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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ganzer Körper war plötzlich von der Verausgabung erhitzt. Ein weites Tal breitete sich zwischen zwei Bergen aus, durchsetzt von kleineren Hügeln. Der See plätscherte gegen braune Schlammstrände, die von stacheligem, herbstbraunem Gras gesäumt wurden.
    Wir konnten den Mast mit dem Datenknoten nicht sehen. Tom holte eine Ersatzkapsel aus dem sicheren Nest in einer der Satteltaschen und marschierte einen kleinen Hügel hinauf, den sein Datenmonitor ihm als Standort angezeigt hatte. Paloma und Kayleen versprachen, ein leichtes Mittagessen aus den letzten Resten an Djuri-Fleisch und Trockennahrung zuzubereiten, während Alicia, Joseph und ich die Gebras zum Wasser führten.
    Wir zogen die Schuhe aus, rollten die Hosenbeine hoch und wateten ein paar Meter weit in den See, damit die Gebras klares Wasser trinken konnten. Das kühle Nass umströmte meine Waden und ließ meine Beine kribbeln, ein angenehmes Gefühl nach dem langen, anstrengenden Lauf.
    Alicia sah Joseph lächelnd an und blieb ihm so nahe wie möglich, während sie sich um zwei Gebras gleichzeitig kümmerte. Aber sie berührten sich nicht, da keiner von uns eine Hand frei hatte. Trotzdem spürte ich eine Energie zwischen den beiden, mit der ich nichts zu tun hatte.
    Wir brachten die letzten Tiere zurück und begannen mit der Mahlzeit; dabei bedienten wir uns gemeinsam von einem Tablett, das Kayleen und Paloma kunstvoll zubereitet hatten.
    Tom wandte sich an Joseph. »Ich habe den Knoten ersetzt. Musste den Mast erst ausgraben – er steckte zwischen ein paar Steinen und scheint beim Erdbeben umgekippt zu sein. Die alte Kapsel war völlig zertrümmert. Nach dem Mittagessen kannst du mir beim Kalibrieren der neuen helfen, wenn du magst.«
    Joseph nahm ein Häppchen Djuri-Fleisch. »Schon erledigt.«
    Tom zog erstaunt eine Augenbraue hoch. »So schnell?«
    Joseph grinste stolz. »Ich habe den Knoten gespürt, sobald er aktiv wurde, etwa fünf Minuten, nachdem du ihn angebracht hast. Hab ihn nur ein bisschen nachjustiert. Er funktioniert tadellos.«
    Toms Gesichtsausdruck besagte, dass er Joseph kein Wort glauben wollte. Er biss in eine getrocknete Tomate und kaute nachdenklich. »Was heißt das genau? Ist er funktionsbereit? Spricht er zu all den anderen Knoten oder was?«
    Bevor Joseph antworten konnte, tippte sich Tom ans Ohr, um zu signalisieren, dass ein Anruf über seinen Ohrempfänger hereinkam. »Hallo?« Er lauschte eine Weile, dann sagte er: »Ja, Joseph hat ihn in Ordnung gebracht.« Pause. »Das höre ich gern.« Er zeigte Joseph den hochgereckten Daumen. »Ja, uns geht es gut.«
    »Tom?«, versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
    »Warte«, sagte er und sah mich an.
    »Kann ich mit Bryan sprechen?«
    Toms Augen blitzten auf, als würde er sich durch meine Bitte gestört fühlen. Doch kurz darauf sagte er langsam in den Ohrempfänger: »Chelo würde gern mit Bryan sprechen. Ist das möglich?«
    Er lauschte einen Moment, dann trennte er die Verbindung. »Er ist nicht erreichbar«, sagte er, ohne mich anzusehen.
    In Artistos war es ein normaler Arbeitstag. Wahrscheinlich war das der Grund, obwohl mir nicht gefiel, was ich in Toms Augen sah, auch wenn es nur für einen winzigen Moment aufblitzte. »Vielleicht später?«, fragte ich.
    Er schwieg eine ganze Weile, während er über den See blickte. »Ich werde sehen, was sich machen lässt.« Dann wechselte er das Thema. »Nava hat gesagt, du hättest mit dem Knoten sehr gute Arbeit geleistet. Das Signal ist klarer als vor dem Beben. Anscheinend gilt das für alle. Nava sagt auch, mit unserer Ausrüstung können wir gar nicht so exakt kalibrieren. Was hat sich geändert?«
    Jetzt war es Joseph, der den Blick abwandte. »Ich fühle mich stärker als vorher. Das ist alles. Ich kann viel mehr tun. Und schneller.« Er warf einen kurzen Blick zu Alicia hinüber und errötete leicht. »Vielleicht bin ich einfach nur etwas erwachsener geworden.«
    Tom kaute auf der Unterlippe. Er schien immer noch nicht ganz zufrieden zu sein. »Vielleicht«, murmelte er.
    Alicia seufzte übertrieben. »Habt ihr ihn nicht hierhergeschickt, damit er Sachen repariert? Ich verstehe nicht, was ihr für ein Problem habt!«
    Paloma legte eine Hand auf Alicias Arm. »Alles in Ordnung. Tom ist nur etwas übermüdet.«
    Tom nahm ein Stück Djuri-Fleisch und hielt es hoch. »Du hast das hier erlegt. Du und deine Schwester. Und du tust mehr für uns als je zuvor. Du bist besser als je zuvor. Ich … wollte, dass du es

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