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Straße in die Hölle

Straße in die Hölle

Titel: Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gebbhardt.
    »Wahnsinn! Wo ist Norina?«
    »Bei Santaluz, irgendwo da vorn.«
    Hinter den umgekippten Omnibussen begannen nun die Granatwerfer der Aufständischen zu blaffen. Eine armselige Gegenwehr, einer Faust vergleichbar, die gegen den Stahl der Panzer klopfte. Gebbhardt zog die Beine an, um aufzuspringen. Alegre drückte ihn mit seinen breiten Tatzen in den schlammigen Trichter zurück.
    »Sie wollen doch nicht etwa hin?« brüllte er.
    »Natürlich!«
    Eine neue Serie von Granaten beendete das Gespräch. Gleich darauf hämmerten aus der vorderen Barrikade drei Maschinengewehre los. Alegre sprang auf. Als Gebbhardt ihm folgen wollte, gab er dem Deutschen einen Fußtritt in den Rücken.
    »Liegenbleiben! Sie greifen an. Endlich bekommen wir sie vor die Mündung. Die sollen sich wundern.«
    Er rannte geduckt davon, zwischen den Eisentrümmern hindurch, um brennende Holzstapel herum. Nur eine Sekunde zögerte Alja, dann schnellte sie wie eine Katze aus dem Trichter und huschte Paulo Alegre nach.
    Gebbhardt erhob sich langsam. Alegres Tritt hatte ihn fast gelähmt. Es war, als habe ihm ein Stier die Wirbelsäule zerstampft. Taumelnd machte er sich dann auf den Weg, lief Alegre nach und ließ sich nach wenigen Schritten hinter einen dicken Baumstamm fallen, als ihn Gewehrkugeln umzischten.
    Die Fallschirmjäger griffen an. Wie im Manöver liefen sie einen schulmäßigen Sturmangriff, vorweg die Panzer und in ihrem Schutz, geduckten Laufs, die Männer in den grünbraun gefleckten Tarnuniformen.
    Am ersten Barrikadenriegel blieb der Angriff stecken. Bandeira und Dr. Santaluz hatten die Sperren richtig eingeschätzt. Je mehr man sie zerschoß, um so unüberwindlicher wurden sie für die Fallschirmjäger und selbst für die Panzer. Die Baumaschinen bildeten einen gewaltigen Wall aus zerfetztem Eisen, der auch die Panzer aufspießen würde. Es wäre sinnlos gewesen, hier zu stürmen.
    Noch einmal hieben die Granaten nun in direktem Beschuß zwischen die Barrikaden. Dann gab es Stellungswechsel. Die Fallschirmjäger zogen sich zurück und kletterten in sicherer Entfernung auf die stählernen Ungetüme. Ein Granatwerfergeschoß traf einen Panzerturm und fegte die dort aufgesessenen Soldaten zur Erde. Schwarzer Qualm quoll aus dem Panzer. Ein Zufallstreffer.
    In den Barrikaden jubelten und grölten die Arbeiter. Dann sangen sie wieder ihre wilden Freiheitslieder. Es war für sie eine Befreiung von dem inneren Druck und der Todesnähe, aus der sie jetzt für kurze Zeit gerettet waren.
    Gebbhardt schwankte zurück zum fahrbaren Lazarett. Dr. Santaluz, vier Sanitäter und Norina hatten die Arbeit aufgenommen. Wie auf einem Fließband schob man die Verwundeten zu ihnen hin. Santaluz arbeitete mit bloßem Oberkörper, das Gesicht mit Dreck und Blut verschmiert. Nur seine Hände hatte er gewaschen und in eine sterilisierende Lösung getaucht. Den meisten Verwundeten war nicht mehr zu helfen. Bei denen, deren Tod sicher war, nickte er nur. Ein Sanitäter gab ihnen einen Injektion aus einer großen Spritze. Gebbhardt sah es mit hellem Entsetzen. Er hielt sich an einer Zeltstange fest. Alegres Fußtritt paralysierte ihn noch immer.
    Er hat mir einige Nerven eingequetscht, dachte Gebbhardt. Wie lange dauert es wohl noch, bis ich ganz gelähmt bin? »Ist das ärztliche Kunst?« sagte er matt.
    Dr. Santaluz sah ihn fragend an. »Was?«
    »Diese Todesspritze?«
    »Sie ist eine Gnade, eine Erlösung.«
    »Aus Ihrer Sicht. In Wirklichkeit schließt sie nur Ihren Wahnsinn ab, diesen Kampf zu führen!«
    »Es bleibt uns keine andere Wahl, Senhor Carlos.« Santaluz schnitt eine breite Wunde nach und holte einen Granatsplitter aus einem Oberschenkel. Dann wurde der Verwundete weitergeschoben zum ersten Sanitäter, der die Wundversorgung fortführte. Neben Santaluz, an einem anderen Tisch, arbeitete Norina. Ihre langen schlanken Hände waren bis zur Mitte der Unterarme blutig. Wie Santaluz arbeitete auch sie ohne Handschuhe. Wozu brauchte man jetzt noch einen Gummischutz? Sie sah Gebbhardt nicht an, aber er wußte, daß sie auf jedes Wort achtete.
    »Glauben Sie jetzt noch an die Möglichkeit einer ehrenhaften Kapitulation?« fragte Santaluz.
    »Ja«, antwortete Gebbhardt.
    »Wie wenig kennen Sie die Wahrheit. Man wird sie uns versprechen, und wenn wir mit hochgehobenen Armen herauskommen, schießt man uns ab wie Hasen. Wen kümmert das? Wer erfährt das? Wer regt sich darüber auf? Die sogenannte Welt? Der ist es doch gleichgültig, was hier

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