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Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied

Titel: Sternenseide-Zyklus 2 - Das Blaue Lied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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uns. Sie bringen sie zu Trinken dorthin.«
    Keva starrte durch die dürren Zweige in die Richtung, er wies. Die Clansmänner waren noch in einiger Entfernung, verschwommene Gestalten, aber sie erkannte, daß ihre kleine Jährlingsherde fast genau auf den Strauch zutrieben, hinter dem sie, Danior und Rezni lagen.
    »Sie werden uns entdecken«, sagte sie alarmiert.
    »Nicht, wenn uns ruhig verhalten.« Er krümmte si auf dem sandigen Boden. »Wühle dich tiefer in den Sa und hebe weder Arme noch Beine. Winde dich nur seitlich hin und her, bis du dir einen Hohlraum geschaffen hast und der Sand dich verbirgt.« Er demonstrierte es rasch, schaukelte vor und zurück, bis der lockere Sand seinem Körper wich und dann wieder nachrieselte und ihn bedeckte.
    Danior und Keva folgten seinem Beispiel und gruben si in den warmen Sand. Scharfe Sandkörner gerieten zwischen Kevas Kleider und ihre Haut und juckten.
    Die Clansmänner kamen näher. Bald hörten sie ihre Stimmen, vernahmen das zögernde Getrampel derber Hufe. Keva spähte durch das spröde Gehölz und sah ein Dutzend Jährlinge, die sich mit hängenden Köpfen und matten Augen durch den warmen Sand kämpften. Sie wurden angetrieben von fünf Clansmännern in schmutzigen Tuniken, die ihnen mit knotigen Stricken auf die Flanken schlugen. Die Clansmänner trugen ihr Haar lose und lang. Ihre Gesichter waren finster und verwittert, ihre Stimmen so rauh wie das Land.
    »Gothnis«, zischte Rezni.
    »Du kennst sie?« flüsterte Danior.
    »Gut«, Reznis mageres Gesicht verzerrte sich verächtlich.
    Die Clansmänner waren zu sehr mit dem Marsch beschäftigt, um die drei Augenpaare zu bemerken, die sie aus dem Gehölz beobachteten. Doch als die Jährlinge sich näherten, hob der wachsamste von ihnen den Kopf und blieb stehen, während er die Luft prüfte. Der größte der Clansmänner trat ihm in die Flanke und murrte wütend, aber der Jährling weigerte sich, weiterzugehen. Er stieß einen schrillen Schrei aus, warf den Kopf hoch und lauschte. Schließlich senkte er den Kopf, brach aus der Gruppe aus und beschnupperte den Boden.
    Rezni ließ ein zorniges Murren vernehmen, als der Jährling seiner Nase folgte und auf den Strauch zukam; ein Clansmann schrie hinter ihm her, während er mit dem Strick um sich drosch. Keva preßte das Gesicht in den Sand, aber als sie die scharfe Ausdünstung roch, wußte sie, daß sie gesehen worden war.
    Bevor sie reagieren konnte, kämpfte sich Rezni mit dem Messer in der Hand aus dem Sand. Danior tat es ihm nach, mit gespannten Schultern, das Gesicht aschgrau und die Hand um den Spieß geschlossen. Keva stand unsicher auf, schüttelte den Sand ab und erinnerte sich an das, was Rezni über die Männer der Kleinen Clans gesagt hatte. Sicherlich hatte er übertrieben, hatte sie bösartiger gezeichnet, als sie waren.
    Sicherlich. Aber die Männer, denen sie im Wald begegnet war ...
    Der Clansmann trat überrascht einen Schritt zurück, dann schleuderte er den Strick von sich und griff hastig nach den Messer an seiner Seite. Die lange Klinge blitzte auf. Sei Kumpane erstarrten kurz. Dann schlichen sie geduckt und vorsichtig näher, Messer in den Händen. Keva starrte auf gebleckten Zähne, die schmalen Augen; ihr Pulsschlag stieg als sie sich an ihre Augen erinnerte.
    Aber bevor sie etwas unternehmen konnte, ergriff Re ihren Arm und sprach scharf mit den heranschleichend Clansmännern in einer Sprache aus rauhen Konsonanten und zischenden Vokalen. Sie kamen zum Stillstand und blickt unsicher von Rezni zu Keva. Der Clansmann, der ihnen am nächsten stand, leckte sich nervös die Lippen, und sei Augen flogen von einem zum anderen.
    »Jetzt!«
zischte Rezni in Kevas Ohr. »Jetzt, oder es ist spät. Ich habe ihnen gesagt, daß du eine Barohna aus den Bergen bist.«
    »Du hast ihnen gesagt ...« Keva drehte sich um und starrte ihn an, sie begriff nicht. Die Clansmänner blickte starr auf sie, man sah den nervösen Pulsschlag an ihr nackten Hälsen, Angstgeruch lag über ihnen. Sie hatte Angst, erkannte sie, weil Rezni ihnen gesagt hatte, daß sie eine Barohna war. Sie drehte sich um und starrte in Reznis angespanntes Gesicht; ihr wurde klar, was er von ihr erwartete.
    Was Danior ebenfalls erwartete. »Keva ...« drängte er sanft.
    Sie wollten, daß sie die Erde aufriß. Daß sie ihr steinernes Fundament aufbrach und es stückweise gegen die Männer der Kleinen Clans schleuderte. Rezni dachte, er könnte sie wie eine Waffe benutzen, und Danior nahm an, daß

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