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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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zu frühstücken?“
    „Habe gerade erst mit Julie und William in der Bar gegessen, aber einen Kaffee nehme ich gerne.“
    Stan sah blinzelnd auf seine Armbanduhr und schüttelte den Kopf. „Ging wohl wieder lange, was? Schläfst du auch mal irgendwann?“
    „Bis um kurz vor vier. Und ja, gelegentlich! Kann ja nicht jeder so einen gesegneten Schlaf haben wie du!“ Jakob zuckte die Schultern und versuchte, sich ein Grinsen zu verkneifen. In Stans Gegenwart war es leicht, sich wohl zu fühlen, auch wenn er tatsächlich zu wenig schlief. „Ich hab mich ein paar Stunden hingehauen und dachte, ich besuch dich jetzt mal!“
    „Na, dann immer hereinspaziert. Ich koche uns erst einmal ‘nen Kaffee und dann quatschen wir ein bisschen!“ Er zwinkerte Jakob fröhlich zu. „Julie wollte später auch noch vorbeikommen. Sie bringt mir meine Medikamente mit.“
    Jakobs Versuch, Desinteresse zu heucheln, war eher halbherzig. „Aha!“
    „Aha? Mehr nicht?“
    „Was soll ich denn sagen?“ Jakob grinste ihn schief an. „Ich weiß nicht, was du willst.“
    „Die Frage ist nicht, was ich will, sondern was ihr wollt. Ich meine, jeder außer euch sieht, dass da etwas zwischen euch ist!“
    „Du spinnst echt!“
    „Hier, dein Kaffee!“ Mit einem amüsierten Lächeln stellte Stan einen dampfenden Becher vor Jakob auf den Tisch und setzte sich dann vor sein Frühstück.
    „Danke! Es wäre wirklich toll, wenn ihr aufhören könntet, etwas zu sehen, was nicht da ist!“ Jakob senkte den Blick und nippte an seinem Kaffee. „Ich bin froh, dass wir uns besser verstehen. Ich habe außer ihr keine Freunde hier und es wäre echt scheiße, wenn das wegen eurer Blödeleien kaputtgeht!“
    „Freunde?“ Stan wiegte seinen Kopf hin und her. „Ich werde meine Klappe halten, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass ihr gut z usammenpassen würdet!“ Er biss in sein Brötchen und kaute mit vollen Backen. „Weißt du, sie mag dich.“
    Zweifelnd blinzelte Jakob ihn an.
    „Ich kenne sie seit ihrer Kindheit und glaub mir, sie hat sich lange mit niemandem mehr mit so einer Inbrunst gestritten wie mit dir. Sie hat Fehler und Haare auf den Zähnen, aber sie ist ein tolles Mädchen und es gibt Gründe. Sie hat es wirklich nicht einfach gehabt!“ Stan brach ab und blickte schuldbewusst auf seinen reichlich gefüllten Teller.
    „Was meinst du damit?“
    Schweigend stocherte Stan in seinem Essen herum.
    „Stan? Du kannst so etwas nicht erzählen, irgendwelche Andeutu ngen machen und dann den Unwissenden spielen!“
    „Ich soll nicht darüber sprechen und dann tue ich es auch nicht. Ich wollte nur, dass du dir die Mühe machst, genauer hinzusehen. Da ist etwas zwischen euch!“
    „Sagst du!“
    „Ja, sage ich, und ich bin Experte in Sachen Liebe!“
    Ein herzhaftes Lachen brach aus Jakob heraus. „Genauso siehst du aus!“ Er klopfte sich mit den Händen auf die Oberschenkel und lehnte sich grinsend in seinem Stuhl zurück. „Tut mir leid, aber du siehst nicht gerade wie der Inbegriff eines Beziehungsexperten aus.“
    Stans Blick wurde traurig und gleichzeitig warm und liebevoll. „Ich weiß mehr darüber, als du denkst. Meg und ich waren über dreißig Jahre verheiratet, bevor sie vor vier Jahren gestorben ist. Und ich erkenne, wenn zwei Menschen sich mögen!“ Er tippte sich unter sein Auge. „Auch, wenn ihr zu blind dafür seid!“
    „Ich habe nie behauptet, dass ich sie nicht mag, aber sie ist nur eine Freundin, und das wegen deiner Frau tut mir ehrlich leid! Ich hatte keine Ahnung. Irgendwie hatte ich angenommen, dass du ein überzeugter ewiger Junggeselle wärst!“
    „Weil ich jeden Tag in der Bar bin und gut allein zurechtkomme?“
    „Zum Beispiel!“ Jakob nickte zustimmend.
    „Meg hat noch ein wenig Zeit gehabt, bevor sie gehen musste und sie hat gesagt, dass sie mich vorbereitet, damit ich allein zurechtko mme!“ Seine Mundwinkel zogen sich leicht nach unten. „Sie war immer gut in allem, was sie getan hat. Also auch darin. Ich kann Wäsche waschen, kochen und das Haus sauber halten. Die Bar, William und Julie sind aber das, was mich aufrechthält. Sie sind schon immer und in den letzten Jahren noch mehr ein Teil meiner Familie gewesen.“
    „Du stehst ihnen sehr nah!“
    „Weißt du?“ Stan schmunzelte durchtrieben und freute sich ganz offensichtlich schon jetzt irrsinnig über das, was er gleich erzählen würde. „Als Julie noch ganz klein war, na ja, nicht mehr so klein, aber …“ Er kratzte sich am Kopf.

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