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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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machte und das Brett verließ. In seinen Augen lag ein sonderbarer Ausdruck. Saha-Feras Gewand berührte ihn leicht, und er zuckte zusammen, als habe er einen leichten Stromstoß erhalten. Saha-Fera wandte sich von ihm ab. Sie erhob ihre Stimme, die ihr lauter und klarer erschien als jemals zuvor. Sie hatte das Gefühl zu glühen, zu brennen. Unsichtbares Feuer hüllte sie ein und ließ sie erstrahlen. Im Tempel war es schlagartig still. Niemand wagte sich, auch nur leise mit dem Fuß oder dem Schnabel zu scharren. Jegliche Bewegung im Raum fror ein.
    »Volk der Kridan! Auserwählte!« Saha-Fera streckte die Arme weit aus, als wolle sie alle Kridan im Tempel umarmen. »Ich bin Saha-Fera, Priesterin der Diaria. Nur wenig ist über meinen Orden bekannt. Seit Hunderten von Jahren leben wir auf dem Planeten Far-Gen und folgen den Wegen und Lehren der heiligen Diaria, Märtyrerin und Mutter eines Raisa. So höret, was mir widerfuhr, als ich den heiligsten Weg Diarias ging, hin zum schwarzen Tümpel, dessen Hamask-Blüten das Symbol meines Ordens sind!« Saha-Fera berührte in einer großen Geste die hellbeigefarbene Schärpe über ihrem champagnerfarbenen weiten Gewand. Darauf waren sieben der vielblättrigen Hamask-Blüten in glitzerndem Schwarz gestickt. Ihr Blick traf den Raisa, der ebenso aufmerksam zuhörte wie Satren-Nor, der Mar-Tanjaj Kass-Feor, der einäugige Chef des Bolpor Kassil-Nur, Milgor und Sun-Tarin. Der Raisa wirkte misstrauisch.
    Saha-Fera geriet ins Zweifeln. Was tue ich hier überhaupt? Ich bin eine Eierlegerin. Ich habe nicht das Recht öffentlich zu sprechen.
    Sieh nicht den Raisa an , dröhnte die Stimme in ihrem Kopf, und sofort hatte sie wieder das Gefühl, ein helles Licht würde in ihr strahlen. Sie blickte zu den Säulen des Tempels auf. Auch dort, in der Höhe, tanzten bunte Lichter. Im Moment achtete niemand auf die Lichter, da alle Kridan auf sie schauten.
    Zweifle nicht, Saha-Fera! Erfülle deinen Auftrag.
    Die junge Kridan senkte den Kopf und sah in die Menge der Versammelten. »Ich war dort des Todes, denn bösartige Schlammgründler griffen mich an. Doch der Eine legte Seine Hand schützend über mich. Er erhob Seine Stimme und sprach zu mir und vier meiner Ordensschwestern. Und Er verkündete, ich solle nach Matlanor gehen, um allen Kridan Seinen heiligen Zorn zu verkünden!«
    Ein Krächzen und Klackern ging durch die Versammlung.
    »JA!« Saha-Fera spürte das helle Licht, das ihr Blut schneller pulsieren ließ. »Ja! SEINEN HEILIGEN ZORN! Denn Er ist ungehalten über die Schnabellosen, über die, die sich Menschen nennen! Ein Schiff haben sie schon gebaut, es heißt STERNENFAUST! Seine Technik basiert auf der Wissenschaft der Verfluchten! Sie haben das Wissen des Verlorenen Volkes genutzt!«
    Nun wirkten die Kridan verunsichert und misstrauisch. Natürlich wusste man durch die Medien von dem neuen Schiff, dem Star Cruiser STERNENFAUST III. Schließlich hatte der Raisa es besucht. Die Ansprache schien einigen der Kridan zu wenig sakralen Inhaltes zu sein und sie begannen leise miteinander zu klackern.
    »Aber das ist nicht alles!«, tönte Saha-Feras Stimme durch den Tempelraum. Die Kridan hatte das Gefühl, ihre Stimme sei klarer als sonst, lauter und reiner. Dazu kam die hervorragende Akustik des Mat-Lor. »Dieses Schiff ist nur der Prototyp! Weitere Hundertschaften dieser Schiffe sind gebaut worden und werden vor uns geheim gehalten! Sie dienen nur einem Ziel! Der Auslöschung und Unterwerfung des kridanischen Imperiums! Denn siehe: Die verfluchten Gedanken des Verlorenen Volkes, das die Menschen Tote Götter nennen, haben Einfluss auf sie genommen! Sie nennen das Volk ›Götter‹ und SIE VEREHREN ES!«
    Nun brach aufgeregter Tumult aus! Saha-Fera spürte, wie ihr die Situation zu entgleiten drohte. Sie hörte einzelne Stimmen aus der Menge.
    »Wie kann sie all das wissen? Eine einfache Eierlegerin?«
    »Irgendwer aus Kass-Feors Stab manipuliert sie!«
    »Siehst du, wie sie leuchtet? Fühlst du, wie sie strahlt? Sie ist von Seiner Macht umgeben!«
    »Gott, es muss Gott sein … Gott spricht durch sie!«
    Saha-Fera schwindelte. Sie spürte plötzlich eine große Schwäche. Ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Wortlos wandte sie sich vom kridanischen Volk ab und wankte von dem Ferka-Brett hinunter. So aufrecht sie konnte ging sie in den Tempelnebenraum zurück und schloss die Tür hinter sich. Dort brach sie zusammen. Sie sah den kalten Steinboden, der ihr entgegenkam. Die

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