Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stella Blomkvist

Stella Blomkvist

Titel: Stella Blomkvist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bronzestatue
Vom Netzwerk:
denn?«
    »Wenn du die Vi­deos fin­dest, hast du
die Na­men.« Er lacht kalt. »Und die Ge­sich­ter.«
    »Im Brief hast du ei­ne blaue Ta­sche
er­wähnt. Sind da viel­leicht die Vi­deos drin?«
    »Mir wur­de be­rich­tet, dass sie von
die­ser blau­en Ta­sche als ih­rer Ver­si­che­rung ge­spro­chen hat«, sagt er. »Das
kann gut mög­lich sein, dass sie die Vi­deos in die­ser Ta­sche auf­be­wahrt. Aber
wenn nicht, dann ir­gend­wo an­ders. Wenn du die­se Ma­te­ria­li­en fin­dest, kannst du
die Bom­be plat­zen las­sen und da­mit dei­nen Kli­en­ten ret­ten.«
    »Und im glei­chen Auf­wasch für dich
die Drecks­ar­beit er­le­di­gen.«
    »Ich hö­re, dass un­ser Ge­spräch dem
En­de zu­geht«, sagt er. »Ich er­war­te, dass du für dich be­hältst, was ich dir im
Ver­trau­en ge­sagt ha­be. Es ist für uns bei­de das Bes­te. Für uns bei­de, ver­giss
das nicht.«
    »Soll das ei­ne Dro­hung sein?«
    Er öff­net die Tür. Kári war­tet im­mer
noch auf dem Flur.
    »Das Bes­te für uns bei­de, sag­te ich,
nichts an­de­res. Kári fährt dich nach Hau­se.«
    Gunn­lei­fur schiebt mich höf­lich aber
ent­schie­den aus dem Bü­cher­zim­mer und schließt hin­ter sich die Tür.
    »Komm schon, mei­ne Lie­be«, sagt
Kári. Er packt mich am Arm, als hät­te er es mit ei­nem wi­der­bors­ti­gen Schaf zu
tun.
    Ich mar­schie­re wü­tend bis zum
An­schlag hin­aus in die Käl­te.
    Ver­fluch­te Sä­cke!

22
    Hal­la war ein En­gel.
    Ich glaub’s ein­fach nicht!
    Sie hat­te be­stimmt auch einen
gol­de­nen Hei­li­gen­schein und sü­ße, klei­ne, wei­ße Flü­gel­chen. Et­was an­de­res kann
man je­den­falls nicht aus den Lo­bes­hym­nen her­aus­le­sen, die in den Ta­ges­zei­tun­gen
von heu­te ab­ge­druckt sind.
    Der Pre­mier­mi­nis­ter ist ei­ner von
den vie­len, die an Hal­las Be­er­di­gungs­tag im Frie­de-Freu­de-Ei­er­ku­chen­Stil
Nach­ru­fe auf sie schrei­ben. Ein Ar­ti­kel von Gunn­lei­fur ist auch da­bei, und
so­gar Hau­kur hat et­was ge­schrie­ben. Zu­mal das Mor­gunbla­did knall­voll ist mit
Ver­ehr­er­brie­fen. Lob und Preis in je­dem Ar­ti­kel. Es gab auch kei­nen Zwei­fel,
über wen ge­schrie­ben wur­de. Nicht über die ka­tho­li­sche Mut­ter in In­di­en. Nicht
über Flo­rence Nigh­tin­ga­le. Nein, nein, sie schrei­ben über Hal­la. Die net­te,
hilfs­be­rei­te, hoch be­gab­te, flei­ßi­ge, lie­bens­wer­te Hal­la. Über das Mäd­chen, das
je­der­manns Lieb­ling war und auf di­rek­tem We­ge in höchs­te Äm­ter.
    Was für ei­ne Heu­che­lei!
    Aber so ist das wohl in der Po­li­tik.
    Lil­ja Rós woll­te sich um die
Be­er­di­gung küm­mern. Sie stand ihr am nächs­ten, weil Hal­la sonst nie­mand hat­te.
Aber Lil­ja Rós war völ­lig auf­ge­schmis­sen. Wuss­te nicht, was sie in so ei­nem
Fall zu tun hat­te. Dar­um hat­te sie den Ret­tungs­dienst an­ge­ru­fen. Mich. Ich bin
noch am glei­chen Tag zu ihr hin. Nach ei­ni­gen Te­le­fona­ten war al­les ge­or­dert:
Pfar­rer, Kir­che, Chor, Blu­men, Grab, To­des­an­zei­gen.
    Merk­wür­dig, dass nie­mand ihr Hil­fe
an­ge­bo­ten hat. Nicht von der Staats­kanz­lei. Auch nicht von der Par­tei.
    »Der Pfar­rer will sich mit dir
tref­fen«, sag­te ich ihr, nach­dem al­les ge­klärt war. »Er braucht per­sön­li­che In­for­ma­tio­nen
über Hal­la. Für die An­spra­che, ver­stehst du.«
    »Mann, wie schnell du das auf die Rei­he
kriegst«, sag­te sie. »Ich kenn mich mit so was über­haupt nicht aus.«
    Nach­mit­tags am Be­er­di­gungs­tag sit­zen
wir im Wohn­zim­mer und er­ho­len uns von der Trau­er­fei­er. Lil­ja Rós hat­te mich
ge­be­ten, sie nach dem Lei­chen­schmaus im Ge­mein­de­haus nach Hau­se zu fah­ren und
ver­schwand di­rekt in der Kü­che, um Kaf­fee zu ko­chen.
    »Ist so was nicht wahn­sin­nig
teu­er?«, fragt sie.
    »Zwei­fel­los so et­was über 100000.«
    »Aber ich hab nicht so viel cash.«
    »Mach dir dar­über kei­ne Sor­gen. Im
Nach­lass ist mit Si­cher­heit ge­nug Geld vor­han­den, um die Be­er­di­gungs­kos­ten zu
de­cken.«
    »Nach­lass? Oh Gott!« Sie be­ginnt zu
heu­len.
    »Hat Hal­la ein Tes­ta­ment
hin­ter­las­sen?«, fra­ge ich Lil­ja Rós, als sie es ge­schafft hat,
ih­ren Trä­nen­fluss tro­cken­zu­le­gen.
    »Ein

Weitere Kostenlose Bücher