Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
Vom Netzwerk:
wirklich, dass euer Freund jetzt Probleme kriegen könnte?«
    »Wir können jetzt nur noch abwarten«, antwortete Justus und versuchte nach einem besorgten Blick auf die Uhr das Gespräch zu beenden. »Behalten Sie die Nerven und warten Sie bitte auf unseren Anruf. Sobald wir etwas Ausschlaggebendes in Erfahrung gebracht haben, werden wir Sie davon in Kenntnis setzen. Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich muss jetzt auflegen!«
    Mrs Holligan stammelte noch etwas Unverständliches, doch dann willigte sie schließlich ein und verabschiedete sich. Mit ernster Miene legte Justus den Hörer auf die Gabel zurück.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, bemerkte Peter, während er das Einbruchswerkzeug in seiner Tasche verschwinden ließ. »Eine eigenwillige Klientin, die sich nicht an unsere Abmachungen hält. Was machen wir denn jetzt? Bob muss unbedingt gewarnt werden. Wenn Dr. Franklin Bescheid weiß, dass er sie nur in ihrer Praxis aufsucht, um sie abzulenken, könnte es für Bob gefährlich werden! Um 15 Uhr liegt er auf der Couch!«
    »Mal nicht gleich den Teufel an die Wand«, versuchte Justus Peter zuzureden, doch insgeheim hatte er die gleiche Befürchtung. »Uns sind jetzt die Hände gebunden. So oder so wäre eine Warnung, die wir ihm zukommen lassen würden, mit einem großen Risiko verbunden. Denn wer weiß, wer in der Praxis alles in der Leitung hängt.«
    »Was schlägst du dann vor?«
    »Wir bleiben bei unserem Plan und vertrauen auf Bob. Bis 16 Uhr wird er die Psychologin ablenken. Das war unsere Abmachung, und daran wird sich unser dritter Detektiv auch halten. Bis dahin werden wir hoffentlich auch das Testament gefunden und Aufschluss darüber bekommen haben, inwiefern unser Duo in dieser schmutzigen Angelegenheit seine Finger drin hat.«
    Peter willigte schließlich ein und stellte nach einem weiteren Blick auf die Uhr fest, dass höchste Eile geboten war. Es war bereits 14.30 Uhr und eine halbe Stunde Fahrzeit in die Blomingdale Road war äußerst knapp bemessen.
    »Ich werde jetzt die Elektroden an deinem Kopf befestigen.«
    Dr. Franklin hatte Bob in einen Raum geführt, über dessen Tür ein Leuchtschild mit der Aufschrift ›Sektor 7 Blau‹ angebracht war. In ihm stand eine Couch und ein seltsamer Apparat, den die Therapeutin nun mit einigen Steckern verkabelte, bevor sie nach einer Dose mit einer merkwürdig riechenden Paste griff.
    Bob lag bereits auf der lederbespannten Couch und blickte die Psychologin besorgt an. »Das tut aber nicht weh, oder?«
    Dr. Franklin verrieb die Haftcreme sanft auf Bobs Kopfhaut und drückte die anderen Enden der Kabel, die zum Apparat führten, leicht darauf. »Du wirst nicht das Geringste spüren«, erklärte sie ruhig. »Die Elektroden sind einzig dazu da, deine Gehirnwellen aufzuzeichnen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Das Elektroenzephalogramm – das ist dieser Apparat hier, überwacht während der Hypnose dein Gehirn. Während des Mikroschlafs verändern sich deine körperlichen Reaktionen. Der Blutdruck sinkt und der Stoffwechsel wird langsamer. Was aber am verblüffendsten ist: Die Energien der Hirnwellen schalten von der linken auf die rechte Hirnhälfte um.« Sie deutete auf das Gerät und wies auf zwei leuchtende Anzeigen.
    »Und was bedeutet das?«, fragte Bob interessiert.
    »Während unseres Wachzustandes, also jetzt, arbeitet unsere linke Hirnhälfte. Auch Hemisphäre genannt. Sie bestimmt unser rationales, analytisches Denken. Mit anderen Worten ausgedrückt: unsere Logik.«
    »Und die rechte Hirnhälfte?«
    »Ist zuständig für unser Unterbewusstsein, unsere Gefühle und Emotionen. Die Umschaltung von der rationalen zur emotionalen Seite bewirkt, dass die linke Gehirnhälfte quasi auf Sparflamme läuft. Und das bedeutet, dass ich mich näher an dein Unterbewusstsein herantasten kann. Dieser Computer hier rechnet die Hirnstromwellen in eine Grafik um, so dass wir anschließend genau sehen können, was während der Hypnose in deinem Gehirn vor sich gegangen ist.«
    Bob beschlich ein mulmiges Gefühl und er blickte die Psychotherapeutin skeptisch an. »Und Sie meinen, das funktioniert?«
    Dr. Franklin lächelte. »Du bist nicht der erste Patient auf dieser Couch.« Nun bekam ihr Blick etwas Stechendes, das Bob unwillkürlich an die hypnotisierende Schlange Kah aus dem ›Dschungelbuch‹ erinnerte. »Die Frage ist allerdings, ob du dich auch fallen lassen kannst. Doch das werden wir erst hinterher wissen.« Sie erhob sich von ihrem Hocker. »Bist du

Weitere Kostenlose Bücher