Stimmt's?
käme, müsste man eine in Tierversuchen ermittelte Dosis von zwei Gramm Farbe pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Da der Gewichtsanteil der Farbe an einer Zeitung höchstens zwei Prozent beträgt, müsste selbst ein kleines Kind drei komplette Ausgaben einer dicken Zeitung wie der
ZEIT
essen, bevor es gefährlich wird.
Man kann also die Zeitung beim Frühstück lesen, man kann Fisch in sie einwickeln und sie in den Kompost geben, ohne dass man sich deshalb Sorgen um seine Gesundheit machen müsste.
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Efeu schädigt das Mauerwerk von Häusern
Stimmt nicht. Wenn man sich anschaut, wie ein kleines Bäumchen in der Lage ist, mit seinen Wurzeln einen riesigen Felsbrocken regelrecht zu sprengen, dann kann man angesichts einer wild die Hauswand überwuchernden Efeupflanze schon ins Grübeln geraten.
Grundsätzlich ist jedoch die Angst, Efeu würde die Hauswand zum Zerbröseln bringen, unbegründet. Efeu gehört zu den «selbstklimmenden Wandbegrünern», und er hält sich am Mauerwerk nicht mit echten Wurzeln fest, sondern mit sogenannten Haftwurzeln. Das sind kleine Saugnäpfe, die nur an der Oberfläche kleben. Über diese Näpfchen wird auch kein Wasser aufgenommen – die Versorgung erfolgt über die echten Wurzeln, die im Boden verankert sind.
Zum Problem kann der Efeu jedoch werden, wenn das Mauerwerk bereits Risse hat. Dann kriechen die Füßchen nämlich in die Ritzen hinein, und wenn sie sich dann beim Wachsen ausdehnen, kann es tatsächlich zu Schäden kommen. Und noch aus einem anderen Grund sollte man sich die Wandbegrünung gut überlegen: Restlos lassen sich die Kletterpflanzen nachher kaum noch entfernen. Dazu kleben die Haftwurzeln zu effektiv am Untergrund.
Auf dem Mount Everest kann man kein Ei kochen
Stimmt nicht. Auf dem Mount Everest siedet das Wasser bereits bei etwa 70 Grad. Das ist ein rein physikalisches Phänomen: Weil der Luftdruck dort oben geringer ist als auf Meereshöhe (nämlich nur etwa 0,3 Bar), brauchen die Wassermoleküle nicht so viel «Schwung», um in die Luft zu entweichen. Das bedeutet: Der Siedepunkt ist geringer.
Das Gerinnen des Eiklars (und auch des Eigelbs) dagegen ist ein chemisches Phänomen, nämlich die sogenannte Denaturierung und Gerinnung der langen Eiweißketten. Und diese Reaktion ist kaum vom Druck abhängig – beim Eierkochen auf dem Mount Everest passiert also nichts anderes, als wenn man zu Hause das Eierwasser nur auf 70 Grad erhitzt.
Ein Experte für das, was mit Eiweiß unter unterschiedlichem Druck geschieht, ist Horst Ludwig vom Institut für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Universität Heidelberg. «Bei 70 Grad wird Eiklar zwar fest, aber wesentlich langsamer», sagt Ludwig. «Dieser Vorgang dürfte die Geduld eines Bergsteigers auf dem Mount Everest überfordern. Nach einer Stunde erhält er ein sehr, sehr weich gekochtes Ei. Nach anderthalb Stunden wird das Eiklar einem weichgekochten Ei vergleichbar, das Eigelb ist vergleichsweise fester.» So richtig hart wird das Ei wahrscheinlich nie.
Dass Eier auch bei Temperaturen unter 100 Grad gerinnen können, zeigt der Bericht eines Lesers aus der Frühzeit des Autofahrens. Er transportierte damals 24 frische Eier über die Autobahn, platziert auf dem Boden seines Beifahrersitzes. Die Heizung seines Käfers ließ sich nicht ausschalten, und so fuhr er mit offenem Schiebedach. Nach dreieinhalbstündiger Fahrt waren die Eier direkt am Luftauslass hartgekocht.
Eidechsen können ihren Schwanz bei Gefahr abwerfen
Stimmt. Die Wissenschaft hat sogar einen Namen für das Phänomen: «Autotomie». Beim Menschen bezeichnet man damit einen Akt der Selbstverstümmelung, bei Tieren die erstaunliche Fähigkeit, sich von Teilen ihres Körpers zu trennen.
Bei der Eidechse besitzt jeder Schwanzwirbel vom sechstenabwärts in seiner Mitte eine Art Sollbruchstelle. Auch das Bindegewebe ist dort schwächer. Wenn das Tier sich bedroht fühlt, kann es mit einer kurzen Kontraktion des entsprechenden Ringmuskels ein kürzeres oder längeres Stück des Schwanzes abzwacken, ohne dass es zu großem Blutvergießen kommt.
Der Sinn dieser einschneidenden Maßnahme ist die Ablenkung des Feindes: Der Schwanz kann nämlich noch bis zu 20 Minuten lang ein gewisses Eigenleben führen. Der Fressfeind stürzt sich auf den zuckenden Fortsatz, während sich das Reptil unauffällig aus dem Staub macht.
Der abgeworfene Schwanz wächst sogar wieder nach. Allerdings ist der
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