Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
Vom Netzwerk:
sichtlich begeistert.
    »Moment, Moment«, fuhr Peter dazwischen. »Was ist mit unserem Vorhaben, Inspektor Cotta zu informieren? Schließlich waren wir uns darüber einig, das Leben der alten Dame nicht unnötig zu gefährden.«
    »Wahr gesprochen«, antwortete Justus. »Doch bin ich der Ansicht, dass die Gefahr nicht unmittelbar bevorsteht. Die bisherigen Terroraktionen waren noch recht – versteht mich bitte nicht falsch – bescheiden. Wenn jemand die alte Dame auf dem direkten Weg ausschalten wollte, wäre dies schon längst geschehen. Doch wie gesagt: Meiner Meinung nach tastet sich der Unbekannte ganz langsam an Mrs Holligan heran und spielt mit ihrer Angst. Eine reale Bedrohung brauchen wir vorläufig nicht zu befürchten. Wir werden uns jedoch auf psychologischem Gebiet schlau machen und dem Gegner eine Falle stellen. Doch vorerst muss Bob einige Erkundigungen einholen.«
    Bob atmete tief aus. »Ein Fall für die Couch. Das ist ganz nach meinem Geschmack.« Doch ganz so optimistisch, wie er sich seinen Freunden gegenüber gab, fühlte er sich nicht. Ihm lastete etwas auf der Seele, und darüber wollte er dringend mit der Psychotherapeutin unter vier Augen sprechen.

Gespräch unter vier Augen
    Wieder tobte ein Unwetter über der Stadt. Blitze zuckten vom Himmel herab und Bob sah die Regentropfen im neunten Stock in langen Schlangenlinien am Fenster hinablaufen. Er hatte sich einen Termin bei Dr. Franklin geben lassen und saß der Therapeutin zwei Tage später in ihrem Sprechzimmer auf einem bequemen Ledersessel gegenüber.
    Insgeheim musste er zugeben, dass er sich die Psychotherapeutin anders vorgestellt hatte. Zumindest, was ihr Äußeres betraf. Sie trug einen engen schwarzen Rollkragenpullover, dazu eine weiße Jeans und ihre dunkelblonden glatten Haare verliehen ihr einen Hauch von Jugend, obwohl sie die fünfzig schon überschritten haben musste. Bob war angenehm überrascht und revidierte sein Vorurteil. Er hätte schwören mögen, dass die Therapeutin ihre Patienten im weißen Kittel empfing, kühl und sachlich. Doch von Dr. Franklin ging eine Wärme aus, die Vertrauen schaffte. Während sie Bob freundlich zulächelte, ordneten ihre gepflegten Hände einige Papiere auf dem Schreibtisch. Dann lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und sah ihm eindringlich ins Gesicht.
    »Es ist recht ungewöhnlich, dass mich ein junger Mann in deinem Alter aufsucht.« Ihre Stimme klang ruhig und entspannt. »Normalerweise trauen sich die Menschen erst hierher, wenn sie die zwanzig weit überschritten haben.«
    Bob rieb verlegen seine Hände. »Das mag sein.«
    »Man sagte mir, dass es sich bei dir um einen dringenden Fall handelt. Jedenfalls konntest du nicht bis nächste Woche warten. Nun ja, ich habe dich nun dazwischengeschoben und hoffe dir bei dem, was dir auf der Seele liegt, auch helfen zu können.« Fragend sah ihn die Psychologin an.
    »Offen gestanden bin ich mir gar nicht sicher, ob mir überhaupt jemand helfen kann.« Bob dachte an seinen Auftrag. Doch in erster Linie hatte er ein persönliches Anliegen, das in seinen Augen Vorrang hatte. Die Information, die ihrer detektivischen Arbeit nutzen sollte, wollte er in das Gespräch, ganz nebenbei, mit einflechten.
    »Es gibt für alles eine Lösung«, erwiderte die Therapeutin. »Und dein Problem wird dir schon geringfügiger erscheinen, wenn wir darüber gesprochen haben.« Ihre linke Hand deutete zur Fensterbank, auf der eine Kaffeemaschine stand. »Kann ich dir vielleicht was zu trinken anbieten?«
    Bob wehrte ab. »Nein, nein. Vielen Dank. Es geht schon.«
    Schweigend sahen die beiden sich an, wähernd der leicht verdunkelte Raum zwischenzeitlich von Blitzen erhellt wurde, denen grollender Donner folgte. »Was bedrückt dich?«
    Bob atmete tief durch. Er wusste nicht recht, wie er beginnen sollte. Doch dann kamen die Worte langsam und verlegen aus ihm heraus. »Ich habe die beste Freundin, die man sich wünschen kann«, begann er. »Ich bin mit Elizabeth jetzt vier Jahre zusammen und ohne Übertreibung kann man behaupten, dass wir wie füreinander geschaffen sind.«
    »Worin drückt sich das aus?«
    »Wir lachen gemeinsam an den gleichen Stellen, haben in vielen Dingen die gleichen Ansichten und schätzen uns gegenseitig. Ohne Kompromisse und voller Vertrauen.« Bob blickte die Therapeutin ernst an. »Sie wissen wohl besser als ich, dass das in Beziehungen, die so lange währen, nicht allzu oft vorkommt, und eigentlich müsste ich mich glücklich

Weitere Kostenlose Bücher