Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!
er in die Richtung der drei Polizisten. Die Partikelströme aus seinem Nadler ließen die Brustpanzerung des vordersten Polizisten aufstauben. Jacobs Waffe ruckte ein Stück höher. Mitten ins Gesicht getroffen fiel der Beamte nach hinten.
Doch dann erhielten die beiden verbliebenen Polizisten Verstärkung.
Ein Trupp von etwa zehn Männern in Uniform stürmte aus einem Gleiter weiter vorne. Jacob schoss am Träger vorbei und ein zweiter Polizist fiel getroffen um.
Jacob registrierte am Gleiter eine Bewegung. Das Gauss-Geschütz des Polizeigleiters schwenkte herum.
Die Leuchtspur der hochbeschleunigten Metallwürfel fetzte durch die Luft, schlug in den Träger neben Jacob ein. Trümmer brachen rauchend aus dem Mauerwerk, glutflüssige Tropfen spritzten nach allen Seiten.
Jacob stolperte vom todbringenden Geschosshagel weg, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine.
Neben Jacob schlugen die Projektile aus dem Gleitergeschütz in eine fliegende Garküche ein. Deren Antigrav heulte auf und ließ das Gefährt an einer Seite in die Höhe steigen, bis es umkippte. Töpfe entluden ihren siedendheißen Inhalt auf den Gehsteig, Suppe und Frittierfett spritzten.
Jacob schrie auf und sprang zur Seite, gerade noch rechtzeitig, bevor der Wagen abstürzte und auf den Boden knallte. Der Verkäufer, der sich krampfhaft festgehalten hatte, fiel herunter und blieb mit verrenkten Beinen winselnd liegen.
Die Polizisten kamen hinter dem Gleiter hervor. Todesmutig liefen sie weiter feuernd über die Straße. Einer von ihnen wechselte das Magazin und drückte es von unten in den Griff. Jacob nutzte die Gelegenheit, um zu schießen.
Ein Nadlerstrahl pfiff sirrend an Jacob vorbei und traf den Vid-Verkäufer in den Hals. Gurgelnd brach er zusammen und fiel auf seinen Verkaufstisch. Die Speicherchips flogen durch die Luft und prasselten hinunter, wo die Touristen von J’ebeem etwas bleicher als sonst flach auf dem Boden lagen.
Jacob war für einen Moment abgelenkt gewesen, als ihn eine Salve in die Brust traf.
Blut spritzte aus der Wunde.
Wie in Zeitlupe brach Jacob zusammen.
Im Fallen fanden seine Augen Margaret. Dann riss er in einem letzten verzweifelten Aufbäumen den linken Unterarm vors Gesicht und über den Kopf nach hinten. Er schloss die Augen, knallte mit dem Rücken auf den Boden und blieb einfach liegen.
*
Binnen Sekunden waren die Polizisten über Jacob und zerrten den leblosen Körper in ihren Gleiter, der kurz darauf abhob.
»Kein Grund zur Beunruhigung«, kam es aus den Lautsprechern des Polizeigleiters. »Der Attentäter wurde gefasst.«
Margaret schob die Sonnenbrille auf die Nase und drückte sich in den Schatten, weg von der Stätte des Todes. In der Ferne vermischten sich die Sirenen von Polizeigleitern mit dem durchdringenden Folgetonhorn eines Lazarettgleiters, die sich rasch näherten.
Margaret hatte das Geschehen noch nicht vollständig realisiert. Warum hatten die Polizisten Jacob so kaltblütig erschossen? Hatten sie ihn mit jemandem verwechselt? Sie hatten weder auf ihr eigenes Leben noch auf das von Unbeteiligten Rücksicht genommen.
Vor Margarets geistigem Auge lief noch einmal die Szene ab, in der Jacob erschossen worden war, wie er sie anstarrte und verzweifelt den Arm in die Höhe riss.
Margarets Herz setzte für einen Schlag aus.
Jacob hatte nicht verzweifelt den Arm gehoben! Er hatte sie warnen wollen!
Der Unterarm vor seinem Kopf, das war die Stelle, an der er seinen Armband-Kom trug. Und er hatte den Arm mit dem Kom über den Kopf gerissen, um ihr etwas mitzuteilen.
Margaret drückte den einzigen Knopf ihres eigenen Koms für vier Sekunden, ehe sich das Gerät endlich ausschaltete.
Jetzt konnte sie nicht mehr über ihr Kom geortet werden.
Natürlich gab es in den Straßen von New Hope noch Kameras. Aber mit etwas Glück suchte die Polizei noch nicht nach ihr, sondern nur nach einem Verbindungsprotokoll, das über eine besonders starke Verschlüsselung verfügte und über das Jacob kommuniziert hatte.
Doch wenn sie ihr Bewegungsprofil hatten, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie durch einen Abgleich mit den Flugdaten auf ihren Gleiter stießen – und damit auf ihre Identität.
Margaret drängte sich durch den Haupteingang des Kaufhauses der Wega , ließ sich vom Strom der Kauflustigen, die von der Schießerei draußen nichts mitbekommen hatten, an den exotischen J’ebeem-Parfums vorbei treiben, bis sie durch eine Lücke im Trubel den rückwärtigen Ausgang des KDW
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