Sternenfaust - 060 - Fluchtgedanken
William ein, »wird die darauf folgende Enttäuschung maßlos sein. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass einige Leute Captain Frosts … nun, sozusagen zweiten und diesmal endgültigen Tod emotional nicht verkraften werden.«
»Ich weiß, Bruder William. Aber wir können nichts dagegen tun. Dann sehen wir den Tatsachen ins Auge: Um Dana Frost retten zu können, bedarf es schon eines ausgewachsenen Wunders.«
William zeigte die Andeutung eines Lächelns. »Und genau darum werde ich von ganzem Herzen beten, Commander.«
*
Dana Frost und Brekken Dabruun gelangten unangefochten zu dem Raum, in dem das Werkzeug zur Modifizierung der Module aufbewahrt wurde. Die Morax hielten es nicht für nötig, ihn abzuschließen oder gegen unbefugtes Eindringen zu sichern. Sie kamen gar nicht auf den Gedanken, dass Sklaven heimlich in die Werkzeugkammer oder die Modulräume eindringen könnten, um eine Sabotage zu verüben.
Die beiden nahmen die notwendigen Werkzeuge und gingen ohne allzu große Heimlichkeit zum Modulraum. Sollte ein Morax sie aufhalten und fragen, was sie mitten in der Nacht hier zu suchen hatten, würden sie behaupten, Atraan habe sie zu einer Überprüfung hergeschickt. Dana spekulierte darauf, dass niemand nachfragen würde, denn bisher hatte die Behauptung, im Auftrag des Oberhäuptlings unterwegs zu sein, stets jede Nachfrage im Keim erstickt.
In diesem Punkt waren die Morax seltsam naiv. Es lag offenbar außerhalb ihrer ohnehin nicht gerade großen Vorstellungskraft, dass ein Sklave so dreist sein könnte, einen Botengang für Atraan vorzuschützen, ohne tatsächlich von ihm beauftragt worden zu sein.
Dana und Brekken erreichten den Modulraum und öffneten vorsichtig die Tür. Sofort flammte dahinter Licht auf. Dana hätte in diesem Moment eine Menge darum gegeben, einen Nadelstrahler zu haben, nur für alle Fälle. Doch ein Blick in den Raum zeigte ihr, dass sie den nicht brauchte. Niemand hielt sich hier auf.
Die Module waren in Blöcken angeordnet mit relativ breiten Wartungsgängen dazwischen. Jeder Block war mit der Bezeichnung beschriftet, wofür er diente. Während Dana gefolgt von Brekken durch die Reihen ging, stellte sie fest, dass sie doch schon mehr über die Schrift der Morax gelernt hatte, als sie bisher dachte. Natürlich konnte sie längst nicht alles entziffern, und längere Sätze enthielten immer noch zu viele unbekannte Symbole. Aber die einfach gehaltenen Beschriftungen der Module und die nicht minder einfach gehaltenen Bedienungsanleitungen für die Geräte der Morax ergaben plötzlich einen Sinn.
»Hier!«, sagte Dana schließlich und deutete auf einen Block. »Was immer genau diese Dinger tun, diese Einheit hier hat etwas mit dem Antrieb zu tun.«
Sie öffnete die durchsichtige Abdeckung des Blocks und studierte die einzelnen Module, konnte dadurch aber auch nicht mehr über deren Funktion herausfinden.
»Ich glaube, wenn wir genug einzelne Module stören, müsste das den Trick tun«, überlegte sie laut.
»Dann lass uns beginnen«, schlug Brekken vor, der sich alles andere als wohl bei der Aktion fühlte und machte sich an die Arbeit. »Sollten wir nicht auch noch ein paar andere Module bearbeiten?«, fragte er. »Es könnte auffallen, wenn die Störung ausschließlich bei denen auftritt, die für den Antrieb zuständig sind. Ein paar Fehlschaltungen in denen, die Funk und Ortung steuern, wäre auch nicht schlecht.«
»Gute Idee«, stimmte Dana zu. »Die befinden sich nur ein paar Blocks weiter. Und wenn wir es geschickt anstellen, sieht es so aus, als wären die Störungen auf ganz natürlichem Weg entstanden.«
Sie arbeiteten ungefähr eine Stunde an der Sabotage und hatten gerade den letzten Modulblock wieder geschlossen, als sie eine leichte Erschütterung des Bodens spürten, die das Kommen eines oder mehrerer Morax ankündigte. Es gelang ihnen gerade noch, hinter einem Modulblock in Deckung zu gehen, als die Tür sich öffnete und zwei Morax-Schamanen eintraten, die zielstrebig zu dem Block gingen, dessen Module die Ortung unterstützten.
Sobald sie in einem bestimmten Winkel dazu stehen würden, würden sie sie sehen. Sie kroch so schnell es sich mit der Prämisse, sich lautlos zu bewegen, vereinbaren ließ, um den Block herum, bis sie sich auf dessen Rückseite im nächsten Wartungsgang befand. Die Blöcke waren breit genug, dass selbst der größte Morax nicht über sie hinweg auf den Boden des nächsten Gangs sehen konnte. Dort hockte Brekken bereits mit
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