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Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII

Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII

Titel: Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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werden. Ich meine, der Wing Commander würde doch niemals hingehen und uns einfach so zurücklassen, nicht wahr? An so etwas zweifelt man doch nicht. Man würde uns doch auf jeden Fall suchen!«
    »Natürlich haben wir Sie gesucht«, meinte Tregarde und die verblüffte Emma hatte den Eindruck, als würde der Arzt betont ruhig sprechen. Doch sie hätte schwören können, dass seine Stimme vor unterschwelliger Nervosität vibrierte.
    »Na, ich bin sicher, es war der Stress«, meinte Jackville jetzt und zuckte mit den Achseln. »Ich meine, wir waren auf einem Himmelskörper notgelandet und ich wusste nicht warum! Meine Pilotin war bewusstlos und ich wusste nicht, was hier auf Rudra VII für Gefahren lauern. Ich wusste ja nicht einmal genau, ob es wirklich sinnvoll war, das Notzelt am Fuß der Berge aufzubauen.«
    »Ja«, meinte Tregarde, »ich habe mich schon gefragt, warum Sie es nicht besser sichtbar aufgebaut haben. Das wäre doch eine Alternative gewesen, nicht wahr?«
    »Nun, Sir«, warf Emma ein. »Ich hätte es sicher auch so gemacht wie Morten. Wenn es hier etwas gibt, das uns bedrohen kann, dann sitzen wir auf der Ebene doch wirklich auf dem Präsentierteller!«
    »Genau«, bestätigte Jackville. »Und immerhin gibt es gerade hier auf der Ebene immer wieder kleinere Sandstürme. Die sind zwar sicher nicht sonderlich gefährlich, immerhin ist die Atmosphäre auf Rudra VII ja extrem dünn, aber lustig ist das sicher nicht.«
    »Sandstürme, ja. Wie haben die ausgesehen?« Die Stimme des Arztes klang betont beiläufig, aber Emma war sicher, dass er unter anderem auf diese Auskunft besonderen Wert legte.
    Morten dachte ein wenig nach. »Seltsam. Es liegt sicher an der angespannten Situation und daran, dass ich erschöpft war, aber ich hatte ein paar Mal das Gefühl, die Mikrotornados konzentrierten sich auf den Jäger. Aber das liegt wahrscheinlich nur daran, dass der ja auch auf dieser weiten Talebene hier den größten Luftwiderstand abgibt.«
    Tregarde nickte geistesabwesend und nahm dann die Datenfolien entgegen, die Bennet ihm in die Hand gegeben hatte. Er studierte sie gründlich und schien sich nicht mehr für Emma und Morten zu interessieren. Stattdessen war es Bennet, die jetzt Emma auf die Liege bat und die Untersuchung durchführte.
    Emma wunderte sich über das Benehmen des Arztes. Es war doch ganz klar, was Morten da erzählte – was beunruhigte ihn so sehr daran? Und was sollte diese blödsinnige Anweisung an Lena Bennet, auf ihr Sprachzentrum und die Neurotransmitterwerte besonderes Augenmerk zu legen?
    Doch sie wagte das alles nicht zu fragen. Vielleicht hatte das ja wirklich alles mit der Belastung zu tun, die so eine Bruchlandung und die darauf folgende Rettungsmission nun einmal für alle bedeutete.
    Der Gedanke, wie seltsam es war, dass sie selbst nach einer über 30 Stunden dauernden Bewusstlosigkeit völlig normal hier saß und sogar kaum noch über Kopfschmerzen zu klagen hatte, kam ihr gar nicht.
     
    *
     
    Tim Brandtner sah sich um.
    Die Landschaft auf diesem Mond war eine der faszinierendsten, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Hier, von dem Plateau mit der Sandkuhle in der Mitte aus, auf dem Jackville das Notlager aufgeschlagen hatte, sah das Tal mit dem See aus feinem Staub besonders atemberaubend aus. Der rötliche Rudra mit seinen doppelten Ringen war nur noch zum Teil zu sehen, aber weil sich dieser Krater hier in der Nähe des Südpols befand, würde er vom Himmel wohl nicht ganz verschwinden. Brandtner bedauerte, dass er wohl nicht erleben würde, wie Rudra wieder ganz hinter der Kimm hervortrat; auch wenn die Eigenrotation des Mondes relativ schnell war, sie würden doch nur maximal ein paar Stunden hier auf Rudra VII bleiben. Zu kurz, um den Aufgang des Planeten noch mit ansehen zu können.
    Er atmete noch einmal tief durch und begann, Gesteinsproben zu sammeln. Ich werde nicht nur etwas von diesem Sand hier in der Kuhle mitnehmen, sondern auch von dem in der Ebene – nicht, dass ich das vergesse. Und ich nehme auch lieber mehrere Proben aus verschiedenen Ecken dieser Vertiefung hier , dachte er und schaufelte vorsichtig etwas davon in ein Probengläschen. Er beschriftete es kurz und verstaute den kleinen Behälter aus titanbeschichtetem Glas dann in seinem Spezialkoffer. Der Sand sieht wirklich wunderschön aus , dachte er und ließ beinahe zärtlich eine Handvoll davon durch die Finger rinnen. Im blassen rötlichen Licht, das Rudra warf, glitzerte der staubfeine Sand und

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