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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die äußeren vielleicht nicht mehr, uns zu erreichen. Es gibt große Löcher im Netz. Mutter und Nava glauben, dass das Epizentrum des Bebens vielleicht gar nicht hier war.« Sie zeigte zum Himmel hinauf. »Die Satellitendaten waren wegen der Wolken und der elektrischen Interferenzen recht bruchstückhaft, aber wir haben klare Bilder von gestern. Am Hochweg gab es in beiden Richtungen schwere Schäden, und einige der Pfade an den Seen scheinen ebenfalls blockiert zu sein.«
    Wir passten auf, wohin wir traten, um den breiten Bächen auszuweichen, die zu den tieferen Stellen der Straße liefen. »Hast du irgendetwas von den Vagabunden gehört?«
    »Nein. Wir hoffen, dass es nur an den Netzausfällen liegt.«
    »Ich glaube, wir müssen uns keine Sorgen um sie machen. Sie dürften draußen gewesen sein.« Das sagte ich mir auch aus dem Grund, um mich selbst zu beruhigen. »Wir werden bald von ihnen hören.«
    Ich musste fast rennen, um mit Kayleen Schritt zu halten – trotz ihrer Müdigkeit. Als wir anhielten, um unsere schlammigen Schuhe auszuziehen, war ich dankbar, wieder zu Hause zu sein. Als wir die Tür öffneten, erwartete ich Joseph zu sehen.
    Stattdessen saß Nava an unserem Küchentisch, als würde ihr das Haus gehören. Sie machte sich Notizen und sprach in ihr Funkgerät. Sie blickte nicht auf. »Hallo, Chelo. Ich habe nach Joseph gesehen, aber er wollte nicht aus seinem Zimmer kommen.« Sie runzelte die Stirn. »Auch er wird hören wollen, was ich zu sagen habe. Ihr müsst ihn holen.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte ich und verzog das Gesicht. »Lass mich zuerst trockene Sachen anziehen.«
    Sie blickte lange genug auf, um zu bemerken, wie nass ich war. Dennoch zögerte sie, als würde es gegen ihre Natur verstoßen, mir ein paar Augenblicke für mich zu geben. Sie nickte und wandte sich an Kayleen. »Ich möchte, dass du Paloma eine Botschaft überbringst.«
    »Aber …«
    Nava hielt einen zusammengefalteten Zettel hoch. »Geh nach Hause und sorge dafür, dass du wieder trocken wirst. Wir sehen uns beim gemeinsamen Abendessen. In fünfzehn Minuten.«
    Kayleen nahm den Zettel und warf mir einen bestürzten Blick zu. Dann drehte sie sich um und kehrte in den Sturm zurück.
    Ich brauchte zehn Minuten, um trockene Kleidung zu finden und Joseph zu überreden, Nava zuzuhören. Murrend und zitternd kroch er aus seinem Bett hervor. Offenbar war es unmöglich, dass Nava einfach in sein Zimmer kam und sagte, was sie zu sagen hatte.
    Als wir uns gesetzt hatten, beachtete sie uns zunächst gar nicht, während sie weiterschrieb. Dann sah sie Joseph an. »Es freut mich, dass du doch wieder auf den Beinen bist.« Ihr Blick wechselte zu mir. »Der Stadtrat hat sich heute während des Höhepunkts des Sturms versammelt. Man hat mich für die nächsten sechs Monate zur Stadtvorsteherin gewählt. Danach wird man erneut darüber debattieren. Tom und ich sollen hier einziehen.«
    Also würden wir ausziehen müssen. Vielleicht nahm Paloma uns auf. Oder Gianna. Gianna war immer nett zu uns gewesen.
    Nava räusperte sich und rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Wir sollen eure Vormundschaft übernehmen. Ihr werdet hier bei uns wohnen.«
    Ich warf einen Blick zu Joseph hinüber. Seine Miene war ausdruckslos, aber ich kannte ihn gut genug, um seine Körpersprache entziffern zu können. Trotz seiner Kränklichkeit und eines Schockzustands versteifte er sich, als er die Neuigkeit hörte.
    Ich atmete einmal tief durch. Das ging viel zu schnell. »Ich hatte gehofft, dass wir allein wohnen können. Es gibt jede Menge freien Wohnraum. So wären wir dir nicht im Weg. Wäre es nicht besser, wenn ihr beiden das Haus ganz für euch hättet?«
    Nava sah mich ruhig an. »Trotzdem braucht ihr jemanden, der auf euch aufpasst. Lyssa hat vorgeschlagen, dass ihr hierbleibt, weil ihr euch in eurem bisherigen Heim am wohlsten fühlt.«
    Ich biss die Zähne zusammen und hielt mich zurück. Jetzt war nicht der richtige Moment, sich mit ihr zu streiten. Das war deutlich an ihrer völlig steifen Körperhaltung zu erkennen. Wenn wir mit ihr zusammenleben sollten, wäre es angemessen, mich bei ihr zu bedanken, aber ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden.
    Sie erhob sich vom Stuhl. »Kommt ihr zum Abendessen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, Joseph ist noch zu schwach dafür. Ich werde ihm etwas in sein Zimmer bringen.«
    »Wie ihr meint.« Nava ging und ließ ihre Papiere auf dem Küchentisch liegen.
    Der Sturm hämmerte die ganze

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