Sternenjagd
für eine Überraschung.«
»Was ist denn mit Ihrer Uniform los, Tivahr? Sie sehen ja vollkommen derangiert aus.«
»Ich nehme an, Sie haben den langen Weg von den Regierungshallen auf Verahznar nicht nur auf sich genommen, um mich in diese hochinteressante Beobachtung einzuweihen.«
»Ich habe den langen Weg von den Regierungsgebäuden auf Verahznar auf mich genommen, weil Sie bereits seit über einem Monat abwesend sind, Captain.« Kospahr trat einen Schritt vor.
Demarik rückte etwas von ihm ab. Seinem sonst so offenen, freundlichen Gesicht war kurz die Abneigung anzusehen.
Der kleinere Mann bekam nichts davon mit. »Mein Cousin, der Kaiser, möchte Antworten.«
Sein-Cousin-der-Kaiser. Kospahr quatschte diese vier Worte immer, als wären sie eins. Höchstwahrscheinlich hatte Sein-Cousin-der-Kaiser – der in Wahrheit ein Cousin zweiten Grades war – die Schnauze auch längst voll von diesem Kläffer.
Rhis neigte als Ausdruck seines nicht vorhandenen Respekts den Kopf gelassen zur Seite. »Ich habe soeben einen ausführlichen Bericht für Kaiser Kasmov erstellt.«
»Gut. Ich werde ihn mir anschauen, bevor Sie ihn an meinen Cousin, den Kaiser, schicken.«
Demarik ging mittlerweile hinter Kospahr auf der Brücke umher, beugte sich hier über eine Schulter, wechselte da und dort ein paar Worte mit anderen Crewmitgliedern. Rhis war der Vorgang vertraut. Die Razalka schaltete auf Synchronbetrieb mit der Station um. Sie war zu groß, um an einer der Rampen festmachen zu können.
Rhis schaute betont an Kospahr vorbei und rief: »Mister Demarik!«
Demarik drehte sich um. »Sir?«
»Bestellen Sie doch bitte Jankovas Team in meinen Bereitschaftsraum. Minister Kospahr wird sicherlich gerne auf eine andere Räumlichkeit für seine Teestunden ausweichen. Ich steige jetzt in ein Shuttle und komme rüber.«
Er eilte auf der unteren Ebene durch die Tür hinaus und war heilfroh, als sie sich hinter ihm zudrehte und Kospahrs jämmerlichen Protest abwürgte.
Er setzte sich auf einen Sitz links im Shuttle, weil er wusste, dass er beim Flug aus Degvars Dockbucht linkerhand freie Sicht auf die Venture haben würde.
Vor der Station im Hintergrund wirkte der kleine Frachter zwergenhaft, verloren und ramponiert. Die Brücke war dunkel. Was sollte sie auch auf der Brücke, wenn die Maschinen tot waren?
Nun kam der lange, deltaförmige Umriss der Razalka in Sicht. Über und über gespickt mit Gefechtstürmen und Schutzschirmen, Sensoren und Bremsfahnen war sie das bestmögliche Aushängeschild imperialer Technologie. Ihre Außenhülle funkelte von den zahllosen Lichtern. Fleißiger Betrieb in allen Abteilungen. Der Captain stand vor der Tür.
Demarik und der Chefarzt der Krankenstation warteten bereits hinter der Luftschleuse, als das Shuttle in der weiträumigen Dockbucht der Razalka anlegte. Die Kontrolllampen blinkten zweimal grün, sobald der Atmosphärenausgleich hergestellt war.
Rhis erwiderte Demariks Salut und hob dann die geöffnete Hand, um den zu erwartenden Wortschwall des Bordarztes abzublocken. »Nein, ich werde mich nicht auf die Krankenstation begeben. Ich werde meine Uniform wechseln und mich mit meinem Team zu einer Besprechung im Bereitschaftsraum treffen.«
»Im Bericht hieß es, Sie sind verletzt.« Der Arzt trat einen Schritt zurück und musterte Rhis von Kopf bis Fuß. Er war nicht sonderlich groß, aber drahtig, und hatte ein rundes Mondgesicht, das durch seine Vollglatze noch runder wirkte.
»In meinem Bericht steht außerdem, dass ich von den genannten Verletzungen keine gravierenden Folgen davongetragen habe.«
»Und falls doch, würden Sie es mir nicht sagen.«
»Wie scharfsinnig, Doktor.« Rhis reichte Demarik ein kleines Päckchen. »Darauf finden Sie gesondert gekennzeichnete Datenpakete, die Sie und Jankova bitte durchgehen. Nach der Beratung«, fügte er über die Schulter hinzu, während er davoneilte. Demarik folgte ihm und versuchte, mit ihm Schritt zu halten.
»Außerdem«, sagte er, als sie ihren Weg durch den Korridor fortsetzten, »wünsche ich von Ihnen eine umfassende Erklärung für Kospahrs Anwesenheit auf meinem Schiff. Ich will ganz genau wissen, seit wann er hier ist, was er hier sucht und mit wem er gesprochen hat.« Sie blieben vor dem Fahrstuhl stehen. »Ich mag keine Überraschungen, Demarik.«
»Jawohl, Sir. Sie wissen sicherlich, dass ich alles in meiner Macht Stehende unternommen habe, um das hier zu verhindern.«
»Ganz offensichtlich nicht genug«, entgegnete
Weitere Kostenlose Bücher