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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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und räusperte sich, bevor er unschlüssig in Julies Richtung sah. „Ich habe Stan gesagt, er soll damit aufhören.“
    „Ich weiß. Also nicht, dass du es ihm gesagt hast, nur dass es dir unangenehm ist, und ich wollte, dass du weißt, dass ich da nicht mit drinstecke!“ Mit einem Seufzen ließ sie sich auf dem Gras in Ufernähe nieder. „Sie mögen dich einfach!“
    „Hmm!“ Jakob setzte sich neben sie und klopfte sich dann die Handflächen sauber.
    „Hast du Lust, morgen vor dem Laufen mitzukommen? Ich gehe eisbaden!“
    „Eisbaden?“
    „Ja, warum denn nicht!“
    „Vielleicht, weil es saukalt ist? Wir haben gerade mal April.“ Jakob verzog theatralisch das Gesicht.
    „Ende April! Angst?“
    „Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich denke nur, dass es nicht besonders viel Spaß macht!“
    Julie grinste amüsiert. „Noch nie etwas davon gehört? Ist gesund!“ Sie zwinkerte ihm vergnügt zu. „Du hast Angst!“
    „Nein!“
    „Doch, ich sehe es dir an. Du machst dir vor Schiss ins Hemd!“
    „Also gut, wann?“ Unwillkürlich fragte Jakob sich, wieso er auf ihre plumpe Art, ihn herauszufordern, einging, und kannte die An twort längst.
    „Um halb fünf unten an der Mole!“
    Mit einem Ruck sprang er auf, zerzauste ihr kurz die Haare und entfernte sich ein paar Schritte, bevor sie sich dafür revanchieren konnte. „Ich werde da sein und danach läufst du mit mir!“
    „Abgemacht!“ Ihre Hand streckte sich ihm entgegen und um ein Haar wäre er darauf hereingefallen.
    „Netter Versuch. Wir sehen uns später!“ Damit ließ er Julie allein am See zurück und ging in einem großen Bogen zurück zu Stans Haus.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    24. April 2006, Seeufer
     
     
    „Du bist also wirklich gekommen?“ Julie sah ihn herausfordernd an. Sie stand zitternd am Ufer des Sees. Zu ihren Füßen lagen mehrere Handtücher, um sich direkt nach dem kalten Bad abzutrocknen. Ihre Hose, der Pullover, Socken und die Unterwäsche lagen in einem wi lden Durcheinander daneben. Sie trug nur noch ihre Badesachen und die Jacke.
    „Ich hab doch gesagt, dass ich komme!“ Er fuhr sich unsicher durch die Haare. „Und du willst das wirklich machen?“ Jakob blickte sie skeptisch an.
    „Du hast doch Angst!“
    „Nein, habe ich nicht, aber du solltest Angst haben. Ich mach dich beim Laufen später fertig!“
    „Das werden wir ja noch sehen!“ Julie streifte ihren Mantel herunter und lief die wenigen Schritte bis zur Wasserkante. Ihre Haut erinnerte Jakob an warmen Milchkaffee. Jeder Zentimeter ihres Körpers war wohlproportioniert. Muskeln und Rundungen befanden sich genau im richtigen Verhältnis zueinander. Jakob hatte es längst aufgegeben, diese Gedanken zu unterdrücken. Er durfte sich nur nichts anmerken lassen. Ein tiefes Seufzen entfuhr ihm, als er seine Hose und seinen Pullover auszog und ihr folgte.
    „Stammt diese blöde Idee von dir?“
    „Das ist eine alte Tradition. Jeder macht das!“
    Jakob sah sich um und schüttelte zweifelnd den Kopf. „Außer uns sehe ich hier niemanden, der so bescheuert ist!“
    „Quatsch nicht, komm endlich.“ Sie runzelte unzufrieden ihre Augenbrauen. „Du musst dein Shirt ausziehen. Es ist doppelt so kalt, wenn du etwas am Körper trägst. Es ist eisig und es lähmt deine Muskeln. Du kannst es dir nicht leisten, noch mehr zu tragen als unbedingt notwendig!“ Dabei deutete sie lächelnd auf die winzigen Eiskristalle im Wasser.
    „Ich habe gesagt, ich mache diese idiotische Sache mit, also lass es mich so machen, wie ich will.“
    „Du bist eindeutig merkwürdig! Merkwürdig und noch merkwürdiger!“ Sie trat dicht an ihn heran und schob sein Shirt ein Stück nach oben, bevor er sie am Handgelenk zurückhielt.
    „Ich bin gerne merkwürdig, und jetzt komm!“ Noch immer u mklammerte er ihr Handgelenk, lief los und sprang ab. Das eiskalte Wasser presste die Luft aus seinen Lungen und beförderte innerhalb von Sekunden sämtliches Blut aus den Extremitäten in die Körpermitte. Jakob spürte seine Hände und Füße nicht mehr. Hinter sich hörte er Julie quietschen und spürte im nächsten Moment einen Schwall Wasser gegen seinen Nacken klatschen. Wie tausend feiner Nadelstiche durchdrang das Wasser die Oberfläche seines Körpers. Seine Zähne klapperten unkontrolliert und obwohl die Temperaturen körperlich wehtaten, lachte Jakob befreit und glücklich – tief aus dem Bauch

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