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Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Licht sieht, blickt in das Antlitz Gottes.«
    Margaret schauderte. Was hatte es mit diesem seltsamen Licht auf sich? Konnte es sein, dass dieser Prediger wirklich mehr wusste?
    »Diese Welt ist Sodom und Gomorrha«, donnerte es aus versteckten Akustikfeldern. »Gott wird euch richten!«
    Margaret zwinkerte dem Prediger zu. Er tat nur so, als hätte er Antworten auf das, was vorfiel. In Wahrheit war er genauso ahnungslos wie alle anderen auch.
    Margaret umrundete den Springbrunnen, den alle nur spöttisch den »Rotlicht-Teich« nannten. Die großen Konzerne hatten ihn der Stadt zum 150-Jahr-Jubiläum gesponsert, nur der Standort war monatelang heiß diskutiert worden. In den Hinterhöfen produzierten sie hier die Schmuddel-Files, von denen Schmuggler auf der Erde und zahlreiche alteingesessene Familien lebten. Da es überdies nicht weit zu den Studios der großen TV-Gesellschaften war, verdiente sich auch so mancher Nachrichtensprecher als Regisseur bei den »Filmchen« ein schönes Zubrot.
    Der Park vor dem Sendezentrum von Wega-TV kam in Sicht. Kühn geschwungene Dächer aus Beton schatteten die darunterliegenden Wege vor der grellen Sonne ab. Die im Beton eingelassenen bunten Quarzkristalle ließen die Bögen in der Sonne wie Schmuckstücke gleißen. Im Halbdunkel wuchsen Baumfarne und Hortensien mit gelb leuchtenden, kopfgroßen Blütenständen zwischen Patscha-Bäumen mit rosafarbenen Blättern, deren Honigduft Margaret regelrecht einlullte. Sie tauchte ein in die Kühle und Feuchtigkeit der Pflanzen.
    Mist, sie war hier nicht allein. Auf einem parallelen Weg, der so wie ihrer zum Haupteingang von Wega-TV führte, gingen zwei Polizisten, die miteinander sprachen und unentwegt auf ihre Armband-Koms sahen. Plötzlich drehte einer der beiden den Kopf in Margarets Richtung.
    Geistesgegenwärtig duckte sie sich hinter einen der Riesenfarne und hielt den Atem an. Durch eine winzige Lücke im Blattwerk konnte sie sehen, wie der Mann seinen Kollegen anstieß und in ihre Richtung deutete. Tief geduckt trippelte sie weg von den Farnen.
    Ein Pärchen kam ihr eng umschlungen entgegen, und Margaret tat so, als suche sie etwas auf dem Boden, aber die Verliebten beachteten sie ohnehin nicht.
    Dafür hatte der andere Polizist einen Scanner aus seiner Uniform gezogen, aber als er die jungen Leute sah, schüttelte er den Kopf und steckte ihn wieder ein. Sein Partner redete zwar auf ihn ein, aber fürs Erste war Margaret gerettet. Gebückt lief sie zur nächsten Weggabelung, wo sie sich nach rechts wandte, weg von dem misstrauischen Polizisten. Dafür nahm sie auch den Umweg in Kauf.
    Über dem Haupteingang des Sendezentrums hing ein stilisierter Parabolspiegel mit einem halbtransparenten Testbild mit bunten Klötzchen auf der Wölbung. Offenbar versuchte man, den Retro-Look des 21. Jahrhunderts zu kopieren. Eine Gruppe von Sendermitarbeitern kam heraus und wandte sich einem großen Personengleiter zu, der mit geöffneter Heckklappe vor dem Eingang stand. Es sah seltsam aus, wie die Menschen in einer Zweierreihe gingen, ohne miteinander zu sprechen, so als ob sie dies nicht freiwillig taten.
    Kein Laut drang zu Margaret, die abseits wartend stehen blieb. Sie sah zwar nur die Rücken der Personen, aber – Moment, diese Jacke kannte sie.
    Das war Rewen!
    Er hatte diesen hässlichen braunen Lederfetzen noch immer nicht entsorgt.
    Margaret wollte Rewen schon nachrufen, als sie im Dunkel der Hecköffnung des Gleiters zwei Männer mit Karabinern vor der Brust an den Seitenwänden lehnen sah. Jetzt fiel ihr auch auf, dass seitlich von dem Trupp – je einer links und rechts – zwei Männer gingen, die ihre rechte Hand vor die Brust hielten. Mehr konnte sie nicht erkennen, aber Rewen und die anderen gingen nie und nimmer freiwillig mit!
    Der Wächter auf der linken Seite drehte sich um und musterte Margaret, die geistesgegenwärtig zum Eingang von Wega-TV ging. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie der Mann sich wieder umdrehte und die ersten Fernsehleute in den Gleiter winkte.
    Die Halle mit dem Empfang war mit poliertem Carrara-Marmor ausgelegt, dessen Transport von der Erde allein ein Vermögen gekostet haben musste. An den Wänden hingen ringsum Vid-Walls mit allen Media-Streams des Senders. Nur ein einziger Besucher stand am Empfang, der die gesamte Rückseite der Halle einnahm und dessen braun gemasertes Tamaferenholz einen hübschen Kontrast zum weißgrau gebänderten Marmor bildete. Er sprach mit einer der Damen und beugte sich

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