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Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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gerade von ihrer Tante angerufen wird, kommt es vor, dass sie das Gespräch vorzeitig mit der Begründung abbricht, sie sei jetzt müde oder habe Kopfschmerzen. Obwohl dies gar nicht der Fall ist. Es gibt eben Situationen, da möchte man sich dem anderen nicht mitteilen. Ohne Grund. Einfach so.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Justus. »Doch ihr hättet Mrs Holligans Gesicht sehen sollen, als ich ihr vorschlug den Fall zu übernehmen. In unserer ganzen bisherigen Detektivlaufbahn habe ich noch keinen Klienten erlebt, der so dankbar auf dieses Angebot eingegangen ist wie sie. Die alte Dame hat ein schwerwiegendes Problem und ich verlasse mich da auf mein Gefühl. Und das sagt mir: Mrs Holligan hat uns nicht aus freien Stücken so abgefertigt.«
    »Dann meinst du, die Erklärung mit dem Therapieprogramm war nur vorgeschoben?« Bob überlegte. »Eine interessante Theorie. Aber wie kommst du darauf?«
    »Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten«, schlussfolgerte Justus. »Entweder wurden wir gestern von Mrs Holligan aus einer reinen Vorsichtsmaßnahme heraus abgewimmelt oder sie wurde dazu gezwungen.«
    »Wie kommst du auf Möglichkeit Nummer eins?«, wollte Bob wissen.
    »Ganz einfach.« Justus setzte ein wichtiges Gesicht auf. »Metzla Holligan, ihre angeblich verstorbene Schwester, scheint bei ihren Attacken nicht zimperlich vorzugehen. Wenn sie das Haus verwüstet und sogar versucht ihre verhasste Schwester mit dem Auto zu überfahren, dann könnte es doch immerhin sein, dass uns Mrs Holligan vor ihr schützen will.«
    »Aber uns will die Tote doch nicht ins Jenseits befördern«, bemerkte Peter, »sondern ihre Schwester Abigail.«
    »Das ist zweifellos richtig. Doch bedenkt, wie leicht wir in die Schusslinie geraten könnten, wenn Metzla Holligan, oder wer sich auch immer als sie ausgibt, ihre Attacken ausübt. Dass wir den Anschlägen mit Sicherheit gewachsen wären, kann die alte Dame natürlich nicht wissen. Wir müssen sie erst davon überzeugen.«
    »Und Möglichkeit Nummer zwei?«, fragte Bob interessiert.
    »Die wäre, dass Mrs Holligan Dritten gegenüber erwähnt hat, dass sie uns als Detektive angeheuert hat. Dem grossen Unbekannten könnte das nicht ins Konzept passen. Vielleicht hat er der alten Dame befohlen Abstand von uns zu nehmen.«
    »Metzla Holigan«, kombinierte Bob. »Die verstorbene Schwester, die möglicherweise gar nicht tot ist?«
    »Diese Theorie können wir getrost streichen. Abigail Holligan hat ihrer Schwester Metzla eigenhändig auf dem Totenbett die Augen geschlossen.« Justus’ Gehirnapparat arbeitete auf Hochtouren.
    »Also gut«, warf Peter ein. »Angenommen, wir können Mrs Holligans Worten Glauben schenken. Dann läuft die ganze Geschichte nur auf eine Sache hinaus: Jemand will die alte Dame in den Wahnsinn treiben. Er heuert eine Stimmen-Imitatorin an, und diese startet bei Mrs Holligan den Telefonterror, bis die alte Dame schließlich entmündigt wird oder gar an Herzversagen stirbt.«
    »Genau«, antwortete Justus und freute sich insgeheim, dass Peter sich nun doch für den Fall zu interessieren schien.
    »Und woher wusste die Stimme am Telefon, dass sich Mrs Holligan in den Finger geschnitten hat?«, rief Bob seinen beiden Freunden diese ungeklärte Frage ins Gedächtnis zurück.
    »Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen.« Justus erhob sich vom Stuhl und lief in der engen Zentrale unruhig im Kreis herum. »Wie man es wendet und dreht, Kollegen, unsere Schlussfolgerungen führen zu nichts, wenn es uns nicht endlich gelingt, Nachforschungen vor Ort zu betreiben. Und das bedeutet im Klartext: Wir müssen Mrs Holligan dazu bewegen, die Karten offen auf den Tisch zu legen.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«, fragte Peter. »Willst du sie etwa dazu zwingen?«
    »In gewisser Weise schon.« Justus gab sich zuversichtlich. »Wir starten einen zweiten Versuch. Fahren nach Malibu und konfrontieren Mrs Holligan mit unserem Wissen in puncto ›Gesprächstherapie‹. Mal sehen, wie sie darauf reagiert. Wir sagen ihr auf den Kopf zu, dass wir mit unseren Recherchen genau das Gegenteil von dem in Erfahrung gebracht haben, was sie uns weismachen wollte. Und dann warten wir ab. Nach meinen Überlegungen müssten wir sie damit in die Knie zwingen.«
    »Das klingt verdammt massiv, Erster«, bemerkte Peter. Insgeheim war er jedoch brennend daran interessiert, Mrs Holligans Behausung, die ›Psycho‹-Villa, von innen zu begutachten.
    »Außergewöhnliche Umstände erfordern

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