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Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten

Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten

Titel: Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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hatte endlich den Titan erreicht. In den letzten Wochen war der trübgelb schimmernde Mond immer größer geworden, Saturn mit seinen Ringen immer im Hintergrund. Jetzt lag Titan direkt unter ihnen und war von einem gleichmäßig gelblichen Ball zu einem Himmelskörper mit strukturierterer Oberfläche geworden. Er wurde von einer dichten Wolkendecke umgeben, die an einigen Stellen in hellem Orange, an anderen in sattem Türkisgrün leuchtete. Die Oberfläche selbst war mehr zu ahnen als zu sehen, aber die Xanadu-Region, in der sie landen würden, war bereits zu erkennen.
    Die HYPERION umkreiste den Mond seit drei Tagen und vierzehn Stunden und ein Teil von ihr würde bald zur Landung auf dem Himmelskörper ansetzen – ein Teil, den die Crew bereits die PROMETHEUS getauft hatte.
    Die Antriebssektion und eine Art »Gerüst«, die eigentliche HYPERION, würden dabei zusammen mit Hedin, der Chefingenieurin, im Orbit bleiben, während Mendoza, der Kommandant der Mission, die Physikerin und Biologin Naruko Sato, der Arzt Nils Hattenfield und Jack Aspen, der Geologe und Meteorologe, die ersten Menschen sein würden, die einen Fuß auf den Titan setzen würden.
    Von hier aus sah das wie ein geradezu wahnwitziges Unternehmen aus, war doch auf der Höhe des Äquators ein Wirbelsturm zu sehen, der sich – wie Jack Aspen festgestellt hatte – wie die meisten Stürme auf der Oberfläche des Saturnmondes erst in einigen Jahren vollständig auflösen würde.
    Summer Hedin warf nur einen Blick in die Richtung, die Nils wies und wandte sich dann wieder dem Teleskop zu.
    »Natürlich landet ihr nicht mitten im Wirbelsturm, du Schaf«, meinte sie grinsend. »Die Lyoness-Ebene liegt in der Xanadu-Region, und die ist auf der anderen Hemisphäre. Und eigentlich hätten fünf Jahre reichen sollen, dir dieses Wissen anzueignen. – Obwohl …«, fügte sie leiser hinzu. »Nach fünf Jahren in dieser Sardinenbüchse hier wäre mir ehrlich gesagt auch ein Wirbelsturm recht.«
    »Na, du musst ja auch nicht runter, für ein paar Wochen wirst du diejenige mit dem meisten Platz sein. Dieser Hurrikan da unten jedenfalls ist nicht das, was ich mir unter dem Wort ›gemütlich‹ vorstelle«, erwiderte Nils. »Wenigstens bin ich froh, dass ich nicht der erste bin, der da unten raus muss.«
    Summer grinste wieder.
    Nils schnitt ihr noch eine Grimasse und ging dann mit hüpfenden Schritten an ihr vorbei in Richtung des Aufenthaltsraums. Die Antigravaggregate, über die die HYPERION verfügte, wurden von Sonnenenergie gespeist, die hier draußen, im Orbit um den Saturn, über 9 Astronomische Einheiten von der Erde entfernt, nicht mehr sonderlich gut arbeiteten. Der Strom, den die hochempfindlichen Solarzellen lieferten, musste für Heizung und die Wiederaufbereitungsanlagen herhalten. Daher war die Schwerkraft in den verschiedenen Räumen der HYPERION und ihres Anhanges auf eine niedrige Stufe gestellt worden.
    Das bedeutete zwar, dass seit knapp zwei Jahren alle fünf Astronauten die doppelte Menge an Bewegungstraining abzuleisten hatten, aber Hattenfield achtete nicht auf die Proteste, die besonders von Naruko Sato diesbezüglich kamen. Besonders sie musste Hattenfield wieder und wieder überprüfen, damit sie auch ja die volle Minutenzahl auf dem Crosstrainer durchhielt.
    Auch jetzt hätte er sie beinahe wieder erwischt. Sie warf ihm beim Herunterklettern einen genervten Blick zu, verdrehte die Augen und kletterte ächzend wieder auf das Gerät.
    »Sehr schön, da muss ich ja gar nichts mehr sagen«, meinte Nils lächelnd und griff nach Satos Handgelenk, um den Puls zu messen.
    »Und? Zufrieden?«, schnaufte Sato nach einer knappen Minute.
    »Ja, dein Puls ist allerdings mit 130 ein bisschen hoch, gesünder wäre es sicher, wenn du ihn morgen nicht ganz so hoch treibst.«
    »Das macht die Aufregung«, murmelte Sato.
    Nils sah sie prüfend an. »Na gut, das sehe ich ein. Wir landen in drei Tagen. Wir sind die ersten Menschen, die auf einem Himmelskörper der äußeren Planeten runtergehen, da darf man ein wenig aufgeregt sein.«
    Sato nickte. »Ich habe diese Landung fünf Jahre lang kaum abwarten können, Nils«, meinte sie schließlich leise. »Aber jetzt habe ich Muffensausen.«
    Der Arzt klopfte ihr leicht auf die Schulter. »Wir schaffen das. Unser Flug ist bis hierher sensationell gut verlaufen, wir werden auch diese Landung schaffen. Das wäre doch gelacht«, fügte er noch betont fröhlich hinzu.
     
    *
     
    Lyoness-Ebene, Xanadu-Region

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