Stern der Leidenschaft
Martha kichernd hinzu. »Und nun gib es endlich auf, Püppchen. Wenn er dir etwas erzählt, nachdem sein Auftrag erledigt ist, darfst du die Informationen ohnehin nicht behalten. Was immer er dir auch anvertraut, ich werde es wieder löschen müssen, bevor wir nach Hause zurückkehren.« »Löschen?«, japste Brittany. »Heißt das, Sie werden auf irgendeine Art und Weise dafür sorgen, dass ich alles wieder vergesse?« »Das ist leider unvermeidbar.«
Brittanys Empörung kannte keine Grenzen. »Weiß deshalb kein Mensch von Daldens Volk? Wird jedem, der etwas darüber erfährt, einfach anschließend am Gedächtnis herummanipuliert?« »Kommt jetzt der Selbsterhaltungstrieb in dir durch?«
Brittany fauchte: »In das Erinnerungsvermögen eines Menschen einzugreifen ist eine gefährliche …« »Weit gefehlt«, fiel Martha ihr ins Wort. »Es handelt sich um einen bis ins Letzte ausgeklügelten Vorgang. Nur was unbedingt entfernt werden muss, wird auch gelöscht. Alles andere bleibt hundertprozentig intakt.« »Dann sprechen Sie wohl von Hypnose«, sagte Brittany nur unwesentlich beruhigt. »Etwas in der Art. Fühlst du dich nun besser?« Sie fühlte sich besser, und auch wieder nicht. »Sie beabsichtigen, mir meine Erinnerungen an Dalden zu nehmen, nicht wahr?«, fragte Brittany nun ziemlich kleinlaut.
»Zum Glück fehlt mir jegliche Fähigkeit, sentimentale Gefühle zu entwickeln. Es ist besser für dich, wenn du dich nicht an ihn erinnerst, Kindchen, glaube mir …« »Keine Angst. Ich werde nicht zulassen, dass du mich vergisst, Kerima«, tönte es plötzlich vom Beifahrersitz. »Kein Wort mehr, großer Krieger, oder wir werden uns gleich etwas näher mit den harten Tatsachen des Sha-Ka’ani-Daseins befassen«, drohte Martha. Dabei klang sie nicht besonders freundlich. »Wir hören uns gern an, was Martha sagt. Aber es hat keinerlei Einfluss auf längst getroffene Entscheidungen«, antwortete Dalden. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst!« »Mein Entschluss steht fest.«
»Du wirst deinem Vater immer ähnlicher. Mehr sage ich dazu nicht.«
Aus Marthas Stimme klang unüberhörbar abgrundtiefe Abscheu.
Doch Dalden antwortete nicht ohne Stolz: »Es freut mich, das aus deinem Munde zu hören.« »Ist dir der klare Verstand, den du von deiner Mutter geerbt hast, völlig abhanden gekommen? Ach, lassen wir das!«, knurrte Martha. »Wir werden später noch einmal darüber reden. Ihre Rostlaube ist stehen geblieben. Erledige erst einmal deine eigentliche Aufgabe. Dann können wir uns immer noch über diesen so genannten Entschluss unterhalten. Und ich sage dir schon jetzt – du wirst damit Schiffbruch erleiden.«
Kapitel Sechzehn
Rutsch ein wenig tiefer.« Ein Seufzen. »So, das muss reichen. Und nun bleib in dieser Stellung und lass mich das tun, wofür du mich bezahlst.« Lächelnd blickte Dalden Brittany nach. Anscheinend zweifelte sie nicht eine Sekunde lang daran, dass er wie ein artiges Kind genau das tun würde, was sie von ihm verlangte – nämlich ruhig auf der Bank vor dem Rathaus sitzen zu bleiben. Sie konnte ja nicht wissen, wie sehr es der Natur eines Kriegers widersprach, sich von einer Frau Anweisungen irgendwelcher Art geben zu lassen. Gut, man konnte weiblichen Wesen manchmal ein wenig entgegenkommen. Und bei Damen, die nicht vom Planeten Sha-Ka’an stammten, musste man wohl großzügiger sein. Dafür hatte Dalden zwar Verständnis, doch so recht gefallen wollte ihm die Sache nicht.
Von der Bank aus beobachtete er, wie Brittany durch die Eingangshalle des Rathauses ging, immer wieder Menschen anhielt und ein paar Worte mit ihnen wechselte. Dalden fand es ohnehin schwierig, nicht jede einzelne von Brittanys Bewegungen genau zu verfolgen, wenn sie in seiner Nähe war. Er fragte sich, woran es lag, dass er sich in ihrer Gegenwart meist ganz und gar nicht wie ein echter Sha-Ka’ani-Krieger aufführte. War am Ende das Erbe seiner Mutter, das kystranische Blut in seinen Adern, daran schuld? Oder benahm er sich nur deshalb so eigenartig, weil Brittany ihn in vielen Dingen an seine Mutter erinnerte? Der Grund für sein Verhalten konnte aber auch der uralte, angeborene Instinkt sein, der das ganze Handeln eines Kriegers bestimmte, sobald er die Frau gefunden hatte, mit der er sein Leben fortan teilen würde.
Was immer es auch sein mochte, es war stärker als sein eigener Wille, stärker als der unbändige Stolz, der einen Krieger sonst erfüllte. Dalden wünschte sich im Augenblick nur etwas D
Weitere Kostenlose Bücher