürnpass offiziell neue Hinweise fanden, die
auf einen begründeten Serientatverdacht hinwiesen, durfte ein neuer Anlauf gestartet
werden.
    »Unsere Profilerin glaubt also inoffiziell
an einen Serienmörder?«, fragte Bergmann nach.
    Sandra nickte. »Inoffizieller geht’s
gar nicht. Und nenn sie ja nicht Profilerin. Das hasst sie wie die Pest.«
    Bergmann grinste und prostete Sandra
mit seinem Kaffeebecher zu. »Was ist denn jetzt mit diesem Halsband? Haben wir noch
immer keine Laborergebnisse?«
    »Nein. Ich werde gleich noch mal
nachfragen«, sagte Miriam.
    »Mach das. Sobald sich bestätigt,
dass das Schmuckstück auch im zweiten Mordfall die Tatwaffe war, hole ich die Reichelt
offiziell ins Boot. Selbst wenn es bisher erst zwei Leichen gibt. Ich warte doch
nicht, bis wir ein drittes Opfer zu beklagen haben.«
    Sandra lächelte ihn an. Man konnte
Bergmann vieles nachsagen, aber nicht, dass er den Weg des geringsten Widerstands
ging. »Mal abgesehen von den offensichtlichen Übereinstimmungen«, kehrte

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