Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken
ist.«
Er musste nicht betonen, dass er wie wohl alle hoffte, dass die Barbaren diesmal endlich geschlagen werden konnten. »Fliegen Sie nach Kessira-Tamo, Captain Lexington«, ordnete Jackson an. »Und falls es möglich ist, holen Sie Captain Frost zurück.«
»Jawohl, Sir.«
Jackson unterbrach die Verbindung, und Lexington wandte sich an Santos, um ihm den Starbefehl zu geben. Doch der Navigator hatte den Kurs bereits eingegeben und die STERNENFAUST beschleunigt.
»Lieutenant Jamil, geben Sie mir eine Verbindung zu Kommandant Talas.«
»Verbindung steht, Sir.«
»Kommandant Talas, ich bin beauftragt worden, unverzüglich nach Kessira-Tamo zu fliegen. Ich kann Sie also bei Ihrer Rettungsmission für die Überlebenden nicht unterstützen.«
»Die Mission ist abgesagt«, teilte Siron ihm mit. »Jedenfalls so weit es die MOND VON KANASH betrifft. Ich habe ebenfalls gerade die Anweisung erhalten, sofort nach Kessira-Tamo zu fliegen. Außerdem könnten wir hier ohnehin wenig ausrichten. Die unterirdische Siedlung, in die sich die Überlebenden gerettet haben, ist so stark verschüttet, dass es spezieller Grabungswerkzeuge bedarf, um sie herauszuholen. Ebeem schickt einen entsprechenden Rettungstrupp. Wir werden Sie also begleiten. Mögen die Verwachsenen Götter geben, dass wir die verfluchten Zerstörer endlich erwischen und unschädlich machen können.«
Und mit diesem Wunsch sprach er J’ebeem und Menschen gleichermaßen aus der Seele …
*
Danas Leben an Bord von Atraans Schiff nahm seinen gewohnten Gang, als hätte es ihren und Brekkens Fluchtversuch nie gegeben. Es war dem j’ebeemischen Arzt gelungen, Lemaro Kardis zu stabilisieren und dank der verordneten Fastenkur von der Nahrungsmittelvergiftung zu kurieren. In ein paar Tagen würde er bis auf die Beeinträchtigung durch die Strahlung an Bord der Morax-Schiffe wieder vollkommen gesund sein.
Wie Dana vorausgesagt hatte, war Brekken innerhalb von nur zwei Tagen unter den Sklaven ganz nach oben in der Hierarchie aufgestiegen. Die anderen J’ebeem überboten sich förmlich darin, ihm einen Gefallen zu tun oder anderweitig zu Diensten zu sein. Und da er ihnen gegenüber Dana als seine Gefährtin ausgegeben hatte, profitierte sie indirekt ebenfalls davon. Immerhin blickte kein J’ebeem sie mehr herablassend an oder wagte es, sie offen zu verachten, weil sie ein Mensch war.
Es gelang ihr, noch mehr Zeit zusammen mit den Moraxkindern während ihrer Unterrichtsstunden zu verbringen, wobei sie manchmal mehr Fortschritte im Lernen ihrer Schrift erzielte, als die jungen Morax selbst. Doch während der meisten Zeit kreisten ihre Gedanken um die Notrufboje, die sie hatte absetzen können. Sie hoffte, dass dadurch nicht nur die Bewohner von Kessira-Tamo rechtzeitig gewarnt werden konnten, sondern dass auch irgendeine Kavallerie zu ihrer und der anderen Gefangenen Rettung erschien. Doch darauf konnte sie sich nicht verlassen.
Sie suchte nach einem Weg, die Morax daran zu hindern, überhaupt nach Kessira-Tamo zu gelangen. Allerdings erkannte sie schnell, dass das unmöglich war. Es sei denn, es gelänge ihr, Atraans Schiff von innen heraus zur Explosion zu bringen und zu hoffen, dass die übrigen Morax-Schiffe dem nahe genug waren, um dadurch ebenfalls wenn nicht schon vernichtet, so doch schwer beschädigt zu werden. Allerdings bedeutete der Versuch, dass Dana und Brekken sowie alle anderen Gefangen dabei draufgingen. Und sie war noch nicht bereit zu sterben. Erst recht nicht jetzt, wo die berechtigte Hoffnung bestand, dass Rettung möglich war.
Aber es gab vielleicht eine andere Möglichkeit, die Ankunft der Flotte im Kessiru-System zumindest zu verzögern.
Am Anfang ihrer Gefangenschaft war Dana zusammen mit anderen dazu eingeteilt gewesen, Fehler in den Rechnungssystemen von Modulen zu finden und zu korrigieren. Wie sie sehr schnell festgestellt hatte, war ein Teil dieser Module für die Steuerung und den Antrieb der Mutterschiffe mit verantwortlich. Ein paar winzige Abweichungen in den Programmierungen genügten, um eins von beiden zu blockieren. Oder doch zumindest so zu beeinträchtigen, dass der nächste Sprung des Schiffes verzögert wurde, bis die Fehler gefunden und behoben waren.
Da die Morax-Flotte in letzter Zeit immer gemeinsam zuschlug, würden sie hoffentlich auf jedes Schiff warten, dessen Sprung durch technische Defekte verzögert wurde. Wenn Dana es geschickt anstellte, würde niemand auf den Gedanken kommen, dass diese Defekte
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