Stirb für mich: Thriller
mehr Wachleute. Alle werden durchsucht, bevor sie ins Haus gehen. Nachts sind im Garten Männer mit Hunden.«
»Ist vor seiner Abreise noch jemand zu Besuch gekommen?«
»O ja, Anwar Masood.«
»Wer ist das?«
»Der Koch hat mir erzählt, er ist ein großer muslimischer Gangster. Ein alter Freund von Mister Frank.«
Clayton presste ein paar Spritzer Zitronensaft auf das ölige Kartoffelcurry und schaufelte sich mit einem Stück Brot eine Portion in den Mund. »War Sharmila bei dem Treffen mit Anwar Masood dabei?«
»Nein, nein, Sir, Mrs Sharmila war nicht da. Nur Mister Frank und Anwar Masood allein zu Haus.«
Clayton lächelte über Gagans munteres Englisch. »Hast du etwas von ihrem Gespräch mitbekommen?«
»O ja, Mister Roger. Mister Frank hat gesagt, ich soll Snacks machen, aber kein Schweinefleisch, also hab ich Rindfleischkroketten, Fischtörtchen …«
»Toll, Gagan, aber erzähl mir einfach, was du gehört hast.«
»Mister Frank hat Anwar Masood gesagt, er soll nach Pakistan fahren und mit ihrem Freund in Karatschi reden.«
»Ihrem Freund?«
»Das hat er gesagt. Ihrem Freund in Karatschi«, wiederholte Gagan. »Sie haben den Namen des Freundes nicht gesagt, weil sie kennen ihn schon.«
»Bist du sicher, dass kein Name gefallen ist? Er muss doch eine Menge Freunde in Karatschi haben.«
»Jetzt ich muss denken«, sagte Gagan und tat genau das. »Es war ein langer Abend, viele verschiedene Teile, und ich bin immer rein- und rausgegangen.«
»Lass dir Zeit.«
»Ja, irgendwann haben sie, glaube ich, Mister Iqbal gesagt. Ja, Mister Iqbal ist der Freund.«
»Das ist gut«, sagte Clayton. »Worüber sollte Anwar Masood denn mit Mister Iqbal sprechen?«
»Irgendwas mit Miss Alyshia. Ich habe nicht so gut verstanden. Sie haben nicht sehr klar geredet, und ich war immer wieder in der Küche. Ich glaube, sie ist nicht sehr glücklich, nachdem sie Mumbai verlassen hat.«
»Es ist wichtig, dass du mir erzählst, was du gehört hast, selbst wenn du es nicht verstehst.«
»Sie hatten sehr langes Gespräch, und ich habe Rindfleischtaschen gemacht. Also erst reden sie über Miss Alyshia, und als ich mit den Teigtaschen gekommen bin, reden sie über Deepak Mistry.«
»Wer ist Deepak Mistry?«
»Er ist Mister Frank sehr nahe«, sagte Gagan. »Ich habe die Rindfleischtaschen auf den Tisch gestellt, und Mister Frank sagt: ›Mach Fischtörtchen für Mister Masood.‹ Also muss ich gleich wieder in die Küche.«
»Und was hast du gehört, als du mit den Fischtörtchen zurückgekommen bist?«, fragte Clayton, der begriffen hatte, dass der Abend in Gagans Kopf nach Speisen strukturiert war.
»Anwar Masood steht schon auf und will gehen, und Mister Frank sagt: ›Du musst Gagans Fischtörtchen probieren. So gut macht sie niemand, nicht mal in Goa.‹ Und Anwar Masood probiert und lobt mich sehr. Und Mister Frank sagt, ich soll die Teller dalassen und gehen. Und als ich die Tür zumache, sagt Mister Frank: ›Du musst Deepak finden.‹ Und da bin ich noch geblieben und habe gelauscht, weil ich Mister Deepak sehr gern mag und traurig bin, dass er verschwunden ist.«
»Und was hast du gehört?«
»Anwar Masood hat gesagt, dass er Mister Deepak nicht findet. Mister Deepak ist nicht hier in Mumbai und nicht dort in Bangalore.«
»Wie lange war Anwar Masood zu Besuch?«
»Er ist kurz danach gegangen. Er war vielleicht zwei Stunden da.«
Sie gingen zurück auf die Lichter der Imbissstände zu. Clayton kaufte sich eine leuchtend rote Eis-Gola in der Hoffnung, dass sie seinen Gaumen putzen würde, ohne dass er davon Durchfall bekam.
Auf der Rückfahrt in die Stadt rief er in der Botschaft an, wo die Dokumentationsabteilung noch besetzt war.
»Erzählen Sie mir alles, was ich über einen Gangster namens Anwar Masood wissen muss, alles über einen pakistanischen Freund von Frank D’Cruz in Karatschi namens Mister Iqbal, vermutlich Generalleutnant Abdel Iqbal, sowie alles über einen Angestellten von Konkan Hills Securities namens Deepak Mistry und, wenn möglich, ob sich Mistry zurzeit im Land aufhält.«
ZWÖLF
Montag, 12. März 2012, 11.30 Uhr,
Isabel Marks’ Haus, Kensington, London W8
U nd?«
»Und was?«
»Hat Mercy irgendwas gemerkt?«
»Ich hab dir gesagt, sie kennt mich sehr gut.«
»Und was hat sie erspürt?«
»Dass wir sehr vertraut miteinander geworden sind und zusammen im Bett waren.«
»Ich mag sie«, sagte Isabel leicht perplex. »Bestimmt ist sie auch gut in ihrem Job.«
»Es freut
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