Stille Seele (German Edition)
hysterisch anfing zu kichern.
„Jakob, es ist nicht gesagt, dass er es herausfindet!“ Williams Hand lag auf seinem Rücken und streichelte monoton auf und ab.
„Sondern?“ Wieder schwoll ein fremdartig klingendes Kichern in seiner Brust an. „Der Tod oder die Steuern! Das ist echt … wenn es nicht so beschissen wäre, würde ich mich totlachen!“
„Jakob!“ William legte ihm liebevoll die Hand auf die Schulter. „Wir schaffen das gemeinsam!“
„Ich werde gehen müssen!“ Mehr als ein Flüstern brachte Jakob nicht heraus. Es tat körperlich weh, diese Worte auszusprechen. Tränen traten ihm in die Augen. „Ich werde gehen, William!“
„Ich weiß, mein Junge!“ Innig umarmte William Jakob und hielt ihn eine Weile einfach nur fest, bevor Jakob sich losmachte.
„Ich wünschte, mein Dad wäre hier und ich wünschte, ich hätte dir ein Sohn sein können, damit ich wieder einen Vater gehabt hätte, aber …“ Er schluckte schwer und senkte den Blick. Wie betäubt setzten sie sich gemeinsam an den Tresen und schwiegen, Minuten, eine Stunde, bis die Tür zur Bar geöffnet wurde.
„William?“ Mitch Black betrat die Bar und blickte betreten zu B oden.
„Was gibt es?“
„Eben war so ein komischer Kauz bei mir und hat mir einen Haftbefehl für einen gewissen Jakob Benjamin Atwood gegeben. Er sagt, dabei handelt es sich um unseren Jakob!“ Es war Mitch deutlich anzusehen, wie sehr es ihm missfiel, diese Sache geradeheraus zu bringen. „Na ja, ich hätte ihm gesagt, dass er sich verkrümeln soll, aber die Papiere sehen echt aus!“
„Sie sind echt!“ Jakob machte einen Schritt auf Mitch zu. „Hör zu, es ist kein Zufall, dass ich deinen Töchtern beibringen konnte, wie man einen erwachsenen Mann umhaut.“ Etwas leiser fügte er hinzu: „Ich bin von der US-Army desertiert, Mitch, aber du musst mir gla uben, dass ich nur in Frieden neu anfangen wollte! Ich bin nicht kriminell!“
„Ich muss dich trotzdem mitnehmen, Jay!“
„Ich weiß!“ Jakob schluckte schwer und zuckte zusammen, als Casper in die angespannte Stille der Szene platzte.
„Jay, da behauptet irgend so ein Idiot, du würdest verhaftet, wer …!“ Er prallte fast mit Mitch zusammen. „Sheriff Black?“
Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen, bevor Casper sich wieder fing und verständnislos den Kopf schüttelte. „Das muss ein Missverständnis sein, nicht war, Sheriff?“
„Es ist kein Missverständnis, Cas! Ich bin Soldat in der US-Army und desertiert, und jetzt haben sie mich gefunden. Ich gehe in den Knast, weil ich mich geweigert habe, in einen Krieg zu ziehen, in dem es nur Verlierer gibt. In dem es nur noch darum geht, die Katastrophe bestmöglich darzustellen und dabei interessiert es niemanden, dass wir da drüben verrecken!“ Jakob zog geräuschvoll die Nase hoch und fuhr sich durch die Haare. Sein Gesicht wirkte blass und angestrengt.
„Aber …!“ Casper brach ab und kratzte sich am Kopf. „Du bist mein Freund! Sheriff Black, Sie können ihn nicht einfach mitnehmen!“
„Vielleicht … habe ich ihn ja nicht angetroffen!“ Mitch drehte se inen Hut unsicher in den Händen. Leise murmelte er vor sich hin. „Ich kann nicht glauben, dass ich das hier gerade wirklich tue!“
„Los, Jay, wir machen die Biege! Wir sammeln Julie ein und dann kratzen wir die Kurve. Ich fahre euch!“
Jakob sah auf und blickte William tief in die Augen. „Nein, Cas, das geht nicht!“
„Was, bitte, geht denn nicht?“
„Ich kann nicht wieder weglaufen und Julie auch noch mit da reinziehen. Und Will! Er kann uns nicht beide verlieren. Das wäre nicht fair!“
„Will?“ Casper sah William eindringlich an und zog fragend eine Augenbraue nach oben.
„Pass auf sie auf, Jakob. Sie ist alles, was ich noch habe!“ Williams Stimme bebte und brach am Ende. Seine Unterlippe zitterte und Jakob musste wegsehen, um nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen.
„Ich kann euch keinen großen Vorsprung verschaffen, also wenn ihr das durchziehen wollt, dann jetzt!“ Sheriff Black drehte sich um und verließ die Bar ohne ein weiteres Wort. Und obwohl Jakob ihm gerne gedankt hätte, blieb dafür keine Zeit mehr. Casper zog bereits ungeduldig an seinem Ärmel und klimperte nervös mit seinen Aut oschlüsseln.
Jakob umarmte William stumm und flüsterte ein kaum vernehmb ares „Danke“, bevor er sich ruckartig umwandte und Casper zu seinem Wagen folgte.
Die Fahrt zum Motel nahm Jakob kaum wahr. Er sah, wie die
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